Karpatka, der polnische Klassiker, ist ein einfaches Schnellgebäck, dessen Oberfläche eine herrliche schneebedeckte Berg- und Talfahrt hinlegt und an das karpatische Gebirge erinnern soll. Nachdem wir ein Backblech voll davon gebacken haben, halbieren wir die Dinkelvollkorn-Teigplatte, füllen die eine Hälfte mit einer köstlich hausgemachten und zarten Hirsecreme und setzen die andere Hälfte darauf. Zwei Schichten luftiger Brandteig mit einer üppigen Cremeschicht mit Vanillegeschmack dazwischen sind wahrlich betörend.
Hergestellt wird der Kuchen aus eierreichem Brandteig, der am besten direkt einige Stunden nach dem Backen serviert wird, denn nur dann ist er leicht wie eine Feder, knusprig und leicht feucht. Praktisch also, wenn sich überraschend Gäste angemeldet haben. Sie werden begeistert sein!!!
Der Zauber der Karpatka….. zuerst die Hirsecreme….
Am besten startest du mit der Zubereitung der Hirsecreme, die vollständig auf Raumtemperatur abkühlen sollte. Damit das Hirsemehl besonders fein wird, mahle ich es gerne zweimal durch meine Getreidemühle. Zuerst grob, dann nochmals etwas feiner, dann gewinnt das Mehl eine Konsistenz, die einen glatten Pudding verspricht.
Gekocht habe ich das Ganze mit Hafermilch und Sahne, aber das kannst du dir gerne nach deinem Geschmack anpassen. Überhaupt, diese Hirsecreme muss nicht unbedingt in einer Torte landen, sie passt zu einer Vielzahl von Desserts. Von einer Puddingschüssel mit frischen Beeren bis hin mit saftigen Orangenfilets.
Um die für mich richtige Beschaffenheit der Creme zu gewährleisten, kam noch ein Teelöffelchen Agar-Agar hinein, dadurch wird sie erst einmal sehr fest. Aber da noch ein Becher Sahne geschlagen wird und hier die Hirsecreme löffelweise glatt eingeschlagen wird, wirst du feststellen, dass sie danach genau richtig ist.
Nun zum Brandteig……
Einfach, zeitsparend und rasch ist die Teigherstellung von Brandteig, allerdings solltest du genau arbeiten. Deshalb, halte dich an das Rezept – und es wird nichts schief gehen.
Zuerst wird der Teig in einem höheren engen Topf abgebrannt, ähnlich wie eine Mehlschwitze. Nur dass hier eine größere Menge Mehl nach dem Erhitzen von Wasser, Butter, ein wenig Honig und einer Prise Salz mit einem Schwung in die erhitzte Flüssigkeit gegeben wird. Folglich wird es zu einem dicken Kloß abgerührt. Wichtig ist, dass sich währenddessen am Topfboden eine weiße Teighaut anlegt. Wenn der Teig nicht lange genug abgebrannt wurde, ist das Ergebnis ein weicher Teig, der beim Backen leicht zusammen fällt. Zu langes Abbrennen macht jedoch den Teig fest.
Auch mit Dinkelvollkornmehl klappt es…..
Nun nimmst du den Teig vom Herd und gibst nach und nach die verquirlten Eier wiederum mit tüchtigem Rühren hinzu. Nach jeder Eizugabe sollte der Mehlkloß wieder gut glatt gerührt werden. Erst wenn der Teig glatt, glänzend und vom Löffel reißt, sodass lange Spitzen hängen bleiben, sind genügend Eier untergerührt. Da Dinkelvollkornmehl mehr Flüssigkeit aufnimmt als helles Mehl, habe ich etwas mehr Wasser und ein extra Ei hinzugefügt. Der Teig ist nach der Eizugabe bereits ziemlich abgekühlt, sobald er völlig erkaltet, siebe noch ein wenig Backpulver darüber und rühre es unter. Dies gibt dem Vollkornteig nochmals einen kleinen Schub in die Höhe. Schließlich streben wir nach einem leichten, lockeren und hohlen Brandteig.
Letztendlich streichen wir nun den Teig auf ein eingefettetes und bemehltes Backblech und schieben es in den vorgeheizten Backofen. Vorsicht, nicht während des Backens die Backofentür öffnen, Brandteig ist empfindlich gegen kalte Luft. Falls dein Blech von den Maßen kleiner sein sollte wie meins, backe die ja nun etwas dickere Teigplatte einige Minuten länger.
Erkaltet füllen wir die Karpatka mit der Creme, bepudern die Platte ein wenig und schon sehen wir die schneebedeckten Berge vor uns, die wir mit einem genussvollen Happen vertilgen können. Brandteiggebäck schmeckt übrigens am besten ganz frisch.
