Heute stelle ich dir ein Kindheitsessen von mir vor, meine Mutter nannte sie immer ausgescheppte Grumbeer-Knepp. Zudem kannte man sie auch unter dem Namen Fluddeknepp. Leider geraten sie in der Hinterpfalz mehr und mehr in Vergessenheit. Auf Hochdeutsch liegen schließlich schlicht ausgeschöpfte Kartoffelknödel vor uns. Als Kartoffelfan liebte ich sie schon immer, ein einfaches, herrlich schlichtes Gericht, preiswert, heimelig und köstlich.
Wenn im Herbst das reife Obst auf den Bäumen danach rufte, zu süßen Kompott verarbeitet zu werden, wenn im Herbst die Holzkiste mit Kartoffeln gefüllt waren, dann war es soweit. Endlich gab es Fluddeknepp mit Bereschnitz, die Ausgeschöpften mit Kompott. Natürlich kamen sie häufiger auf den Tisch, besonders zur Winterszeit, schließlich stand das Obst in Gläsern eingemacht im Regal und Kartoffeln gab es reichlich.
Ein sogenanntes Arme-Leute-Essen mit wenigen Zutaten. Seltsamerweise fühlte ich mich aber niemals arm, sondern immer reich beschenkt, wenn meine Mutter es servierte. Das hat sich nicht geändert, genau die gleichen Gefühle steigen immer noch empor, wenn ich mich heute damit verwöhne.
Hast du Kartoffeln zu Hause? Dann ist dieses einfache, schnelle und leckere Gericht nur eine Armlänge von dir entfernt. Große Einkäufe braucht es nicht. Mit nur vier Zutaten plus Kompott nach Wunsch ist es ein absolutes Wohlfühlgericht, das die ganze Familie auf günstigste Weise sättigt.
So funktionieren ausgeschöpfte Kartoffelknödel mit Kompott
Wenn du ein selbstgemachtes Kompott dazureichen willst, solltest du dieses zuerst kochen, damit es bis zum Servieren auskühlen kann.
Dann bereitest du einen festen Kartoffelstampf zu. Dafür benötigst du lediglich Kartoffeln, Mehl und Salz. Koche am besten Salzkartoffeln. Nimm etwas mehr Salz, damit die Knödel später nicht fade schmecken. Ich koche meine Salzkartoffeln in wenig Wasser gar und schaue lieber öfter nach, ob ich noch etwas Flüssigkeit angießen muss. Wenig Wasser deshalb, damit die kostbare Brühe später nicht weggeschüttet werden muss.
Stelle deinen Kartoffelstampf mit kleinen Kartoffelstückchen und etwas Mehl her. Nicht zu viel Mehl, die Knödel sollen nicht mehlig schmecken. Ein Tipp: Wenn du mit einem Holzlöffel die Kartoffelmasse zusammendrückst, sollte sie nicht an ihm kleben bleiben. Falls ja, gib ein wenig mehr Mehl hinzu. Du darfst ruhig nachlässig arbeiten, die kleinen Kartoffelstückchen sind unbedingt erwünscht. Also kein feines Püree.
Jetzt benötigen wir zerlassene Butter in einer Pfanne. Mit einem Esslöffel, der immer wieder in die heiße Butter eingetaucht wird, schöpfst du die Knödel aus, die schließlich in der Butter zartbraun gebraten werden. Auch hier wieder: Wir wollen keine perfekten runden Knödel, eher nockenähnliche Knödel.
Zur letzten Partie kannst du altbackene Brotwürfel geben und kross braten. Diese Croûtons werden dann über die Knödel gestreut und geben einen herzhaften und krossen Kick hinzu. Manche schmelzen die Knödel mit in der Butter gebratenen Semmelbröseln ab.
Was gibt es zu ausgeschöpften Kartoffelknödeln?
Kommen wir zu dem Kompott. Bereschnitz, auf hochdeutsch Birnenkompott, ergänzen die Fluddeknepp vortrefflich. Hausgemachtes Obstkompott gibt überhaupt eine wundervoll süße Note hinzu. Apfelmus, Pfirsichkompott, alles ist unwiderstehlich lecker. Für die, die es nicht süß mögen, grüner Salat schmeckt ebenfalls gut dazu. In manchen Dörfern reichte die Hausfrau sogar Gulasch und Braten dazu. Das wäre die gehobene Variante.
