Jetzt da die rotbäckigen Äpfel auf den Kellerregalen lagern, ist es Zeit, die Strudelzeit einzuläuten. Lass uns zusammen einen leckeren Apfel-Vollkornstrudel mit karamellisierten Walnüssen backen. Unbedingt! Besonders diesen traumhaften Apfel-Vollkornstrudel wirst du Bissen für Bissen genießen. Soooo lecker!!! Er ist leicht und hat dank der Äpfel dennoch Fülle und Substanz, zudem sorgen die in Butter und Honig karamellisierten Walnüsse für den rechten Crunch. Genau die Art gehaltvoll, die wir im Herbst und Winter an einem Kuchen lieben. Der warme Strudel schmeckt außerdem ausgezeichnet mit Vanillesauce, Vanilleeis oder Sahne.
Am liebsten backe ich ihn im Doppelpack. Einer davon wird eingefroren und zu gegebener Zeit im Backofen aufgebacken. Wie frisch! Falls du nur einen Strudel bevorzugst, halbiere einfach die angegebenen Mengen.
Apfel-Vollkornstrudel mit karamellisierten Walnüssen ist eins von vielen Strudel-Wundern
Wir blicken auf eine sehr lange Traditon des Strudels zurück. Das älteste überlieferte Strudelrezept stammt aus dem Jahr 1696 aus einer Handschrift, die den Titel „Koch Puech“ trägt und in der Wiener Stadtbibliothek aufbewahrt wird. Wiener-Apfelstrudel, da klingt bereits Hochgenuss mit. Damals bestand der Strudel noch aus zehn bis zwölf Teigschichten, erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts entwickelten die Konditoren ihn zu einem aufgerollten Teig, wie wir ihn heute kennen. Wahrscheinlich liegt der Ursprung des Strudels im Orient. Wer hat nicht schon mal eine süße Baklava genossen? Die klassische türkische Dessert-Spezialität, gefüllt mit Walnüssen oder Pistazien und übergossen mit Honig, ist perfekt für jedes Süßmäulchen.
Strudel, dieser große verbindende Schatz an Kulturgeschichte, bietet sich perfekt für besondere Anlässe und die Weihnachtszeit an. Im Prinzip ist unser Apfelstrudel eine gebackene Teigrollen-Mehlspeise. Sie besteht aus einem einfachen Teig, der mit einer flockigen Butter-Walnuss-Kruste und einer saftigen würzigen Apfelfüllung mit Rosinen zusammengerollt wird. Kaum knusprig goldbraun gebacken und aus dem Ofen gezogen, darf er bereits lauwarm in Scheiben geschnitten, unser Leben versüßen.
So machst du einen Apfel-Vollkornstrudel
Falls du Schritt für Schritt nach dem Rezept vorgehst, wirst du so manchen Trick kennenlernen, mit dem du einen feinen Vollkornteig zu einer dünnen Teigplatte ausrollen kannst. „Was, so einfach soll das sein“, wirst du vielleicht erstaunt denken. Vielleicht nicht ganz so hauchdünn wie mit Weißmehl, die Zeitung konnte ich leider nicht darunter lesen, aber ich erfreute mich tatsächlich an seiner Elastizität und leichten Handhabung.
Eine warme Ruhezeit geht dem voran, dann lässt er sich auf einem bemehlten Küchentuch ohne weiteres dünn ausrollen und füllen. Also, wenn du keinen hauchdünnen Teig anstrebst, wirst du sicherlich mit einem der leckersten Apfel-Vollkornstrudel ever belohnt. Schließlich ist es mit Hilfe des Küchentuchs gar kein Akt, ihn schön zusammenzurollen und auf das Backblech zu bringen.
Für die Füllung raspele ich die Äpfel am liebsten grob, so drücken sie keine Löcher in den Teig, was dir mit kleinen Apfelscheibchen schon mal bei Vollkornteig passieren kann. Ebenfalls bleibt bei mir das letzte Drittel des Teiges frei von der Apfel-Füllung. Wie du auf den Bildern unschwer erkennen kannst, liegt die obere Kante dadurch doppelt. Ein schöner Strudel belohnt das Auge.
Suchst du traditionelle Mehlspeisen-Rezepte?
- Quark-Klöße mit gebräunten Mohnbröseln und Kompott
- Grieß-Kaiserschmarren mit Preiselbeersahne
- Pfälzer Vollkorn-Dampfnudeln mit Salzkruste
- Scheiterhaufen mit Apfel
Zutaten
Für den Teig:
400 g Weizenvollkornmehl
1 Prise Meersalz
50 g Butter
110 g Wasser, lauwarm
2 TL Zitronensaft von 1 Bio-Zitrone
1 Ei
1 Eigelb
1 EL Olivenöl
Für die Füllung:
85 g Butter
60 g Honig
25 g Vollkornsemmelbrösel
90 g Walnüsse, fein gehackt
800 g Äpfel, grob geraspelt
1 Bio-Zitrone, restl. Saft u. Schale
75 g Rosinen, eingeweicht
2 TL Ceylon-Zimt
1 Eiweiß
So geht es
Für den Teig das Mehl und Salz in eine Schüssel geben, mittig eine Mulde drücken. Die Butter mit dem warmen Wasser in die Mehlmulde schütten und zergehen lassen. Ei, Eigelb und Zitronensaft hinzufügen und alles 10 Minuten zu einem elastischen Teig verkneten.
