In diesem 5. und letzten Beitrag in unserer Kräuterserie wendet sich Madam Rote Rübe der „Königin unter den Heilpflanzen“, der Brennnessel, zu.Eine Pflanze, die der große Schweizer Kräuterkenner Pfarrer Künzle so beschrieb: „Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie schon längst ausgerottet worden, so vielseitig sind ihre Tugenden.“
Als eines der ältesten Heilkräuter mit einem äußerst breiten Wirkungsspektrum gilt sie auch unter den Wissenschaftlern heute längst mich mehr nur als Unkraut.
Wundervolle Eigenschaften ohne Ende
Kein Wunder, enthält die Brennnessel, vor allem als frisches grünes Kraut, als wirksame Bestandteile viel Vitamin C, Provitamin A, Magnesium, Eisen, Mineralsalze, besonders Kalzium- und Kaliumsalze wären da zu nennen, Caffeoyl-Chinasäuren, beispielsweise Caffeoyl-Apfelsäure, Gerbstoffe wie Kiesel- und Ameisensäure, Chlorophyll, Schleim, Acetylcholin, Wachs und ätherische Öle sowie biogene Amine wie Histamin und Serotonin als Bestandteil des Nesselgiftes. Sie verleiht Vitalität und Kraft, wirkt blutreinigend, blutbildend und harntreibend, schmerzlindern, adstringierend und entzündungshemmend.Deshalb gaben unsere Vorfahren auch stets die Brennnessel als eine der Frühlingskräutern in die berühmte „Grüne Neune“, die ihnen half, nicht nur den äußeren, sondern auch den inneren Winter zu vertreiben.
Die bekannte Kräuterfrau Maria Treben rät: „Niemals kann sich Bösartiges bilden, wenn wir unsere gute Brennnessel nicht nur ehren, sondern in regelmässigen Abständen uns ihre wunderbare Kraft in Form von Tee einverleiben.“ Daher unterzog sie sich öfter einer vierwöchigen Brennnesselkur, dabei trank sie vor dem Frühstück eine Tasse, im Laufe des Tages schluckweise noch zwei weitere Tassen Brennnesseltee. Doch beachte, dass bei eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit eine Durchspülungstherapie erst nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen sollte!
Aufgepasst beim Sammeln
Ein alter Rätselspruch „Was brennt ums ganze Haus und´s Haus verbrennt doch nit?“ weist auf eine besondere Eigenschaft der Brennnessel hin. Sie brennt. Daher, zum Sammeln nimmt Madam Rote Rübe stets ein paar Handschuhe mit, denn das Sammeln der Brennnesseln ist nicht ohne, schließlich besitzen sie kleine glasartige spröde Brennhaare an Stängeln und Blättern, die bei leichtester Berührung abbrechen und dabei Injektionsnadeln gleich, schlangen- und bienengiftartige Toxalbumine sowie Histamine und Ameisensäure unter die Haut spritzen. Jedoch sind Gegenmittel rasch zur Hand, wenn es denn mal brennen sollte. Der Saft des Springkrauts oder des Ampfers enthält balsamische Säfte, die den quaddelbildenden Histaminen entgegenwirken.
Brennnesseln in der Küche
Für die Küche nimm am besten stets die jungen oberen, weichen Blattspitzen, diese sind vom Geschmack auch deutlich besser als die älteren festen Blätter, die dann schon mal nach Fischtopf schmecken können.
Brennnesseln können für Gemüse, Suppen und Aufläufe wie Spinatblätter zubereitet werden, mit dem Vorteil, dass diese keine Oxalsäure enthalten. Für Salat die Brennnesselblätter vorsichtig abspülen, indem Du sie mit einem Kochlöffel durchs Wasser schwenkt, mit angezogenen Einmalhandschuhe ins Sieb geben und gut abtropfen lassen, eventuell noch mit dem Nudelholz wellen. Nun sind wirklich alle Brennhaare unwirksam. Falls erwünscht, jetzt in kleine Stücke zupfen. Köstlich schmecken die fein gehackten Blätter auch roh im Brotaufstrich mit Knoblauch und Butter.Ihr feinsäuerlicher Geschmack harmoniert zudem perfekt mit Obst, deshalb stelle ich Dir heute die Brennnessel gemixt zu einem rohköstlichen Smoothie vor.

Zutaten
2 Handvoll Brennnesseln
1 Banane
1 Birne
120 g Honigmelone
2 TL Honig
1 EL Zitronensaft, frisch gepresst
400 ml Wasser
So geht es
Nur Mut, die Brennnessel ist wirklich ein dankbares Küchengemüse und unser normaler Spinat kann der Kräuterkönigin höchst herausragenden Geschmack absolut nicht toppen.
So ein grüner Smoothie gibt ungeahnte Kräfte, deshalb, ich geh jetzt in den Garten.
Liebe Grüße, Deine

5 Kommentare
Hallo Sigrid,
Das ist ein toller Beitrag mit tollen Fotos geworden! Weltklasse 😉
Hoffe ihn lesen viele!
Liebe Grüße,
Roman
Als Smoothie habe ich Brennnesseln noch nie probiert, aber das kommt gleich ganz oben auf meine 'To Do – Liste'.
Wir verwenden das 'ungeliebte Unkraut' lieber in einer Brennesselsuppe. Kannst du dir ja gern mal in meinem Blog, unter dem Label 'Hexenküche', ansehen.
Ganz liebe Grüße,
Luisa
Das mache ich sehr gerne, liebe Luisa, denn Brennesselsuppe esse ich sehr gerne, vor allem Brennnesselspinat.
Vielen Dank fürs Vorbeischauen.
Liebe Grüße Sigrid
Ich sollte auch mal wieder Brennesseln essen. In Form eines leckeren grünen Smoothies bestimmt äußerst lecker. Welche Kombinationen und Rezepte kennst du noch? Benutzt du einen Pürierstab oder Standmixer zum mixen?
Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Was ich benutze und auch trinke, ist ganz unterschiedlich, kommt immer darauf an, was gerade zur Verfügung steht.
Liebe Grüße
Sigrid