Italienische Tomaten-Vollkorn-Focaccia! Wer liebt sie nicht. Krempel die Ärmel hoch und belege sie nach Herzenslust und individuellem Geschmack. Meine Variante ist schlicht gestrickt. Lediglich Olivenöl, Cherry-Tomaten, grobes Meersalz und Rosmarin nahmen auf dem tollen Teig Platz. Wie wäre es mit Mozzarella, Oliven, Paprikastreifen und Knoblauch?
Falls du zum Wochenende Besuch erwartest, ist diese italienische Tomaten-Vollkorn-Focaccia aus einhundert Prozent Biga das beste Fladenbrot-Rezept. Deine Gäste werden begeistert sein! Beginne direkt mit dem Biga-Vorteig, denn der fertige Hauptteig lässt sich ohne weiteres bis zu vier Tage im Kühlschrank aufbewahren. Oh ja, diese Focaccia kann hervorragend im Voraus hergestellt werden.
Tomaten-Vollkorn-Focaccia aus einhundert Prozent Biga ist Genuss pur
Heute möchte ich dir eine Biga vorstellen. Sie ist ein spezieller fester Vorteig mit Hefe, der sehr einfach zu handhaben ist. Was doch eine bestimmte Verbindung von Mehl, Wasser und einer klitzekleinen Menge Hefe für bombastische Vorzüge schenken kann!!! Unsere Backwaren profitieren in jeder Hinsicht von ihr. Tolles Aroma, Bukett, lockere Krume und eine längere Frischhaltung sind auch die Ergebnisse für diese Tomaten-Vollkorn-Focaccia.
Vor allem die Italiener wissen, was sie an ihr haben und setzen sie ebenfalls bevorzugt für Pizza, Focaccia oder Brotteige an.
So funktioniert eine Biga!
Ausschlaggebend für eine reife, aromatische und triebstarke Biga sind Konsistenz, Zeit und Temperatur. Es ist ein fester Vorteig, der ausgesprochen kurz zusammengeknetet wird, bis Mehl und Wasser sich gerade miteinander vermischt haben. Wir benötigen keineswegs einen glatten Teig.
Da meine Biga aus Vollkornmehl besteht, verwende ich ein wenig mehr Wasser als üblich. Normalerweise kommen 400 bis 500 ml Wasser auf 1 kg Mehl, ich gebe 560 ml Flüssigkeit auf 1 kg Vollkornmehl, damit sie besser zu händeln ist. Durch den hohen Mehlanteil verlangsamt sich in der langen Reifezeit die Glutenentwicklung und dadurch erhalten wir später in unserem Hauptteig den starken Trieb und den Wohlgeschmack.
Dafür darf die Biga auch nur leicht und nicht luftdicht verschlossen werden. Sonst würde sich die Entwicklung der Hefen zu stark verlangsamen und sich vermehrt Essigsäure anstelle der gewünschten Milchsäure bilden.
Sie mag es auch nicht zu warm, also geben wir ihr kaltes Wasser und eine niedrigere Umgebungstemperatur, damit sie viele Stunden in Ruhe reifen kann.
Ein Teig, der nach Belieben verwendet werden kann!
Nach circa 20 bis 24 Stunden gehen wir zum Hauptteig über. Doch außer Wasser, Hefe, Honig und Salz fügen wir der Biga nichts mehr hinzu. Ledigt simple Grundzutaten sind nötig.
Beachte nur, dass du die Biga in kleinen Stückchen in die Schüssel der Küchenmaschine gibst, auf langsamer Stufe knetest und das Wasser schlückchenweise hinzufügst. Sie ist so fest, dass du unbedingt derart vorgehen solltest. Deshalb verarbeite stets jedes Stückchen Teig erst vollständig unter, dann füge den nächsten Schluck hinzu. Erst wenn das Wasser völlig aufgeschlossen wurde, gebe Frischhefe, Salz und Honig dazu. Damit das Gluten sich vollständig beim Kneten entwickelt, knete den Teig gut aus. Das kann ohne weiteres bis zu 20 Minuten dauern, zum Schluss soll er glatt und dehnbar sein und er darf beim Ziehen nicht reißen.