Zutaten
Brandteig:
165 g Dinkelvollkornmehl
300 g Wasser
50 g Honig, mild
60 g Butter
1 Prise Salz
4-5 große Eier
1 TL Backpulver
Hirsecreme:
500 ml Hafermilch (od. normale Milch)
165 g Hirse, fein gemahlen
1 TL Agar-Agar (für 1/4 l Flüssigkeit)
1 Vanilleschote, das Mark
80 g Honig, mild
400 g Schlagsahne
2 Eigelb
Sonstiges:
Butter und Mehl für das Backblech
Kokosmehl (od. Puderzucker) zum Bestäuben
So geht es
Hirsecreme:
420 ml Hafermilch, 200 g Schlagsahne, Hirsemehl, Agar-Agar, Vanillemark und Honig gründlich mit einem Schneebesen verquirlen, bevor die Flüssigkeit erhitzt wird. Zum Kochen bringen und unter ständigem Rühren aufkochen und einige Minuten köcheln lassen. Topf von der Platte nehmen.
Die restlichen 80 ml Hafermilch und die Eigelbe mit dem Schneebesen glatt rühren. Die angerührte Mischung unter ständigem Rühren der heißen Flüssigkeit hinzufügen, nochmals aufkochen und weitere 5 Minuten köcheln lassen.
Zum schnelleren Abkühlen in einen flachen Behälter umfüllen und mit Folie abdecken.
200 g Schlagsahne steif schlagen. Die feste, abgekühlte Hirsecreme Löffel für Löffel zu der Schlagsahne geben und mit dem Handrührgerät glatt unterschlagen.
Brandteig:
Wasser, Butter, Salz und Honig in einem höheren, engen Topf geben und zum Kochen bringen. Sofort vom Herd nehmen und das fein gemahlene Mehl auf einmal in die kochend heiße Flüssigkeit geben. Glatt rühren und wieder auf die heiße Herdplatte stellen und abbrennen. Das heißt, dass unter ständigem Rühren sich schließlich am Topfboden eine weiße Teighaut zeigt und die Masse sich als Kloß vom Topf löst.
Wieder vom Herd nehmen und verquirlte Eier nach und nach unter kräftigem Rühren zugeben. Nach jedem Ei muss der Teig gut glatt gerührt werden. Je nach Eiergröße so viele Eier zugeben, bis der Teig glatt und glänzend aussieht und vom Löffel mit langen Spitzen abreißt. Auf den erkalteten Teig Backpulver sieben und unterrühren.
Das Backblech mit Butter einfetten und mehlen. Den Backofen auf 210°C Ober-/ Unterhitze vorheizen.
Den Teig mit einem Löffel auf dem Backblech verteilen und mehr oder weniger zu einer glatten Fläche streichen. In etwa 15-20 Minuten auf der 2. Schiene von unten goldgelb backen.
Den fertig gebackenen Boden in der Mitte senkrecht halbieren, auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Die Hirsecreme auf eine Hälfte verteilen und die andere Teighälfte darauf legen.
Mit Kokosmehl bestäuben und am besten am gleichen Tag frisch genießen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Zugegeben, ich habe eine Weile gebraucht, bis ein Brandteiggebäck auf den Blog gekommen ist. Warum? Das verstehe ich auch nicht, diese Karpatka-Torte ist soooo lecker!!!
Backst du häufig mit Brandteig, aus dem ebenfalls die berühmten Windbeutel gemacht werden? Was denkst du? Ist dies deine Torte?
Mit einem süßen Gruß aus der Kuchenecke
18 Kommentare
Dein Rezept liest sich wirklich sehr lecker. Und ich finde er sieht einfach sehr ansprechend aus :))
Wenn er nur annähernd so schmeckt wie er aussieht , muss man sich wie im Himmel fühlen .
Und so einen tollen Kuchen bekomme ich wenn ich Dich besuche ?
LG heidi
Liebe Heidi,
so viel Lob, hab vielen Dank. Klar bekommst Du so einen tollen Kuchen, ich werde Dich gerne verwöhnen.
Liebe Grüße
Sigrid
Hirsecreme? Kuchen mit Brandteig? Du überraschst mich immer wieder!
Wunderbar, liebe Susi,
es ist mir gelungen, dich zu überraschen, da freue ich mich aber sehr darüber.
Liebe Grüße
Sigrid
Ooh schon wieder ein spannendes Rezept von dir. Ich habe schon ewig keinen Brandteig gemacht. Heute ist mein Geburtstag und wenn ich dieses Rezept schon eher gelesen hätte, hätte ich es glatt direkt ausprobiert und eine Runde Gäste damit verköstigt. Sonst ist bei solchen Rezepten bei unserem kleinen Haushalt immer das Problem: wer soll das alles essen?
