Riwwelsupp – Omas Suppe mit Dinkelvollkornmehl

Ein einfacher Schmaus und im Nu zubereitet!

by Madam Rote Rübe
Madam Rote Rübe-Riwwelsupp, Omas Rezept mit Dinkelvollkornmehl

Heute bringe ich ein altes Rezept, das in der Pfalz unter dem Begriff Riwwelsupp und im Schwabenland unter Riebelsupp bekannt war. Mit Betonung auf das Wort „war“, denn als ich in meinem Bekanntenkreis danach fragte, zuckten alle mit den Schultern und sagten: „Was ist das? Hab ich noch nie gegessen.“ Ist das nicht schade? Es gehört zu den sogenannten Arme-Leute-Essen, preiswert und mit wenigen Zutaten schnell auf dem Tisch.

Bei mir darf sie nun ein wenig gesünder und modernisierter gelöffelt werden. Ähnlich wie Spätzle ribbeln wir einen festen Teig, allerdings aus Dinkelvollkornmehl, in die heiße Gemüsebrühe. Aufgewertet mit Sahne und Petersilie ergibt das Ganze ein gemütliches und wärmendes Süppchen, mit dem du deinen Bauch so richtig glücklich machen kannst.

Madam Rote Rübe-Riwwelsupp, Omas Rezept mit Dinkelvollkornmehl

Riwwelsupp, ein fast vergessenes Rezept

In letzter Zeit bin ich dem Entdeckermodus verfallen. Gerade die alten schlichten Rezepte haben es mir angetan. Sie sollten unbedingt aus ihren Schattendasein hervorgeholt werden. Vielleicht sind sie mir deshalb wertvoll, weil ich folgende Worte immer mehr verinnerliche: „Alles ist möglich und es darf einfach sein.“ Einfachheit verkörpern sie nur zu gut, wenn sie zudem vollwertig umgewandelt werden, bereitest du den Grund für alle Möglichkeiten vor. Gehen wir zurück zu den Wurzeln, wer weiß, bestimmt gab es sie früher bereits in meiner Version, bevor die Industrialisierung kam, bevor das braune Mehl zu schickem weißen Mehl verarbeitet wurde. Jetzt gibt es wieder eine Suppenvariante, die herrlich viele Vitalstoffe beinhaltet und mit guten Gefühl gegessen werden kann.

Die Riwwelsupp bereitete jeder Haushalt nach seinen Vorlieben zu.

Meine Nachbarin teilte mir mit, dass ihr Mann leidenschaftlich gerne Riwwelsupp essen würde, aber leider wurde sie ihm niemals mehr so vorgesetzt, wie sie seine Oma kochte. Da ich nicht viele Angaben hatte, brachte ich ihm einige Tage später dieses neue Rezept, dampfend in einer kleinen Suppenterrine, vorbei.

Am nächsten Tag bekam ich zu hören: „Sie war sehr gut, aber ganz anders als die meiner Oma. Sie kochte die Riwwelchen stets in einer süßen Milch.“

Und damit landen wir bei der Milch-Variante.

Eine weitere Version läßt die Riwwelchen in einer Fleischbrühe ziehen und gibt Brotwürfel hinzu. Bei der nächsten garen zusätzlich Möhrenjulienne und einige Erbsen in der Flüssigkeit. Du siehst, Phantasie zur Improvisation ist gefragt.

Madam Rote Rübe-Riwwelsupp, Omas Rezept mit Dinkelvollkornmehl

Wie funktioniert die Riwwelsupp?

Originalgetreu stellt du aus Mehl, Ei und  Salz einen trockenen Teig her, der sich direkt mit den Fingern zu kleinen Streuseln formen lässt. Manche Hausfrau legten diese mit etwas Abstand auseinander auf ein Küchentuch und ließen sie eine gewissen Zeit antrocknen.

