Zur 3. Folge der Kräuterwanderung nimmt Dich heute Madam Rote Rübe in den Bärlauchbrothimmel mit. Bärlauchbrothimmel deshalb, weil es der pure Luxus ist, dieses köstliche Brot zu essen. Freude bereitet dieses Gebäck gleich mehrmals.
Einmal dann, wenn der Bärlauch den unvergleichbaren Geruch verströmt und die Erwartungshaltung sich in einem erhebt, was wohl jetzt mit diesem Kräutlein alles möglich wäre. Okay, das war schnell entschieden, Bärlauchkringel würden uns anlachen.
Zweitens, wenn die Getreidemühle volltönig das Mehl mahlt. Rieche mal an einem frisch gemahlenem Getreidemehl, es ist wunderbar und mit keinem gekauften Mehl zu vergleichen.
Dann die Lust am Kneten, so ein gekneteter Teig zwischen den Händen zu bearbeiten, ist ein sehr sinnliches Erlebnis.
Jetzt kommen wir fast zum letzten Punkt, nämlich der häufige und erwartungsvolle Blick in den Backofen? Haben die Teile schon eine goldbraune Färbung? Gehen sie schön auf?
Wenn dann alles gut gegangen ist, das Brot leicht abgekühlt ist und alle vereint am Tisch sitzen, das Butterfass und für jeden ein uriges Brotmesser auf dem Holzbrettchen darf natürlich nicht fehlen, sind wir am letzten Punkt angelangt. Es schmeckt, ja es schmeckt so richtig himmlisch. Da waren wir uns mal wieder alle einig, Hansi, Birnchen, die zum Brotbacken auch nicht fehlen durfte und natürlich Madam Rote Rübe.
Nun aber endlich zum Bärlauch, der in den letzten Jahren eine beispiellose Renaissance, die wir dem bekannten Koch Eckart Witzigmann verdanken, erlebt hat. Im Altertum und Mittelalter erfreute sich diese Heilpflanze hoher Beliebtheit, während unsere Ur- Ur-Großmütter im 19. und bis Mitte des 20. Jahrhundert keine Rezepte mit ihm in ihren Kochbüchern sammelten.
Mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln zusammen gehört der Bärlauch zur Pflanzenfamilie der Liliengewächse. Ab März könnt Ihr ihn im Wald unter Laubbäumen, in Bachtälern, in Auwäldern von Flüssen oder im eigenem Garten sammeln. Wenn er einmal Fuß gefasst hat, sehen seine länglichen Blätter wie ein hellgrüner Teppich aus, so üppig wächst er an schattigen, feuchten Standorten. Im Mai bedecken diesen Teppich unzählige weiße, sternförmige Blüten, um im spätem Frühjahr ganz zu verschwinden. Der Bärlauch zieht ein und erscheint erst im nächsten Jahr wieder an der selben Stelle.
Wer ihn sucht, braucht nur seiner Nase folgen, denn ein zarter Knoblauchduft umweht uns, sobald wir in seine Nähe gelangen. Kein Wunder, dass er auch wilder Knoblauch oder Waldknoblauch genannt wird. Und somit wären wir schon beim wichtigsten Erkennungsmerkmal: sein spezifischer Geruch. Da er im Eifer des Sammels mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt werden kann, ist es wichtig, sich die Unterscheidungsmerkmale gut zu verinnerlichen. Die Bärlauchblätter sind meist zu zweit angeordnet und enden in 5 bis 20 mm langen Stielen, sie umgreifen einander nicht. Die breiteren Blätter von Maiglöckchen und Herbst-Zeitlose sind stiellos. Geruch, Standort und Blütenbeschaffenheit sollten zudem vor der Verwechslung bewahren.
Die Bärlauchblätter werden 20 bis 30 cm lang, sind lanzettförmig, lang gestielt und schmecken am aromatischsten vor der Blüte. Zum Ernten nur jeweils ein Blatt pro Pflanze abschneiden, damit seine tief in der Erde steckenden Zwiebeln wieder neue Kraft für das nächste Jahr zum Austreiben sammeln können. Dabei aufpassen, dass Ihr nicht auf die zarten Pflanzen tritt, am besten nur am Rand von Bärlauchfeldern ernten. Die empfindliche Ernte transportiert Madam immer in einem Körbchen, extra klein für die Kräutersuche. Zu Hause wickelt sie die empfindlichen Blätter gleich in feuchtes Papier ein, um sie dann im Gefrierbeutel im Kühlschrank aufzubewahren. Doch besser wäre es, den Bärlauch gleich zu verwerten.
Den intensiven Geschmack spürst Du vor allem in Gerichten, in denen das gründlich abgespülte Kraut roh verwendet wird. Unzählige Gerichte zeugen von seiner guten Verträglichkeit in der Kräuterküche, da wären z.B. Bärlauchöl, Bärlauchbutter, Pesto, Schaumsüppchen, Frühlingssalat mit Bärlauch, Bärlauchröllchen mit Kräuter-Frischkäsecreme, Pasta mit Bärlauchfüllung, grüner Risotto, usw.
