Eierschmier mit viel Schnittlauch

Die Lust an alten Rezepten.

by Madam Rote Rübe

„Ich möchte nie soooo arm sein“ rief Herr Rübe aus, er schüttelte sich. Oh weh, die Madam lag mit ihrem Abendessen daneben, hier teilten sich die Geister erheblich. Viele Pfälzer und Saarländer schwärmen geradezu von dem mit vielen Erinnerungen versehenem Rezept, der Eierschmier. So mancher lässt es sich nicht nehmen, darin jeden Samstagabend zu schwelgen – eine bewährte Tradition. Hansi, eher weniger begeistert, dafür sehr tapfer, langte ein zweites Mal zu. Mit viel Humor probierte Familie Rübe ihre neue Errungenschaft. Leider, Madam muss gestehen, befördert würde die Eierspeise nicht zu ihrer Lieblingsspeise, Rührei mit Schnittlauch, das wärs gewesen.

Eierschmier mit viel Schnittlauch - Madam Rote Rübe

Not macht erfinderisch

Dabei sättigte das altbewährte Rezept in der armen Zeit zum Frühstück einen Tisch voller hungriger Leute, denn was sollte man tun, wenn nur drei Eier zur Verfügung standen und mehrere Esser am Tisch saßen, die stets von der schweren Arbeit hungrig waren und schauten, wo etwas herkam. Bescheiden nahmen sie mit dem vorlieb, was serviert wurde.

Die findige Hausfrau streckte die Eier mit viel Mehl und Wasser oder mit Milch, wenn sie vorhanden war. In einem Topf auf dem Holzofen wurde unter ständigem Rühren im ausgelassenen Fett die Eiermasse zu einer Schmier gekocht, die dann alle auf einem herzhaften Bauernbrot als Brotaufstrich aßen – eine karge Kost, die in den meisten Haushalten auf dem Speiseplan stand.

Ganz wichtig, im Frühling kam viel Grünes hinein, denn nun schoss der Schnittlauch im Garten empor, der von der Hausfrau als feine kleingeschnittene Schnittlauchröllchen ganz zum Schluss unter die Schmier gezogen wurde. Häufig stand ein kleines Schälchen gut gefüllt mit den Röllchen auf dem Tisch, sodass jeder großzügig sein Eierschmierbrot damit bestreuen konnte.

Wer Dörrfleisch hatte, damals Luxus pur, ließ es fein gewürfelt aus, goss ein wenig Milch dazu, kochte sie auf, rührte die Eier-Mehl-Masse hinein, um dann vorsichtig die restliche Milch zuzugeben. Es galt aufzupassen, schließlich sollte die Schmier weder zu flüssig noch zu sehr gestockt sein, sondern von cremiger Konsistenz.

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Eierschmier mit viel Schnittlauch - Madam Rote Rübe

Eierschmier mit Schnittlauch

Zutaten für: 2 Personen
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

1 kleine Zwiebel
1/2 EL Butter
2 Eier
100 ml Sahne
300-400 ml Wasser (oder ohne Sahne, dafür nur 400 -500 ml Wasser oder nur Milch)
2 EL Weizenmehl
Kräutersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Prise Muskat
4 EL Schnittlauchröllchen
4 Salatblätter
2 Vollkornbrötchen oder -brote

So geht es

Eier mit der Sahne und dem Mehl verquirlen, den Rest Flüssigkeit zurückhalten.
Die Zwiebel schälen, sehr fein würfeln, in der heißen Butter andünsten. Etwas Flüssigkeit hinzufügen und aufkochen lassen. Nun die Eier-Mehl-Masse unter Rühren hineingeben und nach Bedarf die restliche Flüssigkeit dazugießen, dabei die Eierschmier stets unter Kontrolle halten, damit sie nicht zu flüssig, aber auch nicht zu fest in der Konsistenz wird. Zum Schluss kräftig würzen und 3 EL Schnittlauchröllchen unterrühren.
Salatblätter auf die Brötchenhälften oder Brote legen, 2 gut gehäufte Esslöffel Eierschmier draufgeben und mit dem restlichen Schnittlauch bestreuen.

Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.

Kennst du aus deiner Familie eine ähnliche Eierspeise? Vielleicht hast du ein Rezept, welches dich und mich vom Hocker hauen kann?
Ich bin wirklich gespannt. Bis dahin gibt es im Hause Rote Rübe das geliebte Rührei, doch experimentierfreudig wie Madam nun mal ist, die Eierschmier war auf jeden Fall einen Versuch wert, schon aus Respekt vor unseren Ahnen und vor denen, die es mögen.
Wünschen wir uns, dass wir immer die freie Wahl haben zu essen, was wir mögen und unserem Körper zuträglich ist.