Meine Befürchtung war allerdings, dass durch das Vollkornmehl die kleinen Würmchen nicht fluffig genug sein könnten. Deshalb knetete ich den Teig zu einer Kugel und ließ das Mehl in der nächsten halben Stunde ruhen. Daraufhin nahm ich eine grobe Raspel und raspelte mit ihrer Hilfe den Teig direkt in die  heiße Gemüsebrühe hinein. Das funktionierte ausgesprochen gut, die Riwwelchen behielten anstandslos ihre Form.

Erfunden habe ich es nicht, diese Art der Zubereitung entdeckte ich auf doazmol-rezepte.ch unter der Ribelisuppe, ein altes Rezept aus den Regionen entlang des Alpenrheins.

Am nächsten Tag, als ich die restliche Suppe genoss, empfand ich sie sogar noch weicher und angenehmer zu essen. Sie lässt sich also ohne weiteres gut vorbereiten und als erster kleiner Magenwärmer vor dem Hauptgericht servieren.

Weitere traditionelle Gerichte, die schmecken:

Madam Rote Rübe-Riwwelsupp, Omas Rezept mit Dinkelvollkornmehl
Madam Rote Rübe-Riwwelsupp, Omas Rezept mit Dinkelvollkornmehl

Riwwelsupp

Zutaten für: 4 Personen
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

Für die Riwwelchen:
200 g Dinkelvollkornmehl
2 Eier, Größe M
1 gestr. TL Meersalz
1 Prise Muskatnuss, frisch gemahlen
evtl. 1 EL Wasser

Für die Suppe:
1200 ml Gemüsebrühe
200 g Schlagsahne
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 TL Honig
2 TL Zitronensaft
2 EL Petersilie, fein geschnitten

So geht es

Für die Riwwelchen Dinkelvollkornmehl mit Salz und Muskatnuss vermischen, Eier hinzufügen und zu einem festen Teigkloß kneten. Er sollte sich nicht mehr mehlig anfühlen, eventuell noch etwas Wasser hinzufügen. Zum Quellen 30 Minuten abgedeckt stehen lassen.

Gemüsebrühe aufkochen, die Temperatur herunterregeln. Den Teigkloß mit einer groben Raspel zu kleinen Riwweln direkt in die Brühe reiben. 5 Minuten ziehen lassen. Schlagsahne angießen, kurz aufkochen lassen.

Die Suppe mit Pfeffer, Honig und Zitronensaft abschmecken. Direkt vor dem Servieren Petersilie hinzufügen.

Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.

Kennst du diese Suppe? Gab es sie auch bei dir in der Region? Oder ist sie vergessen worden? Das ist so spannend, daher lass uns unsere Erfahrungen hier zusammentragen.

Liebe Grüße aus einer vergessenen Schatztruhe

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14 Kommentare

Turbohausfrau 20. Februar 2024 - 9:34

Sehr spannend! Ich kann mich dunkel erinnern, dass meine Oma auch mit der Reibe kleine Teigstücke abgerieben hat, aber ich hab leider keine Ahnung mehr, was dann mit diesen kleinen Schätzchen weiter passiert ist. Da ich auch keine Idee habe, wie das geheißen hat, fällt eine Suche danach sehr schwer. Deine Riwwelsupp klingt jedenfalls hervorragend gut.

Antworten
Madam Rote Rübe 20. Februar 2024 - 9:51

Vielen Dank, liebe Susi,
ich freue mich, dass diese Suppe doch einige frühere Erinnerungen losgetreten hat. Irgendwann werden sich die Mosaiksteine zusammenfinden.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Caroline 20. Februar 2024 - 19:13

Ich kenne die Suppe auch aus meiner Kindheit (dabei bin ich noch gar nicht so alt 😉). Bei uns in Südbaden heißt sie „Riebelesuppe“. Allerdings kommt keine Sahne in die Brühe.
Viele Grüße
Caroline

Antworten
Madam Rote Rübe 21. Februar 2024 - 8:57

Liebe Caroline,
hab vielen Dank für deinen Kommentar und für eine weitere Variante. Toll, wie je nach Landstrich die Riebelesuppe ein wenig anders gekocht wird.
Viele Grüße
Sigrid

