Einfaches Hefe-Vollkornbrot mit Emmer

Traumhaft gutes Hefebrot aus der Kastenform!

by Madam Rote Rübe
Einfaches Vollkornbrot mit Emmer

Heute bringe ich ein Rezept für ein Brot mit, das mich bereits beim Anschauen begeistert: ein einfaches Hefe-Vollkornbrot mit Emmer. Es ist ein wunderbar aufgegangenes Brot mit einer herrlichen Farbe und einer schönen Porung. Doch nicht nur das. Es schmeckt soooo lecker, soooo köstlich, dass es eindeutig zu den Broten gehört, die immer wieder gerne auf den Tisch gebracht werden.

Eine Mischung aus Emmer-, Dinkel- und Roggenvollkornmehl schenkt ihre verschiedenen Aromen- und Backqualitäten. Dazu kommt ein enzyminaktives Back- bzw. Röstmalz, das für eine kräftigere Farbe und ein kräftigeres Röstaroma im Brot sorgt. Falls du keins zur Verfügung hast, ersetze es durch Malzkaffee und Honig oder durch geröstetes und gemahlenes Altbrot. Des weiteren halten geschrotete Leinsamen das Vollkornbrot herrlich saftig und lange frisch.

Einfaches Vollkornbrot mit Emmer - Madam Rote Rübe

Zu diesem Brot inspirierte mich der Urkorn-Zwirbel aus dem Buch „No knead Brote“ von Valesa Schell*. Im Prinzip wollte ich ursprünglich ihr Brot nachbacken und die Zutaten lediglich mit einem Kochlöffel zusammenrühren. Da ich jedoch kein geröstetes und gemahlenes Altbrot zur Hand hatte, versuchte ich mich an meinem inaktiven Backmalz, veränderte die Mehlzusammensetzung etwas und schließlich die Herstellungsweise.

Die alte Nutzpflanze Emmer

Ein Teil des hier verwendeten Vollkornmehls besteht aus Emmer* (UrkornPuristen Affiliatelink), sollte es bei dir nicht im Vorratsregal stehen, nimm Weizenvollkornmehl. Emmer, auch Zweikorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Weizen. Er gehört zu den Urgetreidesorten und man ordnet ihn mit Einkorn zu den ältesten kultivierten Getreidesorten ein. Seine Backeigenschaften reichen leider nicht an den Weizen heran, aber mit Dinkel- und Roggenvollkornmehl kombiniert, können die niedrige Kleberneigung und das Binden weniger Flüssigkeit ausgezeichnet ausgeglichen werden. Fördern wir die Vielfalt der Nutzpflanzen, lass uns ab und an auf die alte Sorte Emmer zurückgreifen.

Wie jongliere ich mit den Zeiten?

An dem Tag war meine Küchenmaschine bereits für einen Briocheteig in Betrieb. Deshalb gab ich kurzerhand alle Zutaten in die Rührschüssel. Zehn Minuten knetete mein Teig. Ich hatte mich bereits darauf eingestellt, dass er nun gute zehn Stunden bei Raumtemperatur gehen musste. Doch zu meiner Überraschung schoss er bereits nach drei Stunden aus der Schüssel. So gab ich ihn nach einem Dehn- und Faltvorgang in den Kühlschrank. Das ist das Schöne am Hefeteig, du kannst ohne weiteres mit den Zeiten jonglieren. Der kalte Aufenthalt ermöglichte es mir, in aller Ruhe mein Brot am nächsten Morgen zu backen.

Falls du es jedoch am gleichen Tag backen willst, auch kein Problem. Lass deinen Teig weiterhin bei Raumtemperatur stehen. Dehne und falte ihn, wenn möglich, noch ein oder zweimal und gib ihn dann nach etwa sechs bis acht Stunden in die Backform. Wenn er hier zu gut doppeltem Volumen gestiegen ist, ist er bereit für den Backofen.

Einfaches Vollkornbrot mit Emmer

Was ist der Unterschied zwischen enzymaktivem und enzyminaktiven Backmalz?

Enzyminaktives Backmalz beeinflusst lediglich Farbe und Geschmack unserer Backwaren. Zu seiner Herstellung nimmt man meistens Gerste, Weizen oder Roggen, die durch Einweichen zum Keimen gebracht werden. Beim Keimen des Getreides werden Enzyme freigesetzt, die der Teigbeschaffenheit förderlich sind. Deshalb wird das gekeimte Getreide auch nur bei 35-50°C getrocknet und gemahlen. Bei den niedrigen Temperaturen bleibt es enzymaktiv und unterstützt die Hefe beim Gehen. Erst durch weiteres Rösten bei über 80 °C entsteht inaktives Backmalz, ein ausgesprochen dunkles Pulver.

