Granatsplitter, ebenso vollwertige Granatsplitter, sind so köstlich, so himmlisch lecker, dass eigentlich fast keiner daran denkt, dass sie für den Bäcker die ideale Resteverwertung sind. All das was an Kuchen oder Plätzchen übrig bleibt, findet hier ein Dasein im neuen Gewand. Wie ich feststellte, sind sie äußerst begehrt. Sobald erwähnt wird, dass Granatsplitter auf dem Plan stehen, funkeln die Augen. Da hörst du: „Oh, die esse ich am liebsten.“ Oder „Granatsplitter sind richtig teuer, aber total lecker.“
Heute stelle ich dir ein Rezept vor, das von A-Z selbstgemacht wird. Aber natürlich kannst du es dir ohne weiteres ein wenig erleichtern, indem du fertig gekaufte Kekse als Unterlage nimmst. Oder dir vielleicht deinen gewohnten Schokoladenguss aus Kuvertüre herstellst und die kleinen Berge damit überziehst. Es gibt viele Wege ins Backparadies, lass uns den Weg einschlagen, den wir als angenehm empfinden und den wir uns zutrauen.
So funktionieren vollwertige Granatsplitter:
Der Mürbeteig: Zu Beginn stellst du einen schlichten Knetteig her, der nach einer gewissen Kühlzeit ausgerollt, zu runden Keksen ausgestochen und gebacken wird. Auf diesen Keksen türmen wir die kleinen Berge auf, die aus einer Buttercreme mit selbstgemachtem Schokopudding besteht. Eins ist ja klar, Kalorien gibt es jede Menge.
Die Buttercreme: Du wirst sehen, solch eine Buttercreme machst du mit links. Eine einfache Sache. Schön cremig und gehaltvoll. Wichtig sind bei der Herstellung vor allem die angepassten Temperaturen. Zuerst wird die Butter aus dem Kühlschrank geholt, gerne am Abend vorher oder gleich morgens, damit sie schön weich wird. Dann kochst du den Pudding, legst direkt Folie auf die Oberfläche, damit sich keine Haut bildet und lässt ihn auf Zimmertemperatur abkühlen. Nun schlägst du die Butter weißcremig auf und gibst den Pudding esslöffelweise hinzu. Das ist der ganze Zauber. Einfach, oder?
Die Resteverwertung: In die Buttercreme wandern die feinen Reste rein, von verkrümelten Weihnachtsplätzchen über Kuchenreste bis hin zu halben Biskuitböden. Verfeinert habe ich das Ganze noch mit eingelegten Rosinen und mit honiggesüßtem Traubengelee mit Sternanis. Falls du auf Rumaroma stehst, jetzt wäre die Gelegenheit, diese Note der Creme beizusteuern. Es müssen natürlich nicht unbedingt Rosinen sein, sie sind optional, du kannst sie weglassen bzw. durch andere kleingeschnittene Trockenfrüchte ersetzen. Falls du welche hinzufügen möchtest, sollten sie nur in einer Flüssigkeit deiner Wahl eingeweicht werden, wie Rum, Honigmet oder Orangensaft. Auch mit Zimt, Vanille und Lebkuchengewürz darf je nach Geschmack jongliert werden.
Der Zusammenbau: Von dieser Masse nahm ich immer zwei wirklich gut gehäufte Teelöffel ab und kleckste sie auf die Kekse. Mit einem glatten Messer formte und glättete ich nun Berge. Sie dürfen rund oder spitz sein, schmecken werden sie immer.
Der Schokoladenüberzug: Da ich einen zuckerfreien Schokoladenüberzug bevorzuge, stelle ich mir meine eigene Schokolade her. Nachdem ich endlich meinen Simmertopf aus der Versenkung hervorgeholt habe, stellte ich fest, dass mit ihm die Sache kinderleicht geworden ist. Ich war begeistert, die Schokolade glänzte und lief perfekt über die Berge herunter. Ob ich jetzt Kuvertüre mit etwas Kokosfett schmelze oder Kakaobutter mit Honig und Kakao verrühre und schmelze, beides geht ruckzuck. Dafür ist allerdings meine Variante honiggesüßt. Vom Grund bis hoch zur Spitze.



Weitere Rezepte, um Plätzchen- und Kuchenreste köstlichst zu verwerten:
- Cappuccino-Kühlschranktorte
- Schoko-Pralinen – die kleinen Verführer
- Marzipan-Zimtwaffel-Pralinen – vom leckeren Krümel zur perfekten Marzipankartoffel
- Sizilianische Schoko-Salami