Bei der Behandlung chronischer Krankheiten spielt auch der Waldknoblauch mit seiner vorbeugenden Wirkung eine Rolle. Mit seiner gefäßschützenden, blutdrucksenkenden Wirkung holen wir uns die Gesundheit aus der Natur auf dem Tisch. Viele schwören auf eine Frühjahrskur mit Bärlauch, denn so manche Wechselwirkung zwischen dem Bärlauch und dem Immunsystem konnten sie dabei beobachten. Der Bärlauch bekam nicht von ungefähr seinen Namen als kraftvolle und heilwirksame Pflanze nach dem hochgeschätzten Bär, der bei unseren Ahnen als Symbol für Macht und Wildheit stand.
Wer gerne tiefer in die Materie Bärlauch eintauchen möchte, dem sei dieses Büchlein Bärlauch: Vielseitig, köstlich, gesund von Claudia Boss-Teichmann, dem ich so manche Information entnommen habe, empfohlen.

Zutaten
So geht es
Viele liebe Grüße aus der Backstube

9 Kommentare
Hallo liebe Sigrid, was sehe ich beim rumstöbern auf Deinem wunderschönen Blog????? Ja, diese herrlichen Bärlauchkringel….. Sehen die toll aus, ich habe Dir ja von meiner Bärlauch Sucht erzählt, und da kommt mir dieses Rezept gerade recht!!!! Doch, kann ich den Honig weglassen????? ich muss mit Zucker oder Honig etwas sparsam umgehen…..sonst ist mein Kuchenstück am Nachmittag gefährdet!!!! Nun hoffe ich sehnsüchtig, das ich hier so schnell wie möglich Bärlauch bekomme, damit ich endlich loslegen kann. Heute hatte ich allerdings schon ein wundervolles Erlebnis, ich ging zu unserem Metzger um Bratwürste zu kaufen und was sah ich da, Bärlauchbratwurst…… mhhhhh, ich sag's Dir sie war köstlich……. Ich freue mich riesig darauf, Deine tollen Kringel auszuprobieren!!!!! Ganz liebe Bärlauch Grüße…Charlotte
Guten Morgen, liebe Charlotte, das Bärlauchfieber erfasst mich jetzt auch. Im Saarland, ca. 40 km von uns entfernt, gibt es Wälder und Auen, die sind kilometerweise vom Duft des Bärlauchs erfüllt. Oh, du schöne Bärlauchzeit. Natürlich kannst Du den Teelöffel Honig weglassen, daran soll es doch nicht scheitern.
Auch Dir die liebsten Bärlauchgrüße, Sigrid
Guten Abend liebe Sigrid, ohhh hast Du ein Glück…..ich denke da machst Du bestimmt öfters einen Ausflug hin oder?????
Super, vielen Dank, da freue ich mich sehr drauf die zu machen, ich werde Dir sofort Berichten. Heute habe ich in unserem Bauerladen gefragt, wo denn der Bärlauch bleibt??? darauf hin meinte Sie, er würde sicher bald kommen……bald….was ist das für eine Aussage wenn man der Sucht verfallen ist???? Ach liebe Sigrid ich denke Du kannst mich verstehen……(schmunzel)
Alles liebe Charlotte
Liebe Sigrid,
am Wochenende werden wir uns in die Wälder begeben und nach Bärlauch Ausschau halten. Wenn wir fündig werden, gibt es auf jeden Fall deine tollen Kringel.
Liebe Grüße, Eva
Liebe Eva, gerade legten wir uns einen Schlachtplan zurecht, wie, wann und wo wir demnächst an Bärlauch gelangen. Meiner im Garten ist noch sehr dürftig, aber ein Frühling ohne Bärlauch ist nicht vorstellbar. Euch beiden wünsche ich einen wunderbaren Bärlauchsammel-Spaziergang und genussvolle Kringel.
Liebe Grüße Sigrid
Liebe Sigrid,
was für ein Glück das der "Bär" los ist so komme ich zu Deinen wunderbaren Brotkringeln. Die sind super und werden gerne ausprobiert.Die sehen so super aus, ich könnte gerade in den Bildschirm greifen. Danke für das verlinken auf meiner Seite.
Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag
Ingrid
Aber gerne doch, liebe Ingrid, freue mich immer über Deine Themensammlungen auf Deinem Blog. Lass Dir die Kringel schmecken.
Liebe Grüße und eine gute Bärlauchzeit wünscht Dir Sigrid
Hallo Sigrid,
Der Frühling kommt und mit ihm der Bärlauch-Hunger. Habe diese leckeren Kringel gestern gebacken und sie waren sehr gut. Hatte die Bärlauchbutter, die ja unter der Teig kommt, vor dem Unterrühren einmal probiert und ich denke die würde sich sehr gut als Aufstrich für die Kringel eignen. Sozusagen doppelte Bärlauch-Dröhnung 🙂 Leider hatte ich nach dem Backen keinen Bärlauch mehr übrig – muss dann nochmal in den Wald.
Also auch bei diesen Kringeln: Klare Weiterempfehlung.
Lieber Gruß,
Benita
Liebe Benita,
1000 Dank für deine liebe Rückmeldung, das tut mir wieder so gut zu hören! Zu hören, dass alles geklappt und geschmeckt hat, ist für mich immer wieder wichtig.
Liebe Grüße
Sigrid