Es ist ein saftiges Weizenvollkornbrot mit Mohn, nur eine leichte Note, dafür mit viel Aroma und einer auffallend lockeren und elastischen Krume. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie begeistert wir von diesem Brot waren – gut, dass ich gleich zwei Stück gebacken hatte. Denn das erste Brot verflüchtigte sich fast innerhalb eines Tages. Nur der herrliche Duft, als es frisch aus dem Ofen kam, blieb uns noch einige Stunden erhalten. Wir beschlossen einstimmig, dass es ab sofort öfters vorgeladen wird. Als Schüttflüssigkeit kam anstelle Wasser Kefirwasser hinein, dazu ein üppiger Anteil Lievito Madre. Solltest du beides nicht besitzen, dann nehme wie bisher Wasser und ein festes Weizen-Anstellgut.
Ich habe ja in letzter Zeit mitbekommen, dass in den Brotforen vermehrt von Kefirwasser erzählt wurde. Und wie das Leben so spielte, besuchte mich die quirrlige Dodo von Speedelicious und versorgte mich mit Wasserkefir. Wir kannten uns von ihrer Facebookgruppe „Dodos Grüne Küche“ her und genau wie im virtuellem Raum die Chemie stimmte, so war es auch in Natur. Wir tauschten uns dermaßen freudig über unser Bloggerleben aus, dass unser Lachen durchs ganze Haus tönte. Inspiriert trennten sich am späten Abend unsere Wege wieder. Nur der neue Hausgenosse, der Wasserkefir, blieb mit einem riesigen Kohldampf zurück und verlangt nun nach stetigem Nachschub.
Das Weizenvollkornbrot mit Mohn ist der erste Versuch mit ihm und bleibt bestimmt nicht der letzte.
Was ist Wasserkefir?
Wasserkefir ist ein kohlensäurehaltiges, probiotisches Gärgetränk, für das Kulturen benötigt werden, die aus Milchsäurebakterien und Hefepilzen bestehen. Die Kefirkultur wirkt wie weißliche, durchscheinende Kristalle und man nennt sie auch unter anderem Japankristall.
Zum Ansetzen, zum Beispiel in einer sauberen Milchflasche, kommen zu den Wasserkefirkristallen normales, handwarmes Leitungswasser, Zucker, Trockenfrüchte und Zitronenscheiben hinzu. Nach den Berichten im Internet zu urteilen, gedeihen die Kefirkristalle mit Rohrohrzucker oder Kokosblütenzucker prächtig. Hartes Wasser bevorzugen sie. Falls das Wasser zu weich sein sollte, wie bei uns, kommt eine Messerspitze Calcium oder Natron hinzu.
Für eine gesunde Darmflora
Während der Gärung bei Raumtemperatur verdoppelt bis verdreifacht sich die Kefirkultur. Dabei wird Kohlensäure produziert, also Vorsicht, nicht dass sich zuviel Druck in der Flasche aufbaut. Je nachdem, wie lange der Ansatz steht, mindestens zwei Tage sollte er schon fermentieren, setzt sich der Zucker um und es entsteht Milchsäure. Bei dem Prozess bleibt ein geringer Anteil Restzucker übrig, während der Alkoholgehalt zwischen 0,2-2 % beträgt. Das Erfrischungsgetränk schmeckt leicht nach Bitter Lemon und fördert eine gesunde Darmflora.
Seitdem ich ihn habe, trinke ich jeden Tag die köstlich spritzige Limonade. Zwischendurch probiere ich den Ansatz. Schmeckt er zu süß, lasse ich ihn einfach länger stehen. Aber nicht zu lange, sonst ist er mir zu herb. Wenn er fertig ist, fülle ich ihn um und dann geht es ab in den Kühlschrank, wo er noch 2-6 Tage reifen darf, während bereits ein neuer Ansatz in der Küche vor sich hingärt.