Zutaten
Für die Boden-Plätzchen aus Mürbeteig:
- 150 g Dinkelvollkornmehl
- 1 gestr. TL Backpulver
- 1 Prise Meersalz
- 1/2 Tonkabohne, der Abrieb oder 1/2 Vanilleschote, das Mark
- 60 g Butter, kalt
- 50 g milder Honig
- 1 Ei, Größe S
Für die Creme:
- 200 g Schlagsahne
- 200 g Wasser
- 60 g Dinkelvollkornmehl, fein gemahlen
- 25 g Rohkakao, ungesüßt
- 65 g milder Honig
- 200 g Butter, zimmerwarm
Für die Creme-Einlage:
- 100 g Rosinen, optional od. feingeschnittene Trockenfrüchte nach Wahl
- 4 EL Rum od. Orangensaft (ich hatte Honigmet)
- 100 g Konfitüre nach Belieben (ich hatte Trauben-Sternanis-Gelee, honiggesüßt)
- optional Zimt, Vanille, Lebkuchengewürz nach Vorliebe
- 400 g Weihnachtsplätzchen- od. Kuchen-Reste od. Vollkorn-Biskuit
Für den Schoko-Guss:
- 145 g Kakaobutter
- 90 g milder Honig
- 75 g Rohkakao, ungesüßt
- Alternativ: 300 g Kuvertüre
So geht es
- Als erstes Rosinen in der gewünschten Flüssigkeit einweichen.
- Für den Mürbeteig Dinkelvollkornmehl mit Backpulver, Salz und Tonkabohnenabrieb vermischen. Butter in kleine Stückchen, Honig und Ei hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig in Folie gewickelt ca. 30 - 45 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit dem Teigroller etwa 4 mm dünn ausrollen. Mit einem runden Teigausstecher oder Glas von etwa 6 cm Durchmesser 20 Kreise ausstechen. Diese auf ein mit Backfolie (Dauerbackfolie) ausgelegtes oder mit Butter gefettetes Backblech legen und mit der Gabel mehrmals einstechen. Auf der 2. Schiene von unten in den Ofen schieben und ca. 8 - 10 Minuten backen. Abkühlen lassen.
- Für die Creme Sahne, Wasser, Honig, Kakao und Dinkelvollkornmehl in einem Topf geben und mit einem Schneebesen gründlich verrühren. Unter stetigem Rühren zu einem Pudding aufkochen und weitere 2 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen, die Oberfläche mit Frischhaltefolie abdecken, damit sich keine Haut bildet. Den Pudding auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, also nicht kalt stellen.
- Die zimmerwarme Butter weißcremig aufschlagen, den auf die gleiche Temperatur heruntergekühlten Pudding esslöffelweise dazugeben. Rosinen abtropfen lassen und mit der Konfitüre und den gewünschten Gewürzen unterheben. Plätzchenreste verkrümeln, es dürfen ohne weiteres kleinere Stücke sichtbar sein, und ebenfalls unterrühren.
- Die Masse auf die runden Kekse verteilen, jeweils zu einem kleinen Berg formen und auf ein Kuchengitter stellen. Möglichst kalt stellen.
- Für den Schokoladenguss Kakaobutter mit dem Honig am besten in einer Schüssel im Wasserbad bei schwacher Hitze langsam schmelzen, dann Kakao unter stetigem Rühren hinzufügen. Die Temperatur darf nicht höher über 31 °C steigen. Ich verwende einen Simmertopf bei mittlerer Temperatur. Einen breiten Pfannenwender auf die Oberkante des Topfes legen, einen Keksberg draufsetzen und mithilfe eines Soßenschöpfers mit Schokolade übergießen. Wieder auf das Kuchengitter geben, abtropfen und trocknen lassen.
- Die Granatsplitter im Kühlschrank kalt stellen. Sie können auch einzeln eingefroren und dann zusammen in eine Tüte gegeben werden.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Normalerweise bin ich ja von Bergen, die ich mühsam erklimmen soll, nicht so begeistert. Da lässt die Kondition sehr zu wünschen übrig. Vielleicht liegt es an dem Genuss von zu vielen Granatsplittern? Aber seltsamerweise liebe ich hier jeden einzelnen Berg. Du auch?
Liebe Grüße von der süßen Ecke

6 Kommentare
Liebe Sigrid,
Nun möchte ich direkt deine Granatsplitter probieren, die sehen ja sensationell aus. Klasse. Ich muss mich aber outen, ich habe noch nie welche gegessen…. ich glaube, das sollte ich mal ändern. 😘.
Danke für dein leckeres Rezept.
Liebe Grüße schickt dir Karin
Vielen Dank, liebe Karin,
wie schön, dass ich dir auf diese leckeren Granatsplitter Appetit machen konnte. Sie sind wirklich eine Sünde wert und ich bin überzeugt, dass sie dir super schmecken werden.
Liebe Grüße
Sigrid
Super Idee für einen Schokoguss. Kuvertüre wird bei mir meist grisselig, ich bekomme das temperieren einfach nicht hin. Werde ich mir merken. Kann man ja auch für andere Gebäcke nutzen.
Liebe Grüße
Caroline
Oh ja, das Problem kenne ich auch zur Genüge, du wirst sehen, liebe Caroline,
mit dem Simmertopf wird es ein Leichtes sein, einen glatten Schokoguss hinzubekommen.
Liebe Grüße
Sigrid
Was für eine leckere Idee :))
ich bin echt begeistert , Aber ich liebe auch Schokolade total
Von daher häte ich hier kaum wieder stehen können .
LG heidi
Vielen Dank, liebe Heidi,
wer könnte auch Schokolade widerstehen, sie ist viel zu verlockend.
Liebe Grüße
Sigrid