Liebe Grüße und bleib gesund
Caroline
Liebe Caroline,
erst einmal alles, alles Gute und viel Gesundheit von mir zu deinem Geburtstag, ich hoffe, du hast einen schönen Schlemmertag mit deinen Gästen gehabt. Mir geht es ähnlich wie dir, ich muss mir immer Besuch einladen, sonst bewältigen wir die Kuchen leider auch nicht. Oder die Rezepte halbieren – wäre ja auch noch eine Möglichkeit. Ab und zu liebäugel ich bereits mit kleineren Formen.
Hab vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich immer sehr über deine Worte.
Ganz liebe Grüße
Sigrid
Boha, klapp die Kinnlage auf, das klingt ja schon beim Überschrift lesen nach mehr und ich hatte recht, wie soll es auch anders bei sein bei dir, einfach nur köstlich zumindest sieht es so aus!
Liebe Grüße sendet dir,
Jesse-Gabriel der immer noch keinen deiner Blogeintrag von dir verpasst obwohl er sich nicht mehr so auf meldet.
Lieber Jesse-Gabriel, mein fleißiger Blogleser,
ich stelle mir dich gerade mit aufgeklappter Kinnlade vor und das gefällt mir richtig gut als Lob auf mein Rezept. Hab vielen Dank für deine netten Worte, ich freue mich immer sehr darüber.
Ganz liebe Grüße
Sigrid
Ein sehr schöner Kuchen, was ungewöhnliches, aber sicher lecker
Vielen lieben Dank, Sigrun,
das kommt ganz genau hin.
Liebe Grüße
Sigrid
Guten Morgen liebe Sigrid,
hmmm, was für einköstlich Ding *lächel*
Die Torte sieht so lecker aus, ganz aus Brandteig hab ich noch nie eine Torte gebacken, die werde ich sicher einmal ausprobieren!
Vielen Dank für ein wieder tolles Rezept!
Ich wünsche Dir eine schönen Tag und noch eine gute neue Woche!
♥️ Allerliebste Grüße,Claudia ♥️
Vielen Dank, liebe Claudia,
da muss ich Dir wirklich recht geben mit dem köstlich Ding. Uns hat es herrlich geschmeckt, und ich bin gespannt, wie diese Torte bei Euch ankommen wird.
Auch Dir einen wunderschöne entspannte Woche,
liebe Grüße
Sigrid
Das Rezept klingt super und interessant, ich würde am liebsten sofort ein Stück probieren wollen, umzusehen wie die Köstlichkeit schmeckt!
Liebe Grüße
Patricia
Vielen Dank, liebe Patricia,
das kann ich gut nachvollziehen, denn bei dir schmachte ich deine Kuchen auch immer an.
Liebe Grüße
Sigrid
Schönen guten Tag liebe Sigrid, ich habe schon ganz viele Rezepte von Deiner Seite ausprobiert. Ich backe seit 30 Jahren ausschließlich mit Vollkorn und bin deshalb sehr begeistert von Deinen Rezepten.
Ich habe auch schon Windbeutel gebacken. Auf dem Blech ist das Tortenbodenrezept leider nix geworden. Schön aufgeplustert hat sich der Teig, als er oben schön braun war, hab ich ihn rausgenommen und er ist total zusammen gefallen. (… er wird trotzdem gegessen)
Die Tortencreme ist eine Köstlichkeit. Vielleicht hast Du noch einen Tipp für mich, wie der Brandteig auf dem Blech zu behandeln ist.
Mein Ofen ist ein Manz-Brotbackofen, ich habe keine Varianten zum einschieben des Bleches, welches immer auf der Backplatte liegt.
Ganz herzliche Grüße aus Hessen Jutta
Liebe Jutta,
hab vielen Dank für die schöne Rückmeldung, ich freue mich sehr darüber, dass Du meine Rezepte so magst. Ein tolles Kompliment, da Du ja so ein alter Hase in der Vollkornküche bist.
Zu Deiner Frage wegen dem Brandteig im Manz-Brotbackofen klemmte ich mich gleich ans Telefon, denn eine Freundin backt ihre Brote auch immer im Manzofen. Herausgefunden habe ich nur, dass diese Öfen Abschirmbleche haben, wenn es ums Kuchenbacken geht, aber wahrscheinlich hast Du selbst daran gedacht. Du kannst Dich allerdings trösten, auch mein Brandteig fiel nach dem Backen stark zusammen, Vollkorn-Brandteig verhält sich halt doch anders, als wenn er mit weißem Mehl gebacken wird, aber es hat mich nicht weiter gestört.
Ganz liebe Grüße zu Dir nach Hessen
Sigrid
Herzlichen Dank für Deine Antwort. Die Abschirmbleche sind beim Kuchenbacken drin geblieben. Ich probiert es solange, bis es funktioniert 🙂 Liebe Grüße und gute Tage Jutta
Gerne, ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Auch Dir eine gute Zeit und liebe Grüße
Sigrid