Die angenehm milde Spätzle-Suppe lebt von dem Kontrast mit dem herzhaftem Roggen-Sauerteigbrot und dem frischen drübergestreuten Petersilien- oder Schnittlauchgrün. Nimm altbackenes Brot und verzupfe es darüber.
Spätzlebrühe ist zu kostbar, um sie wegzuschütten. Die Spätzle, die in ihr garen, enthalten viele hervorragende Inhaltsstoffe. Sie geben Vitamine und Mineralstoffe von Dinkelvollkorn und in diesem Falle, da ich Kürbisspätzle gemacht hatte, sogar von Kürbispüree an die Brühe weiter. Auch genug Stärke, die sie zusätzlich ein wenig bindet. Wenn du Sahne hinzufügst, wird deine Spätzle-Suppe sogar noch cremiger. Lediglich ein wenig gesalzen wird sie zusätzlich, aber moderat, denn das Kochwasser enthält ja bereits Salz.
All dies ist eine einfache, schmackhafte und tradtionelle Art, Reste in jeglicher Form zu verwerten.
Spätzle-Suppe mit herzhaftem Roggen-Sauerteigbrot – sparsam, gemütlich und wärmend
Ich kenne diese Suppe unter dem Namen Milchsupp bereits seit meiner Kindheit. Wie gerne besuchte ich meine alte Tante, die auf einem Bauernhof lebte. Die Tiere gab es bereits nicht mehr, höchstens eine alte Katze lag faul in einem Korb herum. Aber dennoch stromerte ich leidenschaftlich in allen Ecken umher. Irgendwo war stets etwas zu entdecken. Wenn ich die Treppe hoch über dem Stall nahm, in dem früher die Kälbchen lagen, fand ich mich in einer Kammer wieder, in der vor meiner Zeit mal mein Urgroßvater lebte. In dem kleinen Raum stand ein uralter Schrank, in ihm lag seine Arbeitskleidung. Noch ordentlich zusammengelegt, als ob er gleich zurückkäme.
Meine Tante liebte mich und kochte stets meine Lieblingsgerichte. Meistens gab es Koteletts, braun und verschmurgelt gebraten in einer gusseisernen Pfanne auf dem Holzofen, dazu Spätzle und Salat. Die handgeschabten Spätzle bereitete sie extra für mich zu, damit sie meine geliebte Milchsupp daraus kochen konnte. Niemals, niemals wurde die kostbare Spätzlebrühe weggeschüttet. Natürlich schwammen einige Spätzle in ihr, ich freute mich immer, wenn ich sie erwischte. Mit dem abgeschöpften Rahm der Milch und großen Weißbrotstücken angereichert, empfand ich diese schlichte Suppe stets als Festtagssuppe. Nur eine Prise Salz fügte sie hinzu und fertig war eine schmackhafte Suppe, auf die ich mich bei jedem Besuch freute.
Die Macht der Namen:
Obwohl traditionell ein Arme-Leute-Essen, empfinde ich sie bis heute überhaupt nicht so. Wenn es selbstgemachte Spätzle gibt, lass ich es mir nicht nehmen, daraus eine Milchsupp herzustellen. Den Namen allerdings nutze ich seit vielen Jahren nicht mehr. Sobald ich andeutete, es würde Milchsupp geben, verzogen sich in meiner langen Küchenlaufbahn fast alle Gesichter in die Länge. Milchsupp, oh nein. Mit dem Namen Spätzlesuppe war mehr Toleranz verbunden. Also gib ihr einen Namen, dem niemand widerstehen kann, du hast die künstlerische Freiheit.
Wie werte ich die Spätzle-Suppe noch auf?
- Falls die Suppe vom Geschmack zu leer sein sollte, füge etwas Gemüsebrühe hinzu und koche sie mit.
- Mit Gemüse angereichert, schmeckt sie ebenfalls lecker. An manchen Festtagen bleiben Beilagen von Blumenkohl, Kohlrabi, Möhren und Erbsen übrig, gib sie mundgerecht hinzu.
- Auch frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, eine Prise Chili oder Knoblauch je nach Geschmack geben würzige Schärfe.
- Als Einlage bietet sich jegliches altbackenes Brot an, von hell bis dunkel.
- Falls die Brühe zu dünn sein sollte, binde sie mit ein wenig Mehl, in wenig kalte Flüssigkeit verrührt, ab. Oder mit einem Eigelb.
Du suchst ein gutes Spätzle-Rezept? Wie wäre es mit diesem?
