Habe ich dir schon erzählt, dass ich mich gerne an das Märchen Rosenrot und Schneeweißchen erinnere, wenn ich vor einem Kirschbaum stehe? In diesem Märchen bekamen die beiden Mädchen ihre Namen nach zwei wunderschönen duftenden Rosenstöcken in den Farben schneeweiß und rosenrot. Und nun zu unseren köstlichen Cherries, auch sie gehören zu den Rosengewächsen.
Im Frühjahr, wenn die Bäume in der Blütezeit wie mit Schneeflocken bedeckt sind und im Sommer, wenn überall das Rot der Kirschen durch die Blattschirme blitzt, brauchen wir nur ein wenig Phantasie, um die Mädchen Schneeweißchen und Rosenrot vorbeihuschen zu sehen. Klingt ein wenig verückt, nicht wahr? Ist aber „schön“ verrückt.
Im Kirschen-Schlaraffenland
Wie du vielleicht schon weißt, lebe ich im Kirschenland, verträumt und ländlich gelegen im Kohlbachtal in der Westpfalz.
Das ganze Jahr freue ich mich auf diese erste heimische Obstsorte, die so süß-säuerlich bis süß-aromatisch schmeckt. Und ein Jahr kann sehr lang werden, wenn man wie ich ein begeisterter Kirschennarr ist.
Doch jetzt, endlich, juhu, ist Kirschenzeit, in den Obstwiesen hängen die Kirschbäume dieses Jahr dermaßen opulent mit Kirschen voll, dass man meinen könnte, sie wachsen einem in den Mund hinein.
Mein wunderbares Kirschen-Schlaraffenland, voll gänzend roter, dunkelroter und fast schwarzer Kirschen, alles was das Herz begehrt. Die alten Bäume legen sich wahrhaftig ins Zeug.
Amaretto-Kirsch-Clafoutis, was für ein Glück
Heuer esse ich mich endlich satt an meinem Lieblingsobst. Meine liebe Nachbarin Frau Elsebusch war so nett und erlaubte mir, auf ihrem Kirschgrund so viele Kirschen zu pflücken, wie ich mag. Dafür trage ich dann einen feinen Kirschkuchen zu ihr hinüber.
So hüpfe ich nun glücklich von Baum zu Baum und nasche soviel ich kann. Ach ja, einige Kirschen landen auch noch in den Korb.
Vor allem komme ich wirklich, wirklich ganz leicht an die Kirschen heran. Sie wachsen üppig an tief liegenden Zweigen am Stamm und so dicht, dass vier Hände nebeneinander voll werden. Was für ein Glück, stimmts?
Damit auch der Mittagstisch davon profitieren kann, habe ich es mir nicht nehmen lassen, für dich einen Amaretto-Kirsch-Clafoutis mitzubringen. Klingt verlockend, was meinst du?
Aber was ist ein Clafoutis?
Ich habe mir von Schlaufuchs Wikipedia sagen lassen:
„Ein Clafoutis ist eine französische Nachspeise, die eine Art „Mittelding“ zwischen Auflauf und Kuchen darstellt. Es besteht aus Obst und einem flüssigen, gesüßten Eierteig, der einem Pfannkuchenteig ähnelt. In der Regel wird es in einer Auflauf- oder Quicheform gebacken. Dabei wird so vorgegangen, dass zunächst das Obst in die gefettete Form gelegt und dann der Teig darübergegossen wird.“
Super, ein easy Pfannkuchenteig und die köstlichen Kirschen im Backofen ergeben einen gigantisch leckeren Clafoutis.
Ja, wir feiern unsere Lieblings-Kirschsaison und deshalb gibt es noch einen Amarettoschwips für die Kirschen und einen großen Klecks Vanille-Schlagsahne obenauf.
Als Hauptspeise wohl nur für 2 Personen mit einer leichten Suppe vorweg, denn ich muss zu meiner Schande gestehen, dass Hansi und ich ihn ganz alleine verdrückt haben.
Noch etwas muss ich gestehen, die Pfanne war beim ersten Versuch mit ihrem Stiel zu groß für den Backofen. Leider musste ich den Clafoutis auf der Herdplatte backen, deshalb siehst du hier nur einen Eierpfannkuchen.
Ein paar Tage später wollte ich es aber dann doch wissen. Mein Hansi bog den Stiel um und siehe da, die Pfanne passte in den Ofen und ein echter Clafoutis kam heraus. Na also, geht doch.
Zutaten
250 g frische entsteinte Kirschen
2 EL Amarettolikör (einfach weglassen, wenn Kinder mitessen)
4 Eier
120 ml Vollmilch od. Sahne-Wasser-Gemisch
70 g Weizenvollkornmehl
1 EL Honig, geschmacksneutral od. Zucker
1 Prise Salz
2 EL Butter
2 EL Mandeln
Puderzucker zum Bestäuben
1 Becher Schlagsahne
1 MSP Vanille-Bourbon
Süßen nach Wunsch
So geht es
Nachdem die Kirschen frisch entsteint sind, werden sie mit dem Amarettolikör für ca. eine Stunde getränkt. Zwischendurch kurz umrühren, damit alle Kirschen von dem tollen Mandelaroma profitieren.
Den Backofen auf 180°C vorheizen. Währenddessen die Eier, Milch, Mehl, Zucker und die Prise Salz in einer Rührschüssel mit dem Mixer zu einem Pfannkuchenteig glatt rühren.
Dann kommt die Butter in eine gefettete Auflauf oder ofenfeste Gusseisenpfanne hinein. Sobald die Pfanne im Backofen heiß geworden und die Butter geschmolzen ist, die abgetropften Kirschen für ca. 2 Minuten hinzufügen. Dann den Teig über die Kirschen gießen und die Pfanne für ca. 30 Minuten in die Mitte des Backofens geben. In den letzten fünf Minuten die Mandeln darüberstreuen, damit sie noch leicht bräunen.
Währenddessen die Sahne mit der Vanille, je nach Wunsch gesüßt, steif schlagen.
Den Clafoutis zum Servieren mit Puderzucker bestäuben und die Sahne dazureichen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Ich bin mal gespannt, ob du bei diesem Clafoutis nicht auch ins Träumen kommst, vielleicht sogar von Schneeweißchen und Rosenrot.
PS. Eine große Hitzewelle beherrscht unser Tal, ich glaube, das Ende der Kirschenzeit steht uns schon bevor. Schade.
Liebe Grüße aus dem Kirschen- und Märchenland, deine
2 Kommentare
Wow, deine Bilder machen sofort Lust auf Clafoutis! Das habe ich schon ewig nicht mehr gegessen, muss ich bald mal nachholen 🙂
Ich habe ihn nämlich auch immer mit Kirschen gemacht. Sooo lecker 🙂
Viele Grüße,
Patricia
Liebe Patricia,
vielen Dank, das freut mich zu hören. Mit Kirschen ist er aber auch wirklich zu köstlich und das Beste: wer keine Angst vor Kirschkernen hat, super fix gemacht.
Liebe Grüße
Sigrid