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Die Idee zu dem Weizenvollkornbrot mit Mohn kam mir, als ich die leckeren Mohnbrötchen, die Papavero-Panini, auf Dodos Blog Speedelicious bewunderte.
Zutaten
Hauptteig:
700 g Weizenvollkornmehl
10 g Frischhefe
300 g Lievito madre, aktiv (festes Weizen-Anstellgut)
700 ml Kefirwasser (Wasser)
40 g Blaumohn*
20 g Olivenöl
20 g Meersalz
So geht es
Mehl in eine große Schüssel, am besten mit Deckel, geben. Hefe und Lievito madre mittig hineingeben, lauwarmes Wasser hinzuschütten und miteinander verrühren. Alles für ca. 10 Minuten kneten. Mohn, Salz und Olivenöl hinzufügen und nochmals 5 Minuten durcharbeiten.
Den weichen Teig abgedeckt 1 Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen, dabei jeweils nach 30 Minuten mit der Teigkarte dehnen und falten. In den Kühlschrank für etwa 20 Stunden stellen.
Den Teig zusammenschlagen, halbieren und auf einer bemehlten Fläche mit bemehlten Händen 2-3mal dehnen und falten und jeweils zu einer straffen Teigkugel formen. In die gut bemehlten Gärkörbe mit Teigschluss (Naht) nach oben hineinlegen und mit einem Tuch bedecken. Eine gute Stunde gehen lassen.
Den Backofen auf 250°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Teiglinge behutsam auf das mit Dauerfolie belegte oder eingefettete Backblech stürzen, jetzt ist der Teigschluss unten. Am Rand rundherum in gleichmäßigen Abständen kurze Schnitte von ca. 1 cm Tiefe und 6 cm Länge setzen. Mit Schwaden in den mittleren Bereich des Backofens schieben. Nach 15 Minuten kurz die Backofentür öffnen und die Temperatur auf 200°C herunterregeln. Weitere 35 Minuten backen.
Mit der Klopfprobe feststellen, ob die Brote durchgebacken sind. Die Brotlaibe auf einem Kuchenrost auskühlen lassen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Und nun meine Frage an dich: Hast du bereits Erfahrungen mit Wasserkefir? Auch in Bezug auf deine Gesundheit? Oder backst du mit ihm vorzugsweise? Dann lass es mich wissen und hinterlasse unter dem Beitrag einen Kommentar.
Liebe Grüße aus der Brotbackstube
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16 Kommentare
Das ist etwas was ich wirklich sehr schätze an Deinen Beiträgen. Du schreibst gleich dazu wo man etwas
bekommen kann. Finde das oft gar nicht leicht alles zu bekommen.
Vielen Dank dafür 🙂 Und das Brot würde mir vermutlich auch sehr gut schmecken. Ich esse lieber Brot
als Brötchen 😉
LG und ein schönes We wünscht Dir Heidi
Vielen Dank, liebe Heidi, für die tolle Bestätigung. Lustig, ich esse gerne Brötchen, aber da stimme ich mit Dir überein, noch lieber ein herzhaftes Brot.
Liebe Grüße und hab auch ein schönes Wochenende
Sigrid
Liebe Sigrid, ganz herzlichen Dank für diese neue Interpretation der italienischen Mohnbrötchen. Dieses Rezept werde ich sicher auch sehr, sehr bald Nachbacken. Herzliche Grüße, Dodo von http://www.speedelicious.de
Gerne, liebe Dodo, ich freue mich, dass dir das Rezept gefällt – kein Wunder, war doch die Grundlage einfach toll.
Liebe Grüße
Sigrid
Halo meine Liebe Brotkaiserin….schon wieder so ein himmlisches Brot…mhhhh ich könnte in meinen Bildschirm kriechen….was für eine Interessante Angelegenheit, es gibt doch immer wieder etwas neues und natürlich bist Du an der Front und probierst es aus, und wir -Deine Leser- profitieren davon…..hab vielen Dank dafür.
