Wenn du die Schokoladen-Vollkorn-Babka probiert hast, weißt du, warum sich jeder in eine Babka verliebt. Durch wenig Hefe, lange Teigführung und ein schmelzendes süßes Innenleben erhältst du einen wirbelnden Laib, der dich schon beim Anblick hypnotisiert. Aber keine Sorge, es ist einfacher, als es ausschaut. Hier ist eher Geduld gefragt und kein mühseliger Aufwand.
Nur zu, probiere dich an diesem atemberaubenden, kurvigen Hefe-Zopf, der so unglaublich gut schmeckt und toll aussieht.
Babka? Was ist das? Kenne ich nicht.
Immer wieder hörte ich diese Worte von verschiedenen Seiten, als ich meine Babkas servierte. Nun, er ist ein süßer Hefekuchen, der egal in welcher Version gebacken, traditionell zum Osterfrühstück am Ostersonntag, gegessen wird. Was uns allerdings nicht davon abhalten sollte, ihn auch zum Kaffee zu Verschnabulieren.
In der polnischen Version steht Babka für Großmutter oder auch Napfkuchen, der an diesem Feiertag gegessen wird. In der christlichen Version genießt man ihn als weichen Brioche-ähnlichen Hefekuchen. Allerdings ohne Füllung, manchmal mit Rosinen, doch meistens mit Vanille-/Schokoladen- oder Zuckerguss überzogen bzw. mit Mandeln dekoriert.
Nicht nur zu Ostern, auch in der Weihnachtszeit beliebt
Die dritte Version des Babkas ist eine jüdische Version, überliefert aus Osteuropa. Besonders beliebt wurde sie nach 1945 in nordamerikanischen Städten mit hohem Anteil jüdischer Bevölkerung. Sie ist die hier gezeigte, nämlich zwei ineinander verschlungene Hefezöpfe, die mit Zimt oder Schokolade gefüllt und traditionell in einer hohen Kastenform gebacken werden. Da sie so lecker ist, isst man sie nun nicht nur zu Ostern, sondern auch in der Weihnachtszeit. Oder immer dann, wenn wir es gerne schokoladig haben möchten.
Einige Tipps für den Schokoladen-Vollkorn-Babka:
Ein Kochstück für den Dinkelvollkorn-Hefeteig
Damit der Dinkelvollkorn-Hefeteig schön saftig wird, kommt noch zusätzlich ein Kochstück hinein. Dafür wird nur eine kleine Menge Dinkelvollkornmehl mit Sahne verrührt und aufgekocht, bis die Masse anzieht. Nach dem Abkühlen fügen wir sie direkt zum Hauptteig. Dadurch wird mehr Flüssigkeit gebunden, was zu einem saftigen Hefeteig führt. Besonders beliebt ist diese Methode generell bei Dinkelvollkornmehl, denn Dinkel ist empfindlicher als Weizen und kann nicht so gut wie dieser Flüssigkeit aufnehmen. Auch beim Kneten müssen wir vorsichtiger sein, deshalb mit moderatem Tempo und nicht zu lange kneten. Wenn du diese Kleinigkeiten beachtest, wirst du von deinem Teig bestimmt genauso begeistert sein wie ich. Hervorragend ließ er sich bearbeiten, ausrollen und später zu Zöpfen formen, die eine formvollendete Schokoladen-Vollkorn-Babka versprechen.
Schicht für Schicht schön gezeichnet
Wie du siehst, sieht die Oberfläche meiner zwei Babkas unterschiedlich aus. Im hinteren fließen die Schichten von Teig und Schokolade eher ineinander über, das passiert, wenn die Schokoladenschicht zu weich wird. Der vordere Babka dagegen ist wunderbar akzentuiert, jede Schicht bleibt sichtbar. Wie das funktioniert hat? Diese Rolle legte ich, bevor ich sie aufschnitt und flechtete, für 20 Minuten in den Kühlschrank. Dadurch erstarrte die Schokoladenschicht und blieb genau dort, wo sie hingehörte. Nur ein kleiner Tipp, aber sehr effektiv.
Welche Schokolade nehme ich?