Handgeschabte cremige Käse-Dinkelvollkorn-Spätzle mit Pfifferlingen
Du hast Brotreste übrig? Schau mal gerne in diese Rezepte hinein:
- Champignon-Quiche mit altbackenem Brot
- Brotkrumen-Puffer à la Migas al Alentejana mit Gurkensalat
- Brotpudding mit Kirschen und Marzipan
- Brotschmarrn mit Apfelmus
- Feldsalat an Fenchel-Champignon-Gemüse mit knusprigen Brotwürfeln
- Kräuter-Brotfrikadellen mit Käse auf gemischtem Blattsalat á al Tiroler Kaspressknödel
- Quark-Brotauflauf (Kirschenmichel) mit Sauerkirschen und Vanillesoße
- Scheiterhaufen mit Apfel
- Vegetarische Brotbuletten in würziger Curry-Sauce Berliner Art
- Weckschnitten mit Weincreme
- Zwiebel-Vollkornkuchen mit Mürbeteig und köstlicher Brotverwertung
Zutaten
1,5 l Spätzlebrühe von selbstgemachten Spätzle
1 Schöpfkelle voll Spätzle, ich hatte Kürbisspätzle
200 ml Schlagsahne
1 Prise Meersalz
2-3 Scheiben herzhaftes Roggen-Sauerteigbrot, altbacken
½ Bund Petersilie od. Schnittlauch
grobes Meersalz zum Bestreuen
So geht es
Spätzlebrühe mit Spätzle und Schlagsahne zum Kochen bringen, 4 Minuten leicht köcheln lassen. Nach Bedarf noch etwas salzen.
Das Roggen-Sauerteigbrot hineinzupfen und kleingehackte Petersilie oder Schnittlauchröllchen darüber streuen.
Die Suppe sofort servieren. Das grobe Meersalz zum Bestreuen dazustellen.
Anmerkungen
- Falls die Suppe vom Geschmack zu leer sein sollte, etwas Gemüsebrühe hinzufügen und mitkochen.
- Mit Gemüse angereichert, schmeckt sie ebenfalls lecker. An manchen Festtagen bleiben Beilagen von Blumenkohl, Kohlrabi, Möhren und Erbsen übrig, gib sie mundgerecht hinzu.
- Auch frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, eine Prise Chili oder Knoblauch geben würzige Schärfe
- Als Einlage bietet sich jegliches altbackenes Brot an, von hell bis dunkel.
- Falls die Brühe zu dünn sein sollte, mit ein wenig Mehl, in wenig kalte Flüssigkeit verrührt, abbinden. Oder mit einem Eigelb.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Hast du ebenfalls eine Erinnerung an selbstgemachte Spätzle und der Suppe daraus? Wie wurde sie bei euch zubereitet?
Liebe Grüße aus der leckeren Resteküche
8 Kommentare
Gibt es etwas besseres als Suppe wenn es richtig kalt ist ?
Und dann noch frisches Brot dazu. Besser geht´s nicht.
Deine Idee gefällt mir richtig gut :)) Klasse . Das Rezept
werde ich mal versuchen 😉
LG heidi
Wie wahr, liebe Heidi,
Suppen sind etwas Feines, wenn der Magen etwas Warmes benötigt. Vielen Dank, lass sie Dir gut schmecken.
Liebe Grüße
Sigrid
Suppe wird bei mir viel zu selten als Resteessen serviert, daher gefällt mir deine Idee, bei der selbst das Spätzlewasser verwendet wird, ausgesprochen gut. Und bei der derzeitigen Kälte in Wien ist das eine willkommene Idee.
Wie wahr, liebe Susi,
nicht nur in Wien, auch in der Westpfalz. Bei Kälte ist eine heiße Suppe immer eine willkommene Offenbarung.
Liebe Grüße
Sigrid
Wenn ich doch bloß Spätzle richtig schaben könnte, geht aber sicher auch mit Knöpfle, oder?
Liebe Ulrike,
aber sicher, vorrangig ist, dass der Teig selbstgemacht ist.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
deine Spätzlesuppe aka Milchsuppe sieht sehr, sehr lecker aus. Eine schöne Idee für eine kräftige Suppe, die einen gut durchwärmt. Da würde ich jetzt auch gerne einen Teller von verspeisen.
Ich danke dir für die schöne Geschichte dazu.
Sei herzlichst gegrüßt und hab einen schlnen Sonntag,
herzlichst Karin
Vielen Dank, liebe Karin,
wie schön, dass dich diese Suppe anspricht, bei mir ist sie mit derart vielen Kindheitserinnerungen verbunden, dass ich sie immer wieder gerne genieße.
Auch dir wünsche ich noch einen angenehmen Sonntagabend.
Liebe Grüße
Sigrid