Ich wünsche Dir eine genussvolles Abendbrot……und genieße bitte eine..oder zwei Scheiben für mich mit….
Alles Liebe….Charlotte
Liebe Charlotte,
oh, das freut mich so, dass Dir meine Brote Appetit machen. Hab herzlichen Dank für Deine netten Worte, natürlich genieße ich gerne für Dich mit… lach.
Alles Gute für Dich,
mit herzlichen Grüßen
Sigrid
Hallo Sigrid,
hast du dir deinen Lievito Madre selbst gezogen? Wenn ja, wie macht man das?
Oder kann man generell auch einfach mehr Hefe anstelle des Anstellgutes nehmen?
Gruß,
Benita
Hallo Benita,
ja, meine Lievito Madre ist selbst gezogen, und es lohnt sich, schau mal hier hinein: Italienischer Vollkorn-Sauerteig: Lievito madre ansetzen. Normalerweise funktionieren die Rezepte schon mit einfach mehr Hefe, aber dieses Rezept hier ist sehr speziell und da würde ich nicht gerne auf die italienische Mutterhefe verzichten. Wenn du jedoch einen Roggen-Sauerteig besitzt, kannst du ihn dir zu einem festen Weizen-Sauerteig umerziehen, die schnellere Methode erfährst du hier unter dem Rezept-Tipp: Prächtiges Buttermilch-Knusperbrot mit Anstellgut.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo
Kann man auch mit normalem Wasser das Brot backen? Ich habe kein Wasserkefir!
Hallo liebe Monika,
schau mal, hinter dem Wasserkefir steht in Klammern auch die Möglichkeit Wasser zu nehmen. Du kannst also gerne normales Wasser nehmen.
Liebe Grüße
Sigrid
Hallo Sigrid,
oft wundere ich mich über die Sauerteigmenge.
Hier verwendet man 300g und in anderen Rezepten z.b. bei dem einfachsten,freigeschobenen Brot nur 5 g.
Und beide müssen gleich lang gehen.
Wie kommt es zu so einem großen Unterschied?
Vielen Dank dir und liebe Grüße,
Tabea
Hallo Tabea,
schau mal, hier habe ich Lievito Madre verwendet, dieser kann ihn größeren Mengen beigegeben werden, da er ein sehr milder Sauerteig ist. Roggen-Anstellgut gibt man eher wenig hinzu, damit sich der saure Geschmack des Brotes in Grenzen hält. Um bei dem Geschmack des Brotes zu bleiben, mancher mag es eher säuerlich, andere wieder milder, das kannst du natürlich mit der Führung und der Menge beeinflussen. Wenn dann der Brotteig mit dem Sauerteig-Starter eher feucht gehalten wird, beeinflusst dies auch noch einmal den Geschmack. Dann gibt es noch eine warme oder kalte Führung, alles Komponenten, die dafür sorgen, dass du die Qual der Wahl hast und dir dein Lieblingsbrot aussuchen kannst.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
vielen Dank für deine Antwort und die Erklärung.
Ich verstehe…schön, dass man so viel experimentieren kann.
Liebe Grüße,Tabea
Immer wieder gerne, liebe Tabea.
Oh ja, und deswegen wird Brotbacken niemals langweilig werden.
Mit besten Grüßen
Sigrid
Danke, für das coole Rezept. Kann ich auch einfach meinen Roggen-Sauerteig nehmen? Und falls ja, wie muss ich dann die Menge anpassen? Danke schonmal
Hallo Ina,
für dieses Brot würde ich den Roggen-Sauerteig zu einem festen Weizen-Anstellgut umzüchten, sonst wird es zu sauer. Das geht ganz einfach, du vermischst beim 1. Mal 10 g Roggen-Anstellgut mit 50 g Wasser und 50 g Weizenvollkornmehl. Ab dann immer 50 g Anstellgut auf 50 g Weizenvollkornmehl mit 25 g Wasser.
Ich wünsche dir viel Freude beim Backen.
Liebe Grüße
Sigrid