Wenn du dieses Rezept magst, dann gefallen dir bestimmt auch diese einfachen Gerichte aus der Pfalz:
- Ausgeschöpfte Grießklöße aus Polenta zu Obstmus oder Kompott
- Kartoffel-Schneebällchen mit Bärlauch in würziger Tomatensoße
- Eierquark mit Leinöl zu Pellkartoffeln
- Scheiterhaufen mit Apfel
- Cremige Pfälzer Kartoffelsuppe
Zutaten
Für das Birnen-Kompott:
1,2 kg Birnen
750 ml Wasser
1 Zimtstange
3 Nelken
1 EL milder Honig
Für die Kartoffelknödel:
1200 g Kartoffeln, vorwiegend festkochend
1 EL Meersalz
80 g Weizenvollkornmehl
50 g Butter
2 Scheiben Vollkornbrot, klein gewürfelt
So geht es
Birnen schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen. Wasser mit Gewürzen und Honig in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Birnenviertel hinzufügen, aufkochen und für 8 - 10 Minuten köcheln lassen. Zitronensaft dazugeben und das Birnen-Kompott abkühlen lassen.
Kartoffeln schälen, in dünne Scheiben schneiden, mit etwas Wasser und Salz gar kochen. Eventuell vorhandenes Wasser abgießen, die Kartoffeln grob stampfen, sodass noch kleinere Stücke zu sehen sind und Mehl unterarbeiten. Zur Probe mit einem Holzkochlöffel den Kartoffelstampf zusammendrücken, sollte er dran kleben bleiben, noch etwas Mehl hinzufügen. Aber Achtung, nicht zu viel hinzufügen, die Knödel sollen nicht mehlig schmecken.
In einer Pfanne Butter erhitzen, einen Esslöffel immer wieder durch die flüssige Butter schwenken und damit aus dem Kartoffelstampf Knödel (Nocken) ausschöpfen. Diese in der Pfanne zart anbräunen und auf eine Platte geben. Zum Schluss die Brotwürfel in der Butter noch kross ausbraten und über die Kartoffelknödel streuen.
Zu dem Birnen-Kompott servieren.
Apfelkompott oder grüner Salat schmecken ebenfalls toll dazu. Althergebracht wurde zu den Knödeln auch Gulasch oder Braten gereicht.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Ich bin immer auf der Suche nach solchen alten Schätzen. Bestimmt schwärmst du ebenfalls von einem alten Rezept in eurer Familie. Welches ist es?
Liebe Grüße aus der Pfälzer Küche
6 Kommentare
Liebe Madam Rote Rübe, wir danken sehr für dieses Rezept. Die Ausgeschöpften Kartoffelknödel mit Kompott waren ein recht tröstendes Mittagessen! Es gibt die Tage, wo uns zu viele Dinge belasten , da braucht es ein Essen, das uns stärkt und beglückt. – Etwas schwierig war dieses „einen Esslöffel immer wieder durch die Butter schwenken “ und danach damit die kleinen Knödel ausschöpfen. Bei mir war es dann schlicht und einfach der gebutterte Löffel zum Ausstechen. Die in der Butterpfanne leicht angerösteten Knödel sahen den Deinen ganz ähnlich und sie schmeckten köstlich.
Somit hast Du uns auch den Tag gerettet. Inga dankt Dir für dieses originale Pfälzer Rezept und grüßt herzlich!
Sehr gerne, liebe Inga,
wie freue ich mich, dass eins meiner Lieblingsgerichte so gefällig von Euch abgenickt worden ist. Wenn ein Gericht zum Seelentröster deklariert wird, kann es ja nur gut sein.
Ich danke Dir ganz herzlich, dass Du immer wieder bereit bist, neue Rezepte auszuprobieren und hier Rückmeldung gibst.
Liebe Regentropfen-Grüße
Sigrid
Soso, ausgeschleppt also. Ihr habt Wörter! Abschleppen, anschleppen, das können wir in Wien auch. Aber das da nicht. Und das scheint mir ein Fehler zu sein, wenn ich das Rezept lese.
Liebe Susi,
ich glaube, dir ist ein Irrtum unterlaufen, es heißt ausgescheppt, nicht ausgeschleppt. Ausgescheppt von ausgeschöpft. Aber so passieren neue Wortkreationen, *lach*.
Doch den Fehler, es noch nicht ausprobiert zu haben, solltest du unbedingt korrigieren.
Liebe Grüße
Sigrid
Das sieht nicht nur lecker aus. Das geht sicher
auch Ruck zuck. Das werde ich mal ausprobieren.
Dankeschön für die Idee.
LG Heidi
Oh ja, liebe Heidi, vielen Dank.
Es ist ein einfaches, schnelles Essen, das wunderbar schmeckt. Es ist unbedingt empfehlungswert.
Liebe Grüße
Sigrid