Einfaches Vollkornbrot mit Emmer - Madam Rote Rübe
Einfaches Vollkornbrot mit Emmer

Vollkornbrot mit Emmer

Zutaten für: ein Brot von ca. 950 g, Kastenform 23 x 11 cm
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

  • 200 g Emmer-Vollkornmehl* (UrkornPuristen Affiliatelink) (od. Weizen-Vollkornmehl)
  • 235 g Dinkel-Vollkornmehl
  • 100 g Roggen-Vollkornmehl
  • 15 g inaktives Backmalz (od. Malzkaffee)
  • 25 g geschrotete Leinsamen
  • 500 g Wasser
  • 3 g frische Hefe
  • 1 TL Honig
  • 12 g Meersalz
  • Butter zum Einfetten der Kastenform

So geht es

  • Backmalz, Leinsamen, Wasser, Hefe, Honig und Salz in eine Rührschüssel geben und bei niedrigster Geschwindigkeit 3 Minuten glatt rühren. Das gesamte Vollkornmehl hinzufügen und bei mittlerer Geschwindigkeit weitere 7 Minuten kneten. Abschließend den Teig mit feuchten Händen dehnen und falten.
  • Den Teig abgedeckt 3 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen, er sollte sichtbar an Volumen gewonnen haben.
  • Wiederum mit feuchten Händen dehnen und falten. Nun den Teig abgedeckt für weitere 8-12 Stunden in den Kühlschrank stellen. Nach etwa 2 Stunden erneut rundherum dehnen und falten. (Oder weiter bei Raumtemperatur gehen lassen, 2mal zusammenfalten und dann direkt in die Kastenform geben.)
  • Eine Kastenform 23 x 11 cm einfetten und den Teig hineingeben, glatt streichen und zart bemehlen. Den Teigling abgedeckt innerhalb 2-3 Stunden bei Raumtemperatur zum gut doppelten Volumen gehen lassen.
  • Den Backofen auf 250 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Zum Backen den Teigling in der Kastenform auf den Rost in den mittleren Bereich des Ofens stellen und Dampf hinzufügen. Nach 10 Minuten den Dampf ablassen und den Backofen auf 200 °C herunterschalten. Das Brot weitere 35-40 Minuten backen. Klopfprobe nicht vergessen.

Anmerkungen

Falls du kein enzyminaktives Back- bzw. Röstmalz zur Verfügung hast, ersetze es durch Malzkaffee und Honig oder durch geröstetes und gemahlenes Altbrot.

Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.

Brotbacken wird doch nie langweilig, da stimmst du mir bestimmt zu. Erst stürmen wir begeistert durch eine Lernphase, dann verbleiben wir ganz lange in einer Experimentierphase. Sie geht über Hefe- zu Sauerteigvarianten, von freigeschobenem Brotlaib bis Kastenbrot, von Weizen über Roggen zu alten Getreidearten. Schließlich verlieben wir uns in einige Lieblingsbrote, die dazu errungen werden, immer wieder unseren Gaumen zu beglücken. Schauen wir mal, ob ein einfaches Vollkornbrot mit Emmer dazu gehört.

Wer weiß, vielleicht findest du deine Lieblingsbrote in meinem neu herausgekommenen Backbuch „herzhaft gut! Knuspriges Vollkornbrot & köstliche Aufstriche“*.

Liebe Grüße aus der Backstube


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10 Kommentare

Irmi 3. November 2023 - 10:18

Liebe Sigrid, schon wieder ein tolles Brot. Ich bin begeistert und noch mehr bestaune ich deine Kenntnisse im Brot-Backen. Dein Wissen ist enorm 👏👏👍👍 du kennst dich total gut aus und gibst es weiter. Danke Dir dafür.♥♥♥
Liebe Grüße von Irmi

Antworten
Madam Rote Rübe 4. November 2023 - 7:29

Liebe Irmi,
ich danke dir ganz herzlich für dein großzügiges Lob. Es macht mir einfach Freude, auch selbst zu recherchieren und auszuprobieren.
Ganz liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Turbohausfrau 3. November 2023 - 13:16

Danke für die Erklärung mit den Backmalz-Arten, das wusste ich noch nicht. Hut ab vor deinem Wissen!

Antworten
Madam Rote Rübe 4. November 2023 - 7:29

Liebe Susi,
das Thema hat mich einfach interessiert, hab vielen Dank.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Heike Friederichs 9. November 2023 - 10:10

Liebe Sigrid,
Ein tolles Rezept. Es wird auf jeden Fall gemacht, da man selten Vollkornrezepte findet. Und ich nutze nur Vollkorn, da ich mein Getreide (nur Ursorten) selber mahle.
Lieben Gruß,
Heike

Antworten
Madam Rote Rübe 10. November 2023 - 6:10

Liebe Heike,
vielen Dank. Ich kann mir gut vorstellen, dass du hier bei vielen Rezepten fündig wirst. Ich backe ja so gut wie immer mit Vollkorn und alles basiert auf selbstgemahlenem Mehl, nur die Ursorten darfst du dann für dich einsetzen. Viel Spaß beim Backen und lass es dir gut schmecken.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Ulrike 3. November 2023 - 13:46

Emmerbrote haben einen so tollen Geschmack!

Antworten
Madam Rote Rübe 4. November 2023 - 7:31

Das finde ich auch, liebe Ulrike.

Antworten
Martina 10. November 2023 - 11:19

Liebe Sigrid,
dein Pausensnack-Vollkornbrot war gerade aufgegessen und dein neues Rezept kam genau zur rechten Zeit. Wie immer so einfach und doch sooo lecker !!! Und da Sauerteig und ich noch immer keine Freunde sind, ist dieses Rezept ideal ;o)
Vielen Dank für all die Mühe, die du dir machst, für die herrlichen Fotos und für all den Backspaß, den du mir im Laufe der Zeit bereitet hast.
Fühl dich ganz doll gedrückt.
Ein schönes Wochenenende und liebe Grüße,
Martina

Antworten
Madam Rote Rübe 11. November 2023 - 8:51

Liebe Martina,
bei deinen rührenden Worten öffnet sich direkt mein Herz, hab vielen lieben Dank. Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Backspaß und lass dir dein Brot gut schmecken.
Über tausend Herbstwolken hinweg sendet dir liebe Grüße
Sigrid

Antworten

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