Heute im vierten Teil der Kräuterserie stelle ich Dir den Sauerampfer vor, der mit seinem sauren, leicht zitronigen Geschmack zu vielen Gerichten beigegeben werden kann. Die Blätter, Triebspitzen und Blütenstände kannst Du cremigen Saucen, Suppen und vielen Gemüsegerichten wie Spinat beigeben, doch Eintopfgerichte mit Linsen, Tomaten und Zucchini profitieren genauso von ihm. Er schmeckt in erdig schmeckenden Wurzelsalaten, in Kraut- und Kartoffelsalaten, in Dipps und Kräuterbutter, jedoch auch zu süßen Obstsalaten.
Die Dosis macht es auch hier wieder, denn die stark vortretende Geschmacksnote des Sauerampfers sollte, auch wegen seines hohen Oxalgehaltes, wirklich nur beigemischt werden und nicht allein als Salat zur Geltung kommen.
Anspruchslos steht er sonnig und halbschattig auf nassen, sauren Wiesen, Weiden und Lichtungen. Ab März zeigt sich diese einheimische, mehrjährige Pflanze rosettenartig mit ihren ersten jungen Blättern, die dann im Sommer an einem bis zu einem Meter hohen Stängel sitzen. Jetzt im Frühling ist die beste Zeit, die glatten, fleischigen und länglich, pfeilförmigen Blätter zu ernten. Der Stängel mit rötlichen Streifen bildet am Ende dicht stehende, rötliche Blütenknospenstände, die als erfrischend saure Salatbeigabe genutzt werden können, bevor sie in die Blüte gehen. Einfach zu Hause unter fließendem Wasser abspülen.
Ernten solltest Du nur die makellosen, jungen Blätter, die zart und gut verträglich sind, ältere Blätter weisen oft rostrote Löcher auf. Bewahre Deine Ernte nicht in Eisen-, Kupfer- oder Aluminiumbehälter auf, sonst nehmen die Blätter einen metallischen Geschmack an.
Frühjahrskuren enthalten Sauerampfer, er wirkt harntreibend, blutreinigend und entschlackend, ebenso verdauungsfördernd. In der Volksheilkunde nimmt man ihn als Tee oder Frischsaft ein. Doch Vorsicht: keine großen Mengen Sauerampfer essen und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum, denn wie sein enger Verwandter, der Rhabarber, enthält er viel Oxalsäure, die in höheren Dosen giftig ist und Nierenschäden verursachen kann. Zudem entzieht die Oxalsäure dem Körper Kalzium. Da die Oxalsäure jedoch wasserlöslich ist, kann sie durch Abkochen und Abgießen des Kochwassers entfernt werden. Apropos, Tomaten enthalten in fast derselben Konzentration Oxalsäure.
Diese Sauerampfersuppe mit Kartoffeln und Knoblauchcroûtons mag ich wegen dem erfrischend zitronigen Geschmack. Es ist wirklich so, wenn wir die jungen, frischen Sauerampferblätter verwenden, können wir gut auf die Zitrone verzichten, denn das Kraut ist mit circa 117mg Vitamin C pro 100 g so vitaminreich wie eine Zitrone.
Alles Liebe aus der Wildkräuterküche