Goliath, das saftige Weizen-Kastenbrot aus Großmutters Backform

Gefunden im Museum

by Madam Rote Rübe
Madam Rote Rübe - Weizen-Kastenbrot

In einem kleinen Dorf ist Engagement immer gefragt. Unsere Hinabe schenken wir vorzugsweise dem Wanderverein, dessen Touren für mich stets das i-Tüpfelchen sind, um die Umgebung vor der Haustür besser kennen zu lernen. Doch nicht nur Touren stehen bei unserem Verein im Vordergrund, gleichzeitig ist er ebenfalls für das Heimatmuseum zuständig. Aktuell beschloss der Vorstand mit seinen Mitgliedern, dass das etwas in die Jahre gekommene Museum dringend eine Generalüberholung benötige. Und da wir da beide mitmischen, fiel mir beim Umräumen eine riesige uralte Brot-Kastenform in die Hände, die ich probeweise wieder zu neuen Ehren bringen wollte. Mit diesem leckeren Weizen-Kastenbrot startete die Premiere mit Großmutters Backform.

Klein-David neben Goliath, dem Weizen-Kastenbrot

Durch die Bilder kannst du die Größe der in unserem Museum entdeckten Backform gut einschätzen, weil ich gleichzeitig ein kleines Kastenbrot von 500 g mitbackte. Es sieht aus wie Klein-David neben dem Riese Goliath.

Ein Weizen-Kastenbrot mit wenig Hefe

Mir schwebte ein etwas leichtes Brot vor. Eins, wie sie früher bei uns auf dem Lande üblich waren. Eigentlich waren sie damals noch heller. Ich finde jedoch, eine Hälfte Weizenvollkornmehl und die andere Hälfte Weizenmehl Typ 1050 sind hell und fluffig genug für uns. Wie wenig wir in dieser Hinsicht verwöhnt sind, kannst du an der Kastenbrot-Betitelung von Hansi Rote Rübe sehen, meinte er doch zu mir: „Gibst du mir bitte noch eine Scheibe von dem Weißbrot?“

Das Weizen-Kastenbrot ist einfach herzustellen. Nur der Vorteig sollte 12-16 Stunden bei Zimmertemperatur stehen  gelassen werden, danach geht alles flott voran. Einige Gramm Flohsamenschalen rutschten zudem mit in den Hauptteig hinein. Sie binden die zwanzigfache Menge an Wasser und dadurch erhalten wir ein länger haltbares und saftiges Brot. Okay, Flohsamenschalen packte man früher nicht in den Teig, aber warum nicht alt und neu zusammenbringen?

Mit nur einem Prozent Hefe und einem Klecks Butter im Teig insgesamt genießen wir schließlich ein geschmackvolles Kasten-Weizenbrot mit einem leichten Buttergeschmack. Von der Konsistenz erinnert es uns an ein Sandwichbrot. Ich kann mir gut vorstellen, dass es als reines Hefebrot eines der lockersten Brote hier auf dem Blog ist und dazu absolut anfängergeeignet.

Wenn du einfache Hefebrote magst, dann schau auch gerne mal hier hinein:

Brot war wertvoll

Vielleicht findest du auch einmal auf dem Dachboden oder im Keller solch eine alte Form, die wieder aktiviert werden kann. Es macht Spaß und es lässt uns an unsere Ahnen zurückdenken. Diese mussten häufig Tag für Tag schwer arbeiten. Da lohnte es sich noch, solch großen Brote zu backen. Doch die Zeiten waren karg und deshalb schnitten viele ihr Brot in Scheiben und trockneten es. Damit bezweckten sie ein längeres und gründliches Kauen, damit im Endeffekt sparsamer mit dem Brot umgegangen wurde.

Wie viel Brot essen wir?

Noch 1950 verbrauchte die Bevölkerung pro Kopf an die 97 Kilogramm Brot, heute wird für jeden  Bürger rund 74 Kilogramm Backwaren im Jahr produziert. Es ist allerdings fraglich, ob diese Menge gegessen wird. Durch die hohe Erwartungshaltung an die Sortenvielfalt übersteigt das Angebot die Nachfrage beachtlich.

Madam Rote Rübe - Weizen-Kastenbrot
Madam Rote Rübe - Weizen-Kastenbrot

Weizen-Kastenbrot

Zutaten für: 2 Brote à 1150 g oder für ein großes u. ein kleines Kastenbrot von ca. 1800 g und 500 g
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

Vorteig:
410 g Weizenvollkornmehl
450 g Wasser
1 g Frischhefe

Hauptteig:
Vorteig
350 g Weizenvollkornmehl
650 g Weizenmehl 1050
670 g Wasser od. Wasserkefir
7 g Flohsamenschalen
14 g Frischhefe
30 g Meersalz
30 g Butter, weich

So geht es

Vorteig:
Die Frischhefe im Wasser auflösen und mit dem Weizenvollkornmehl vermischen. Bei Zimmertemperatur von ca. 20°C den Vorteig etwa 12-16 Stunden reifen lassen.