Nutze den Fenstertest.
Ein Fenstertest zeigt es. Dafür ziehe dir deinen Teig zu einer hauchdünnen Teigplatte auseinander, so als ob du durch eine matte Fensterscheibe schauen willst. Ist er gründlich durchgeknetet und glatt von der Konsistenz, funktioniert dies tadellos.
Ich weiß, Geduld ist bei diesem Rezept nötig, denn nach einer kurzen Reifezeit stellen wir den Teig für weitere 12 Stunden in den Kühlschrank, dehnen und falten ihn und geben ihn wieder in den Kühlschrank. Nun ist es egal, wann du ihn für deine Focaccia nutzen möchtest. Bis zu 4 Tagen kann er weiterhin darin verbleiben und spontan herausgenommen werden.
Jetzt folge einfach dem Rezept und bestreiche nach kurzer Temperierung deinen Teig auf dem Blech mit kostbarem Olivenöl und massiere es mit den Fingerspitzen ein.
Diese italienische Tomaten-Vollkorn-Focaccia ist soooo aromatisch und lecker.
Du wirst mir bestimmt nach dem ersten Bissen zustimmen, dass sich die ganze Warterei gelohnt hat. Tomaten-Vollkorn-Focaccia ist trotz alledem super einfach zuzubereiten und wirklich das beste italienische Fladen-Vollkornbrot-Rezept ever.
Sie ist:
- Einfach.
- Locker und luftig trotz Vollkornmehl.
- Super aromatisch.
- Kreativ mit anderen Toppings zu kreieren.
- Das neue Lieblings-Fladenbrot.
Lass dich gerne hier zu weiteren selbstgebackenen Focaccias inspirieren:
- Focaccia mit getrockneten Tomaten und Mozzarella
- Aromatische Focaccia mit italienischen Kräutern und Oliven
- Focaccia mit Paprika (Rezension)
Falls du dich noch ein wenig über diesen sensationellen Biga-Vorteig schlauer machen möchtest, schau doch mal bei folgenden Foodbloggern hinein:
Zutaten
Biga:
1000 g Weizenvollkornmehl
560 g Wasser, kalt
0,5 g Frischhefe
Hauptteig:
Reife Biga
215 g Wasser, kalt
2 g Frischhefe
22 g Meersalz
10 g Honig
Sonstiges:
Butter zum Einfetten des Backblechs
3 - 5 EL Olivenöl
160 g kleine Cherry- oder Dattel-Tomaten
1-2 Zweige Rosmarin
grobes Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
So geht es
Für die Biga die Frischhefe im Wasser auflösen und mit dem Weizenvollkornmehl kurz verkneten. Den festen Teig abgedeckt, aber nicht luftdicht verschlossen, bei 15 – 18 °C für 20 bis 24 Stunden reifen lassen.
Die Biga in kleinen Stückchen in die Schüssel der Küchenmaschine geben, auf langsamer Stufe kneten und das Wasser schlückchenweise hinzufügen. Stets vollständig unterarbeiten, dann den nächsten Schluck hinzufügen. Erst wenn das Wasser völlig untergearbeitet wurde, Frischhefe, Salz und Honig dazugeben. Den Teig gut auskneten, das kann ohne weiteres bis zu 20 Minuten dauern, zum Schluss soll er glatt und dehnbar sein, er darf beim Ziehen nicht reißen. Ein Fenstertest zeigt es.
Den Hauptteig in eine eingeölte Wanne geben und nach 45 und 90 Minuten bei Raumtemperatur dehnen und falten. Dafür mit der Hand unter den Teig fahren, ein Stück Teig greifen, hochziehen und über den Teig falten. Die Wanne drehen und ein Stück weiter den Vorgang wiederholen, bis der ganze Teig rundherum gedehnt und gefaltet wurde. Dies kann mehrmals wiederholt werden.
