Einmal im Monat trifft sich alle Welt, schiebt sich langsam auf langen Gängen vorwärts. Tische stehen eng bestückt rechts und links von ihnen. Händler kramen in den darunter geschobenen Kartons, preisen ihren von daheim mitgebrachten Krimskram an. Suchende Blicke schweifen über die prall gefüllten Tische hinweg, über alten Trödel, gebrauchte Kleidungsstücke, altgediente Möbelstücken um die Vor-Jahrhundertwende und ausgemustertem Geschirr. Unterwegs sind wieder die Schnäppchenjäger auf dem guten alten Flohmarkt in Homburg. Und dieses Mal treibt sich Ehepaar Rote Rübe mitten hindurch und ist auf der Pirsch nach einer alten Wasserbadform. Ein Joghurt-Käsekuchen mit Johannisbeeren und weißer Schokolade sprang heraus – ein Käsekuchen ohne Boden, ohne Risse, so cremig und lecker, wie man ihn sich nur wünscht.
Joghurt-Käsekuchen, eine Liebeserklärung an wahre Käsekuchenfans.
Wer kennt ihn nicht, den Käsekuchen mit den kleinen Kraterlandschaften auf der Oberfläche und wer hat sich nicht schon damit getröstet, dass das einfach bei einem guten Käsekuchen dazugehört wie die Fruchtfliege am spätsommerlichen Obst. Dabei muss das nicht sein.
Nachdem ich die alte Wasserbadform eroberte, setzte ich sie als erstes für diesen Joghurt-Käsekuchen ein. Empfindlich wie er ist, verhindert die Form, dass auch nur ein Tropfen Wasser an ihn gelangt, als ich ihn im Ofen ins Wasser stellte. Durch das Wasser leiten wir eine sanfte Hitze an die Masse weiter, sie wird gleichmäßig und schonend gegart. Und das Beste, es bewahrt unseren geliebten Käsekuchen vor dem Austrocknen und den so häufigen Rissen. Cremig, perfekt und rund im Geschmack.
Das Prozedere ist ganz einfach: Dafür füllst du die Masse in eine Form deiner Wahl, wichtig ist, dass diese absolut dicht geschlossen wird und das funktioniert auch mit abgebundener, eingefetteter Alufolie als Deckel. Nun stellst du sie in ein mit Wasser gefüllten größeren Topf, der dann im Backofen miterhitzt werden kann. Simpel, sehr schnell und die Ergebnisse: unglaublich lecker.
In der Zwischenzeit bin ich stolze Besitzerin von zwei dieser ungewöhnlichen, alten Puddingformen geworden. Vielleicht besitzt du solch eine Wasserbadform in deinem Fundus – in so manchen dunklen Kellern und Dachbodenecken verstecken sich möglicherweise diese Schätzchen in Kartons und Regalen.
Viel zu schade, als dass das Wissen darüber verloren gehen sollte. Denn traditionell kochten die früheren Expertinnen am Herd ihren Pudding darin, süße und würzige Varianten: Spinatpudding, der berühmte Mohr im Hemd, Plumpudding und Christmaspudding. Doch darüber erzähle ich dir ein anderes Mal mehr.
Zutaten
100 g weiße Schokolade
500 g Speisequark 40%
200 g griechischer Joghurt 10%
25 g Zitronensaft
100 g Honig, geschmacksneutral
3 Eier
80 g Vollkornreismehl od. Speisestärke
200 g Johannisbeeren
Butter und Grieß für die Form
So geht es
Weiße Schokolade im Wasserbad schmelzen.
Quark und Joghurt mit der Schokolade cremig rühren, Zitronensaft und Honig hinzufügen, Eier unterrühren. Zum Schluss nach und nach Vollkornreismehl unterheben.
1/3 der Käsemasse in die gründlich eingefettete und mit Grieß bemehlte Puddingform einfüllen Auch den Deckel einfetten und bemehlen. Dann die geputzten, abgetropften Johannisbeeren unter die restliche Masse heben und in die Form geben. Deckel schließen.
Wichtig: Darauf achten, dass die Form nur bis zu 1/3 unter den Rand gefüllt werden darf, schließlich geht der Käsekuchen noch auf.
Einen größeren Topf mit kochendem Wasser füllen, sodass die Puddingform zu 2/3 im Wasser steht. In den vorgeheizten Backofen auf der untersten Schiene auf das Gitter stellen und bei 165°C ca. 75 Minuten backen.
