Zum Glück gibt es dieses alte Pfälzer Gericht, den Scheiterhaufen mit Apfel. Super easy, fix gebacken und zum Anschmachten köstlich. Das Rezept dafür fand ich in einer Rezepte-Sammlung bei einer Freundin. Ihre Mutter lernte das Gericht kennen, als sie Ende des 2. Weltkriegs bei einer Familie in die Hauswirtschaft ging. Gut und gerne kann es an die achtzig Jahre alt und älter sein. Das bewährte Rezept schmeckte so lecker, dass es über diesen langen Zeitraum voller Liebe aufgehoben wurde. Ständig kam es zu Ehren und sättigte die grummelnden Bäuche so mancher Generation am Tisch. Damals wie heute! Warum wohl? Es braucht nicht viele Zutaten: altbackene Brötchen vom Vortag, Milch, Äpfel, Butter, Eier und Zucker und dennoch ist jeder Süßschnabel glücklich.
Aktuell weiche ich für eine gesündere Ernährung die Brötchenscheiben für den Scheiterhaufen, gerne auch dunklere Roggenbrötchen, in Hafermilch ein und süße das Ganze anstelle von Zucker mit etwas Honig. Ein wenig moderner, aber nicht minder lecker.
Scheiterhaufen: einfach, regional und lecker
Gerade jetzt zur Apfelsaison bietet sich der luftige und schmackhafte Scheiterhaufen ganz besonders gut an. Einige üppige Menge Äpfel wandert hinein. Am besten reichst du eine Vanillesauce dazu, dann hast du eine süße Hauptspeise, die in dir die schönsten Kindheitserinnerungen anstupst, wie ein Welpe, der dich mit seiner feuchten Nase immer wieder auffordert, endlich seinen kleinen Napf zu füllen.
Es ist eine besonders einfache Variante, die in der Pfalz auf den Tisch kommt. Nur das Eiertrennen sollte nicht vergessen werden, denn das steif geschlagene Eiweiß macht den Scheiterhaufen schön locker. Ohne weiteren Schnickschnack wandert dann die gesamte Brötchen-Apfel-Masse mit Ei und Eischnee zusammen in die Auflaufform. Noch heiß aus dem Ofen stellen wir den Scheiterhaufen mit Äpfeln auf den Tisch, denn warm schmeckt er mit Vanillesauce am besten. Die ich übrigens ebenfalls mit Hafermilch gekocht habe. Du kannst natürlich gerne eine Milch nach deinem Geschmack nehmen.
Nachhaltig einkaufen und kochen!
Du musst noch schnell einkaufen? Brauchst noch Äpfel? Auch krumm geformte Äpfel bieten sich an. Die schmecken mir genauso gut wie ein perfektes Exemplar und würden aufgrund ihres Aussehens normalerweise gar nicht erst in ein Supermarktregal gelangen. Dabei sind sie makellos lecker.
Zutaten
250 g altbackene Brötchen, ca. 5 Stück
1/2 l Hafermilch od. sonstige MIlch
550 g Äpfel
100 g Butter in Zimmertemperatur
80 g milder Honig
1/2 Vanilleschote, das Mark
1 TL Ceylon-Zimt
4 Eier, getrennt
1 Prise Salz
So geht es
Die altbackenen Brötchen in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Mit der Hafermilch übergießen und so lange einweichen, bis die Brötchen die Flüssigkeit aufgesaugt haben. Falls die Brötchen sehr altbacken sein sollten, die Hafermilch erwärmen, dann geht dieser Prozess schneller.
Äpfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen, die Viertel nochmals durchschneiden und die Achtel blättrig schneiden. Unter die eingeweichten Brötchen geben.
Den Backofen auf 225°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Auflaufform mit Deckel, ca. 15 x 22 cm, mit Butter einfetten. Falls kein Deckel vorhanden ist, kann auch später Alufolie drüber gespannt werden.
Butter mit Honig, Vanille und Zimt mit dem Mixer cremig aufschlagen. Die Eier trennen und die Eigelbe nach und nach unter die Buttermasse rühren. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen und unter die Butter-Eier-Masse heben, nicht zu gründlich, das Eiweiß kann zum Teil noch sichtbar bleiben.
Alles unter die Brötchen-Apfel-Masse rühren und diese in die vorbereitete Auflaufform füllen, bedecken und in den mittleren Bereich des Backofens schieben. 35 Minuten backen, dann den Deckel entfernen und weitere 10 Minuten backen.
Währenddessen eine Vanillesauce zubereiten und dazu servieren.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Unsere Mütter und Urgroßmütter würden sich freuen, wenn sie diese althergebrachten Gerichte bei uns finden würden. Schließlich stecken in ihnen langjährige Erfahrungen, die aus ihnen Schätze machten, die nicht verloren gehen sollten. Deshalb, als weitere Speise aus der Rezeptsammlung meiner Freundin findest du auf dem Blog den Vollkorn-Reisauflauf mit Apfel und Kompott von Omas Küchentisch. Absolut nachbackenswert!!!
Wie sieht es aus? Welche über Generationen überlieferte Familienrezepte entgingen bei dir einem staubigen Dasein im Keller oder Dachboden?
Liebe Grüße aus der kulinarischen Schatzkiste
16 Kommentare
Lecker, koch ich auch ab und an. Bei mir kommt das Eiweiß immer obendrauf. Aber das kann man ja halten wie man will.