Antworten
Amalie 21. Februar 2024 - 16:00

Sieht köstlich aus!
Habe aber noch nie davon gehört. Mag sein, dass es diese Suppe in Bayern so nicht gibt bzw. gab?! Vielen Dank für das wundervolle Rezept mit den schönen Fotos dazu. Ich finde alte Rezepte kann man heutzutage gar nicht oft genug wieder ausgraben. Es ist so wichtig, dass in unserer schnelllebigen Zeit auch das Alte und Bewährte noch erhalten bleibt.
Liebe Grüße aus dem Amalienwohnzimmer in Bayern,
Amalie

Antworten
Madam Rote Rübe 22. Februar 2024 - 8:33

Liebe Amalie,
es freut mich, dass ich in dir eine verwandte Seele gefunden habe, die solch alte Rezepte ebenfalls zu schätzen weißt, hab vielen Dank. Diese bewährten Rezepte sind so kostbar und vor allem so wunderbar schlicht.
Es grüßt dich ganz herzlich
Sigrid

Antworten
Irmi 22. Februar 2024 - 20:51

Liebe Sigrid, lange ist es her. Als Kind haben wir die Suppe auch gegessen und sie hat lecker geschmeckt. Bei uns wurde sie „Friegele-Suppe“ genannt und die „Friegelen“ wurden in Fleischbrühe eingekocht. War immer sehr lecker, aber auch hier gibt es dieses Gericht nicht mehr, was sehr schade ist. Aber dank deiner Erinnerung werde ich mich auf die Suche nach dem genauen Rezept machen und es bei uns zu Hause wieder neu aufleben lassen.
Liebe Grüße von Irmi

Antworten
Madam Rote Rübe 23. Februar 2024 - 9:44

Wie schön, liebe Irmi,
du kennst auch diese Suppe. Sagenhaft, wieviele Varianten es von ihr gibt, wahrscheinlich je Familie eine andere. Ich bin gespannt, was aus deiner Suche herauskommen wird. Viel Glück dabei.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Regine 23. Februar 2024 - 11:37

Ich freu mich so, dass du ein Rezept für die Ribbelesuppe eingestellt hast. Sofort bin ich gedanklich 45 Jahre zurück in die Küche meiner lieben Oma und seh sie mit der Reibe die Ribbele herstellen. Bei ihr sind sie in einer kräftigen Rindsbrühe gelandet. So, so gut. Danke für die Erinnerung.

Antworten
Madam Rote Rübe 24. Februar 2024 - 8:42

Sehr gerne, liebe Regine,
toll, dass dieses Rezept so viele Erinnerungen bei dir ausgelöst hat. Vor allem, wenn solch schöne Erinnerungen damit verbunden sind. Hab vielen Dank für deinen netten Worte.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Heidi 23. Februar 2024 - 21:19

Gerade im Moment ist es noch richtig kalt an manchen Tagen, da
würde mir diese Suppe sicher super schmecken :))
Eine Klasse Idee. Ich denke das versuche ich mal
LG heidi

Antworten
Madam Rote Rübe 24. Februar 2024 - 8:49

Und wie die schmecken wird, liebe Heidi,
sie ist garantiert ein Versuch wert.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Alexandra 23. März 2024 - 20:35

Ha, Riwwle kenne ich!
Allerdings gab es die bei uns immer nur beim häuslichen Schlachtfest als Einlage in der Wurstsuppe (Kesselbrühe). Das habe ich schon Jahrzehnte nicht mehr gegessen.
Grüße aus der Südpfalz!

Antworten
Madam Rote Rübe 24. März 2024 - 9:27

Lieber Alexandra,
ich freue mich sehr über deine Ergänzung zu der Riwwelsupp, klasse, zu was die Riwwle alles gegessen wurden. Hab herzlichen Dank für deine tolle Rückmeldung.
Liebe Grüße zu dir in die Südpfalz
Sigrid

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