Backofen ausstellen und die Form noch 2 Stunden drin stehen lassen. Dann aus dem Wasserbad nehmen, Deckel entfernen, in der Form vollständig erkalten lassen. Später mit Frischhaltefolie bedeckt ca. 4 Stunden, am besten über Nacht, in den Kühlschrank stellen. Pudding aus der Form lösen und servieren.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Nachdem ich letztes Jahr bereits beim Knuspersommer teilgenommen hatte, bin ich voller Freude auch dieses Jahr mit meinem speziellen Käsekuchen dabei.
Sarah vom Knusperstübchen schenkt Blogger und Leser die Möglichkeit, ihre liebsten Sommerrezepte zum Event Knuspersommer mitzubringen – mit süß oder herzhaft gibt es Tolles zu gewinnen.
Fruchtig, cremig, verfeinert mit griechischem Joghurt und der feinen Säure der Johannisbeeren – so lassen wir uns den Sommer schmecken. Erfrischend und überhaupt – einfach großartig.
Klingt verlockend, oder?
22 Kommentare
Zu erst einmal – WOW die Bilder sind zum niederknien.
Du hast wirklich Talent essen zu fotografieren und in Szene zu setzen. Obwohl ich Fotografie studiere, finde ich gerade dieses Thema extrem schwer. Tolle Umsetzung und der Kuchen sieht so gut aus.
alles Liebe deine Amely Rose
Liebe Amely Rose,
solch ein Lob aus deiner Feder, wow, herzlichen Dank, ich freue mich sehr darüber.
Liebe Grüße
Sigrid
Wow liebe Sigrid, dieser Käsekuchen sieht wirklich phänomenal aus! Und mit Vollkornreismehl, griechischem Joghurt und weiße Schokolade klingt super lecker! Ich werde bei Gelegenheit mal in meiner Familie rumfragen, ob noch jemand in Besitzt einer solchen Wasserbadform ist 🙂
Liebe Grüße,
Patricia
Liebe Patricia,
vielen Dank für deine lieben Worte – und ja sie stimmen, es schmeckte herrlich. Ich bin gespannt darauf, ob du fündig wirst. Es hat mir bei mir etwas gedauert, nachdem ich überall herumgefragt hatte – leider – in unserer Familie gab es keine dieser Schätzchen mehr.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
was für ein traumhafter Käsekuchen! ICh liebe ja Käsekuchen in allen möglichen Varaianten, dieser hier könnte eine neue Lieblingssorte werden :O) Deine Bilder sind, wie immer, himmlisch! Du verstehst es wirklich sehr gut, Deine Rezepte in wudnerschönen Bildern rüberzubringen!
Hab einen schönen Wochenteiler!
♥ Allerliebste Grüße,Claudia ♥
Oh, uns geht es wie Dir, liebe Claudia, Käsekuchenrezepte kann es nicht genug geben. Und ich freue mich, dass Dich diese Variante so sehr anspricht, vielen Dank.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
das ist ja DER perfekte Sommerkuchen! Leicht und frisch und fruchtig und so schöne Bilder 🙂 Danke für die tolle Idee 🙂
Alles Liebe,
Steffi
Liebe Steffi,
vielen lieben Dank für dein schönes Kompliment! Ich freu mich so sehr darüber, wenn du dir extra die Mühe gemacht und mir hier ein paar Worte hinterlassen hast.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo Du Meister Fotografin!!!!! Deine Bilder sind so wunderschön, und wenn man bedenkt das die Food Fotografie die überhaupt schwierigste im Fotobereich sein soll…..dann kann ich nur sagen, Du bist wohl ein Naturtalent!!!!!
Und dieser Käsekuchen, ich habe mich auf den ersten Blick in ihn verliebt……ich kann mir diese Kombination super köstlich vorstellen….mhhhhh, und natürlich diese ausgefallene Form….einfach toll!!!!!! Du weißt ja sicher, wo ich diesen hübschen Kerl gerne sehen würde……auf einer grünen Blumenwiese, umrahmt von einer malerischen Bergkulisse und unsere Picknickdecke liegt am Ufer eines kleinen hübschen Bergsees….
Ich wünsche Dir schöne Träume…….
Alles Liebe Deine Picknickfreundin…….Charlotte
Liebe Charlotte,
meine liebe Picknickfreundin im Geiste,
Deine Komplimente machen mich ganz verlegen und freuen mich ganz dolle zugleich, wie lieb von Dir, vielen Dank. Schön, dass ich Deinen Geschmack getroffen habe.