Liebe Grüße
Caroline
Vielen Dank, liebe Caroline,
ich bin immer wieder überrascht, wie viele Möglichkeiten es gibt, einen köstlichen Apfel-Scheiterhaufen auf den Tisch zu bringen.
Liebe Grüße
Sigrid
Einfach lecker !!! Erinnert mich direkt an meine Kindheit !!! wie gut, dass die alten Rezepte neu interpretiert werden und damit weiterleben. Danke für den Anstoß – habe gerade frische Boskop hereinbekommen.
Liebe Grüße
von Irmi
Liebe Irmi,
dankeschön, es ist wunderbar, dass dich der Apfel-Scheiterhaufen in deine Kindheit zurückversetzt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dieser beliebte Klassiker auf viele Tische geschafft hat, selbst heute ist er noch populär. Oh ja, Boskop ist perfekt für Aufläufe, ich mag ihn ganz besonders gerne darin.
Liebe Grüße
Sigrid
Da uns unser Apfelbaum dieses Jahr reichlich beschenkt, gibt es das mit dem Obst aus dem Garten !
Hallo Ulrike,
besser kann es gar nicht sein. Vom Baum in die Hand mit Zwischenstation Ofen und auf den Tisch.
Liebe Grüße
Sigrid
liebe Sigrid, es ist nicht zu glauben, aber ich habe (soweit ich mich erinnere) noch nie einen Scheiterhaufen gegessen. Ich glaube, ich sollte das auf jeden Fall mal ausprobieren. Danke schön, liebe Sigrid, für das ansprechende Rezept.
Liebe Katharina,
gerne, ich freue mich, dass ich dir einen kleinen Stups geben durfte. Vielleicht entsteht ja noch eine große Liebe zwischen dir und diesem traditionellen Auflauf? Wer weiß, denn lecker ist er allemal.
Hab vielen Dank für deinen Kommentar hier.
Liebe Grüße
Sigrid
Bei uns in der Nähe gab es auch ein Restaurant was einen Scheiterhaufen auf der Speisenkarte hatte.
Allerdings bin ich ziemlich sicher das es nur eine kreative Wortschöpfung war.
Hinter dem Begriff verbarg sich …eine Portion Bratkartoffeln aufgehäuft zu einem spitzen Berg
Und oben auf kam noch Erbsen &Möhren mit Spiegelei.Alles hübsch in der einer Bratpfanne angerichtet.
Dein Rezept hingegen ist süß.
Sieht übrigens sehr lecker aus . Und weist Du woher der Name kommt ?
LG heidi
Liebe Heidi,
warum nicht? Scheiterhaufen mit Bratkartoffeln ist wahrlich neu. Dabei ist der Scheiterhaufen eine sehr alte Mehlspeise, deren Namen wohl aufgebauten Holzscheite für eine Strafmaßnahme geschuldet ist. Eine sehr unangenehme Vorstellung, die diesem köstlichen Auflauf nicht gerecht wird. Leider fand ich nicht die genaue Bedeutung heraus. Bei Wikipedia steht, dass der Scheiterhaufen in Altbayern, Österreich, Tschechien, Slowakei und Slowenien verbreitet ist, im Südwesten Deutschlands gibt es den Ofenschlupfer.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo Sigrid, könnte ich das Rezept für die Vanillesoße mit Hafermilch bekommen?
Vielen Dank im Voraus.
Viele Grüße
Katrin
Gerne, liebe Katrin,
hier eine ganz schlichte eifreie Vanillesauce:
500 ml Hafermilch, 20 g Kartoffel- oder Weizenstärke, 1-2 EL milder Honig, 1 Vanilleschote
Die kalte Hafermilch mit der Stärke und dem Mark der Vanilleschote glatt verrühren, Honig hinzufügen und nun erst zum Köcheln bringen. Dabei mit einem Schneebesen solange rühren, bis die Masse anzieht.
Liebe Grüße
Sigrid
Mhhh, ein herrlicher Nachtisch oder süßes MIttagessen, welches viel zu selten auf dem Tisch kommt! Im Sommer mache ich den manchmal mit frischen Kirschen 🙂
Liebe Grüße
Patricia
Liebe Patricia,
hab vielen Dank für deine netten Worte. Mit frischen Kirschen schmeckt es bestimmt genauso göttlich.
Liebe Grüße
Sigrid
In meiner Kindheit gab es den Scheiterhaufen oft mal am Samstag, wenn es schnell gehen musste oder auch mal wenn wieder der Monat zu kurz fürs Geld war. (ich komme aus dem Schwabenland 🙂 ) ich habe es geliebt! Tatsächlich habe ich es selbst nicht so häufig gekocht.
Aber wenn man viel über Resteverwertung und de Geldbeutel nachdenkt, dann ist das ein Rezepte an das man sich heute unbedingt wieder erinnern sollte, weil es satt und alle glücklich macht.
Danke für Deine tolle Website
Sehr gerne, liebe Michaela,
wie wundervoll Du geschrieben hast, wie wahr. Auch ich kenne fast niemanden, der nicht durch solch ein Gericht satt und glücklich gemacht wurde – und wenn es ein Nachtisch gewesen ist. Bei uns daheim gab es öfters mal vegetarische Süßspeisen, genau aus dem Grund, um den Geldbeutel zu schonen und wegwerfen, kam schon gar nicht in Frage. Hab herzlichen Dank für Deinen netten Beitrag, über den ich mich sehr gefreut habe.
Liebe Grüße
Sigrid