Nun für 12 Stunden in den Kühlschrank stellen, herausnehmen und nochmals dehnen und falten. Wieder in den Kühlschrank stellen, ab diesem Zeitpunkt kann er nach Belieben innerhalb der nächsten 4 Tage jederzeit herausgenommen werden.
Am Tag des Backens herausholen und 45 Minuten akklimatisieren lassen. Dann auf ein gefettetes Backblech stürzen, vorsichtig ausziehen und mit 3 EL Olivenöl einstreichen. 5 Minuten einziehen lassen, jetzt mit den Fingern Dellen in den Teig eindrücken. Die Oberfläche mit Rosmarinnadeln bestreuen und grobem Meersalz und Pfeffer würzen. Die kleinen Tomaten eindrücken.
Etwa 1 Stunde zur doppelten Höhe aufgehen lassen.
Den Backofen auf 240 °C Ober-/Unterhitze vorheizen und etwa 20 Minuten backen. In den letzten 5 Minuten auf Umluft stellen, damit die Oberfläche knuspriger wird.
Nochmals mit Olivenöl beträufeln, ein wenig abkühlen lassen und in Stücke geschnitten servieren.
Anmerkungen
Falls nach 2 Tagen noch von dem Focaccia übrig sein sollte, auf die einzelnen Stücke üppig Knoblauchbutter draufstreichen. Auf ein Blech legen und die Knoblauch-Focaccia-Stücke bei 220°C Ober-/Unterhitze 5 Minuten auf der obersten Schiene backen und zu einem frischen Salat genießen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Es gibt so viele Varianten zum Belegen von Fladenbroten. Wie belegst du am liebsten deine Focaccia?
Liebe Grüße aus der Backstube
10 Kommentare
Ich weiß, mir würde dein Vollkorn Focaccia auf anhieb schmecken!!!
Dein Blog ist für mich wie Ferien machen!
Ich weiß gar nicht wann ich das letzte mal in den Urlaub gefahren bin!
Ganz viele liebe Grüße,
Jesse-Gabriel
Das war für mich das netteste Lob, das ich mir vorstellen kann, lieber Jesse-Gabriel.
Irgendwie denke ich nämlich immer dabei an schöne Zeiten in Italien oder Frankreich oder.. oder…. Wenn es schon nicht mit dem Urlaub klappt, holen wir uns halt wenigstens das Feeling auf den Teller.
Mit sonnigen Grüßen
Sigrid
Dafür bekommst du eine extra feste Umarmung, drück.
Jesse-Gabriel
Vielen lieben Dank. Jetzt macht das Kochen und Backen noch mehr Spaß.
Beste Grüße
Sigrid
Hallo Sigrid
Für die Biga 0,5 g Frischhefe ?
Ist das richtig? Kommt mir wie nichts vor. Hab aber noch keine Erfahrung.
Grüße Anita
Hallo Anita,
die kleine erbsengroße Menge genügt wirklich, denn die Biga hat viel Zeit zum Reifen. Du wirst überrascht sein, wieviel Triebkraft so ein kleines bisschen Hefe doch entwickelt.
Liebe Grüße
Sigrid
Schau an, Focaccia geht also auch in Vollkorn … Hier bei dir zu lesen, ist einfach immer wieder bereichernd. Vielen Dank für diese (deine) immerwährende Inspirationsquelle!
Alles Liebe!
Vielen Dank, Maria,
mir geht es jedoch nicht anders bei dir. Wie schön, dass wir uns gegenseitig bereichern dürfen.
Sei lieb gegrüßt
Sigrid
Deine Rezeptideen sind immer wieder was völlig neues. Jedes mal denke ich
was kann noch kommen. Und auch dieses mal bin ich wieder total überrascht.
Vielen Dank für´s teilen .
LG heidi
Gerne, liebe Heidi,
das ist ja das immer wieder Erfreuliche am Kochen und Backen, es ist herrlich vielfältig und kreativ.
Liebe Grüße
Sigrid