Halbieren und zu 2 Kugeln formen. Diese üppig mit Öl bestreichen, bedecken und für mindestens 30 Minuten in einen leicht angewärmten Backofen oder unter einem erwärmten Topf geben.
25 g Butter und 30 g Honig in einer kleinen Pfanne schmelzen, Vollkornsemmelbrösel und Walnüsse hinzufügen und bei mittlerer Temperatur karamellisieren lassen.
Äpfel grob raspeln und sofort in Zitronensaft marinieren, Zitronenschale, Rosinen, Zimt und karamellisierte Nussmischung hinzufügen.
40 g Butter und 30 g Honig schmelzen. Den Teig zu einer dünnen Teigplatte von etwa 40 x 40 cm auf einem bemehlten glatten Küchentuch ausrollen.
Die vollständige Teigplatte mit der Honig-Butter bestreichen. Die Apfelmasse draufgeben und gleichmäßig verteilen, dabei etwa 3 cm von den Rändern und das letzte Viertel frei lassen. Den Strudel von der Längsseite her durch leichtes Anheben des Tuches locker zusammenrollen.
Die Teigenden mit dem Eiweiß bestreichen, fest zusammendrücken und mit der Naht nach unten mit Hilfe des Küchentuchs vorsichtig auf ein eingefettetes oder mit Backpapier ausgelegtes Backblech gleiten lassen.
Mit der restlichen flüssigen Butter bestreichen.
Die Strudel in den kalten Backofen schieben und bei 200 °C Umluft etwa 30 bis 40 Minuten backen, bis der Teigmantel außen braun und knusprig ist.
In Scheiben schneiden und noch warm mit Vanillesauce, Vanilleeis oder geschlagener Sahne servieren.
Tipp:
Falls eine mit Flüssigkeit befüllbare Teigrolle vorhanden ist, diese mit heißem Wasser auffüllen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Animieren dich leckere rotbäckige Äpfel auch immer dazu, direkt in die Küche zu gehen und mit dem Backen zu beginnen? Ich kann dir nur sagen, es macht riesig Spaß, sie in immer wieder neuen Kreationen auszuprobieren.
Liebe Grüße aus der Apfelküche
10 Kommentare
Liebe Sigrid,
dein Vollkornstrudel sieht sehr appetitlich aus und ich denke, ich sollte auch mal wieder einen Strudel backen. Da ich nicht unbedingt auf Vollkornmehl beim Backen stehe, nehme ich immer 630er Dinkel. Ich gebe immer etwas Apfelessig mit in den Strudelteig, das lässt ihn besonders elastisch werden und er geht beim Backen schön auf.
Herrlich, dein Strudel, lasst ihn euch gut schmecken.
Liebe Grüße und schönes Wochenende,
herzlichst Karin
Liebe Katharina,
das mit dem Apfelessig muss ich unbedingt beim nächsten Strudelbacken mal ausprobieren, hab vielen Dank für die schöne Anregung und deine netten Worte.
Auch dir wünsche ich ein sonniges und buntes Herbstwochenende.
Liebe Grüße
Sigrid
Wenn das nicht mal ein Prachtexemplar von Strudel ist, da muss man sich ja vor dem Genuss zuerst verneigen, einfach herrlich!
Das es die Füllung überhaupt in den Strudel geschafft hat, schon die könnte man einfach so weglöffeln. Ab in ein Dessert-Gläschen und einen Schlag Zimt-Sahne obendrauf. Lächel.
Ach wie schön ist doch der Herbst mit seinen wundervollen Gaben.
Liebe Grüße
Jesse-Gabriel
Liebe Jesse,
wie nett von dir, deine Worte machen mich soooo glücklich, hab herzlichen Dank dafür.
Wie wahr, ich liebe den Herbst mit seinem Füllhorn von guten Gaben.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid, ein total perfekter Strudel ist dir gelungen und ich kann den Duft förmlich riechen.
Wie schön, dass sich früher die Frauen (und da waren es wahrscheinlich vorwiegend die Frauen) die Mühe gemacht haben, Rezepte aufzuschreiben und eine „Koch Puech“ anzulegen. Nicht nur die Rezepte wurden überliefert, sondern auch das Medium Kochbuch hat sich bewährt. Ein Kochbuch anlegen (in irgend einer Form) ist auch heute noch modern.
Liebe Sigrid, danke für den schönen Text.
Herzliche Grüße von Irmi
Ach, liebe Irmi,
das hast du wieder wunderbar ausgedrückt, vielen Dank, oh ja, es gibt wirklich nichts Schöneres, als in Kochbüchern, egal welcher Art, zu stöbern. Solch eine Rezept-Überlieferung ist stets bereichernd und motivierend.
Mit bunten Herbstgrüßen zu dir
Sigrid
Ein prächtiger Strudel! Und für einen Vollkornteig ist der wirklich erstaunlich dünn. Meine Hochachtung!
Kann man den auch um die Kurve legen?
Warum nicht, liebe Susi, ich würde es mal ausprobieren,
denn ganz so dünn mache ich ihn ja dann doch nicht wie mit einem hellen Teig.
Liebe Grüße
Sigrid
Mit diesem Rezept triffst Du absolut einen Nerv bei mir
Ich mag´s . Mal gucken ob ich es die nächste Zeit mal ausprobiere .
Danke für´s teilen .
LG heidi
Sehr gerne, liebe Heidi,
dann lass Dir Deinen Apfelstrudel gut schmecken. Jetzt zum Herbst ist er der reinste Seelenschmaus.
Liebe Grüße
Sigrid