Ganz liebe Grüße aus der Küche anno dazumal, deine

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10 Kommentare

geniesserle.com 23. April 2016 - 13:23

Liebe Sigrid,
ich musste gerade sehr schmunzeln, genau solche Situationrn gibt es auch bei uns hin und wieder … Herr B. ist da auch meistens sehr tapfer 🙂 … aber so ist das eben, wenn man zusammen mit einer Foodbloggerin lebt, gell!
liebe Grüsse Britta

Antworten
Madam Rote Rübe 23. April 2016 - 13:41

Wie gut, dass wir in der Hinsicht nichts zu beklagen haben, liebe Britta, doch ich denke, auch Du hast Deine Methoden, Herrn B. wieder frohgemut zu stimmen. Meine Entschädigung in Form eines dicken Wecks mit Lieblingsbelag kam jedenfalls sehr gut an.
Liebe Grüße Sigrid

Antworten
Wonder Wunderbare Küche 23. April 2016 - 19:38

Das kenne ich auch, wenn sich die Geister teilen…. aber so ist es eben, wenn man mit einem Foodblogger zusammen lebt. 🙂 Da kommt eben manchmal etwas auf den Tisch, was einem nicht so mundet. 😉 Ich bin meinem Mann auch immer sehr dankbar, dass er meine Experimentierfreude in der Küche so locker nimmt und immer alles probiert.
Die Eierschmier sieht aber herrlich lecker aus.
Liebe Grüße Sandra

Antworten
Madam Rote Rübe 24. April 2016 - 6:45

Vielen Dank, liebe Sandra. Es ist wahr, wenn wir die lieben Männer nicht hätten, das wäre hart, ihre Unterstützung ist mit nichts aufzuwiegen. Sie nehmen viel auf sich, manchmal sind sie Versuchskaninchen, dann stehen sie ab und an in der Warteschleife, bangen und hoffen mit uns, wird es genießbar, gibt es heute noch zu essen, werden die Bilder etwas? Daher ein großes Lob an sie.
Liebe Grüße Sigrid

Antworten
simis sattmacher 24. April 2016 - 3:25

Liebe Sigrid….mit deinen tollen Geschichten werden alte Erinnerungen wach. Ich kenne diese Mehlrühreier von früher auch noch und fand sie damals lecker. Jahrzehnte nie wieder ausprobiert, werde ich das bald nachholen.Vielen Dank für all deine tollen Rezepte und Geschichten….liebe Grüße Simone

Antworten
Madam Rote Rübe 24. April 2016 - 6:50

Liebe Simone, ich danke Dir, wie schön, dass ich alte Erinnerungen geweckt habe. Ich bin mal gespannt, ob Dir diese Eierschmier heute noch genauso gut schmeckt wie damals. Die alten Rezepte sind wahre Schätze, vielleicht findest Du ja noch ein besonderes Rezept von Deiner Familie?
Liebe Grüße Sigrid

Antworten
Ingrid -auchwas- 24. April 2016 - 12:49

Liebe Sigrid,
wie ich das kenne, da ich ja auch immer sehr experimentierfreudig bin und dabei auch immer mal gerne in mein ganz altes Kochbuch von der Oma schaue und meine beiden Mittagstischler dann gar nicht so erfreut schauen und trotztdem den Nachschlag holen:). Ich finde diese Eierspeise mit viel Schnittlauch ist doch gelungen. Aber ich werde das probieren und meinen restlichen Bärlauch mit einsetzen, mal sehen.
Noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße
Ingrid

Antworten
Madam Rote Rübe 25. April 2016 - 6:59

Ich glaube, liebe Ingrid, wir wären keine Food-Bloggerinnen, wenn wir nicht alles versuchen, probieren und testen wollten. Gerade die alten Kochbücher unserer Großmütter sind eine wahre Fundgrube, um auf Entdeckungsreise zu gehen.
Wünsche Dir einen schönen Wochenbeginn und liebe Grüße Sigrid

Antworten
Edyta Guhl 24. April 2016 - 18:13

Liebe Sigrid, danke für das Rezept. Eierschmier habe ich nicht gekannt. Sehr lecker sehen sie aus, diese kleinen Frühlings- Nestchen 🙂 Und auch die ersten Blümchen sind da…Sehr erfrischend. Ich mag alte Rezepte sehr, man lernt immer was dazu.
Liebe Grüße und eine schöne Woche 🙂

Antworten
Madam Rote Rübe 25. April 2016 - 7:02

Liebe Edyta, ich stöbere zu gerne in den alten Kochbüchern, manches ist überaus üppig, anderes wiederum zeigt, wie mit wenig viel gemacht werden kann, wie bei der Eierschmier. Vielen Dank für Deine lieben Worte.
Einen herzlichen Gruß und Dir eine hoffentlich wärmere Woche, Sigrid

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