Hauptteig:
Für die Autolyse Weizenvollkornmehl, Weizenmehl und Flohsamenschalen mit 620 g Wasser vermischen und 30 Minuten quellen lassen.

Nun die Frischhefe in 50 g Wasser auflösen und mit dem Vorteig und den restlichen Zutaten zu dem Mehl geben. Alles mit der Küchenmaschine 5 Minuten langsam vermischen und 10 Minuten auf mittlerer Stufe kneten. Der Teig ist sehr weich, löst sich jedoch vom Rand der Schüssel. Abdecken und 60 Minuten gehen lassen.

Die Kastenformen einfetten. Den Teig kurz durchkneten und zur guten Hälfte in die Kastenformen geben. Leicht bemehlen und etwa 45 Minuten gehen lassen, bis die Teiglinge die Oberkante der Kastenformen erreicht haben.

Backofen auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Die Teiglinge der Länge nach mittig tief einschneiden und sofort mit Dampf in den mittleren Bereich des Backofens geben. Nach 10 Minuten die Temperatur auf 200°C herunterregeln und goldbraun fertigbacken. Ein 500 g Brot benötigt insgesamt ungefähr 35 Minuten Backzeit, während ein 1800 g Brot ca. 55-60 Minuten backen sollte. Mit der Klopfprobe feststellen, ob sie durchgebacken sind, da jeder Backofen anders backt.

Die Brote auf einem Kuchenrost auskühlen lassen.

Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.

Wer weiß, vielleicht wird es dein neues Lieblingsbrot? Probiere mal einen herzhaften Rohmilchkäse dazu. Dieser Belag ist mein Favorit. Das Weizen-Kastenbrot und ursprünglicher Rohmilchkäse schmecken einfach fantastisch zusammen.

Liebe Grüße aus der Brotbackstube anno dazumal

UNTERSTÜTZE MADAM ROTE RÜBE


Du magst meine Rezepte?
Ab heute gibt es die Möglichkeit, Madam Rote Rübe direkt zu unterstützen. Hilf mit, dass sie weiterhin kostenfrei und unabhängig bleibt. Unterstütze meine Arbeit mit einer Spende oder einer Mitgliedschaft bei Steady. Dankeschön!
 

 

Das hier könnte dir auch gefallen

6 Kommentare

Heidi 23. Juli 2019 - 9:02

Der Größenunterschied ist beachtlich. Ebenso der pro Kopfverbrauch heute und damals.
Ich muss gestehen ich liebe Brot. Esse es sehr gerne. Von daher kann mein Verbrauch so gar höher sein 😉
LG heidi

Antworten
Madam Rote Rübe 23. Juli 2019 - 9:45

Liebe Heidi,
oh ja, da hat sich allerhand getan in den Brotmengen. Wie schön, dass Du so gerne Brot isst, es ist ein wirklich wichtiges Nahrungsmittel.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Claudia 30. Juli 2019 - 7:16

Liebe Sigrid,
was für ein tolles Weißbrot! Danke für das schöne Rezept!
Hab einen wundervollen Tag!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

Antworten
Madam Rote Rübe 30. Juli 2019 - 7:28

Vielen herzlichen Dank, liebe Claudia, ich freue mich, dass es Dir gefällt.
Auch Dir wünsche ich einen sonnigen Tag.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Karin Hauptmann 18. Oktober 2019 - 16:07

Liebe Sigrid,
mit großer Freude habe ich das Rezept für dieses Weizenbrot betrachtet, allerdings kommt Butter im Teig bei meiner Familie gar nicht gut an.
Was meinst Du – kann ich sie einfach weglassen? Man könnte Öl nehmen, aber dann wird es (meiner Meinung nach) schon wieder nicht so recht zu Honig und Marmelade passen 🤔.
Viele liebe Grüße aus Hanau

Karin

Antworten
Madam Rote Rübe 19. Oktober 2019 - 7:45

Liebe Karin,
Du kannst gerne dieses Brot auch ohne Butter backen, lass sie einfach weg. Olivenöl anstelle Butter funktioniert ebenfalls, bei der geringen Menge wird es sich kaum auf den Geschmack auswirken. Aber mach lieber keine Experimente, wenn Ihr in diesem Bereich sensibel seid.
Viel Freude beim Backen dieses herrlichen Brotes.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Mehr darüber in meiner Datenschutzerklärung.