Träumen wir weiter, das ist Erholung pur.
Alles Liebe
Sigrid
Liebe Sigrid,
der Käsekuchen ist ein Traum! Sooooo süß die Form 😀 Und die Johannisbeeren da drin… Mhmm! Absolut leckere Vorstellung 🙂
Liebe Grüße
Katrin
Liebe Katrin,
wie schön, dass du dir hierher gefunden hast und dir mein Rezept gefällt. Oh ja, besonders die Johannisbeeren gaben dem Ganzen noch einen wundervollen Kick.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid. Wow…dein Käsekuchen ohne Boden sieht so fantastisch aus. Ich hätte so gerne jetzt ein Stück. Wieso bist du nicht meine Nachbarin?
LG, Diana
Liebe Diana,
ach, das wär´s, was hätten wir auszutauschen und beim anderen zu probieren…. aber leider….
Vielen herzlichen Dank für deine lieben Worte.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
wow, der Käsekuchen sieht ja mega aus. So lecker und ich kann nur gucken und nicht gerade naschen. 🙂 Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag.
Liebe Grüße
Sarah
Vielen Dank, liebe Sarah, über das Kompliment aus Deiner Feder bzw. Deinen Tasten freue ich mich ganz besonders.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo aus Ostfriesland,
da ich gerade vom „Eis essen“ komme, habe ich im Moment keinen Hunger auf etwas Süßes.
Aber die Fotos machen trotzdem irgendwie richtig gute Laune, sie sind wunderschön!
Diese Puddingform erinnert mich an meine Großmutter, sie hat darin für uns immer Kraut-Hackfleisch-Kuchen gebacken.
Auch sehr fein 🙂
Liebe Nordsee-Grüße,
Margot
Liebe Margot,
vielen Dank für das nette Kompliment. Ach, wie klasse, Du hast diese Puddingformen noch daheim miterlebt. Ja, sie sind typisch für Kraut-Hackfleisch-Kuchen, aber auch der Mohr im Hend oder Weihnachts- bzw. Brotpuddinge wurden darin gebacken. Zwei verschiedene Formen stehen jetzt bei mir, mich fasziniert diese alte Art des Puddingkochens. Es wird wirklich Zeit, dass ich auch mal etwas Pikantes darin zubreite, vielleicht den feinen Kuchen, den Du mir empfiehlst, mein Mann wird es mir danken….*lach*.
Ganz liebe Grüße aus der sonnigen Pfalz hoch in den Norden
Sigrid
Habe Grade diese tolle Seite entdeckt,kann mich nur anschließen Mega schöne Fotos und ein tolles Rezept.
Habe heute auf dem Flohmarkt eine Form für fünf Euro ergattert😀,und fieberhaft nach Rezepten geschaut,dieses werde ich gleich morgen testen.liebe Grüße aus dem Bergischen Land .
Liebe Jutta,
hach, vielen herzlichen Dank. So erging es mir auch. Wie freute ich mich, als ich vor Jahren solch eine Form auf dem Flohmarkt fand und diese ausprobieren konnte. Viel Spaß damit.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
beim Stöbern im www habe ich über mipano Deinen Blog entdeckt und bin von den absolut praxistauglichen, naturnahen… Rezepten überaus begeistert!
Als erstes steht Dein Starter-Reste-Brot auf der to-bake-Liste und gerade habe ich auch diese Anleitung für einen Kuchen aus der Puddingform entdeckt!!!! Ich freue mich sehr, denn als Liebhaber alter Schätze habe ich schon zwei davon – nur die Anleitungen dafür sind kaum noch zu haben. Diesen Kuchen muss ich probieren!
Gerne mehr davon.
Und herzlichen Dank für diesen tollen Blog!!!
Viele Grüße aus dem Havelland 🙂
Liebe Desie,
sei herzlich willkommen auf meinem Blog, vielen Dank für Deine schöne Rückmeldung. Toll, dass Du auch ein Fan dieser Puddingformen bist. Zwei alte Heftchen mit Puddingrezepten habe ich mir organisiert, mir fehlten ebenfalls die Anleitungen. Jetzt könnte ich direkt dranspringen, gut, dass Du mich wieder an meine Formen erinnert hast.
Lass Dich gerne weiterhin hier inspirieren.
Viele Grüße zu Dir ins Havelland
Sigrid