Super schokoladig durch die Füllung verputzten wir unsere erste Schokoladen-Vollkorn-Babka ruckzuck. Mein Besuch fragte nach der Schokolade, die ich verwandte. Zartbitterschokolade mit hohem Anteil von Kakao! Oh nein, besonders beliebt ist sie im allgemeinen nicht Dennoch schmeckte es ihnen so gut, dass sie sogar noch eine zweite Scheibe vernaschten. Okay, ich hatte es mit ihnen gut gemeint, trotz Zartbitterschokolade schmeckte er bereits nach dem zweiten Biss lecker süß, denn an Honig fehlt es nicht. Falls du eine süßere Schokolade verwenden willst, reduziere den Honig nach deinem Geschmack.
Du magst Hefegebäck? Vielleicht inspirieren dich auch folgende Rezepte:
- Hefezopf (Babka) mit hausgemachter Erdbeermarmelade und Zitronen-Cashewcreme (tiereiweißfrei)
- Rosinenbrot mit Mandeln und Marzipan
- Buttermilch-Hefeblechkuchen mit einer Schoko-Nuss-Decke
- Fluffige Schneckennudeln aus Dinkelvollkorn mit schokoladiger Nussfüllung
- Saftiger Butter-Vollkorn-Hefekuchen mit Mandeln
- Vollwertiger Birnen-Rosinen-Stuten
- Französisch vanillige Vollkorn-Brioche
Zutaten
Kochstück:
- 25 g Dinkelvollkornmehl
- 125 g Schlagsahne
Hauptteig:
- Kochstück, abgekühlt
- 100 g Milch od. Getreidemilch
- 400 g Dinkelvollkornmehl
- 8 g Frischhefe
- 1 Ei
- 55 g milder Honig
- 8 g Meersalz
- 1/2 TL Vanillemark
- 1 TL Bio-Zitronenabrieb
- 1 TL Bio-Orangenabrieb
- 50 g Butter
Füllung:
- 200 g Zartbitterschokolade
- 80 g Butter
- 30 g Backkakao
- 100 g Honig
- 75 g Mandeln od. Haselnüsse, gemahlen
Sonstiges:
- Butter für die Form
- Apfel-Quitten-Gelee od. ein anderes helles Gelee
- 1 EL grob gehackte Mandeln od. Haselnüsse zum Bestreuen
So geht es
Für das Kochstück Dinkelvollkornmehl mit Sahne verrühren und in einem kleinen Topf aufkochen, bis die Masse andickt. 2-3 Stunden abkühlen.
Für den Hauptteig alle Zutaten bis auf die Butter vermischen und 6-8 Minuten mit der Küchenmaschine in langsamer Gangart kneten. Dann die Butter in kleinen Stücken hinzufügen und nochmals 2 Minuten unterkneten, bis der Teig glatt, weich und sich zu 90 Prozent vom Schüsselrand löst.
Abgedeckt bis zu 6 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen. Nach 45 und 90 Minuten die Teigkugel dehnen und falten. Der Teig sollte schließlich merklich an Volumen gewonnen haben.
Währenddessen die Zartbitter-Schokolade über einem Wasserbad schmelzen. Darauf achten, dass der Topfboden mit der Schokolade nicht in Kontakt mit dem darunter kochendem Wasser kommt, sondern das Schmelzen durch den Wasserdampf erfolgt. Butter, Kakao, Honig und gemahlene Mandeln hinzufügen und unterrühren. Kühl stellen. Die Füllung sollte allerdings nicht zu hart sein, eventuell für die Streichfähigkeit etwas erwärmen.
Den Teig halbieren und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu 2 Rechtecken von 30 x 40 cm Größe ausrollen. Da die gewählten Backformen 20 cm Länge haben, welgern wir das Teigstück 1,5 mal so lang aus, also in diesem Fall 30 cm. Falls der Teig beim Ausrollen immer wieder zurück schnellt, ihn einige Minuten ruhen/entspannen lassen und dann endgültig ausrollen.
Die Füllung dünn auf die Teigplatten streichen, dabei an den Rändern etwa 1,5 cm frei lassen. Die Teigplatten von der kurzen Seite her zu Rouladen aufrollen und die Rollen für 20 Minuten in den Kühlschrank legen.
Die Backformen gründlich mit Butter ausfetten.
Jede Teigrolle der Länge nach in zwei Hälften halbieren und jeweils zu einem Zopf formen. Dafür die Schnittflächen der beiden Hälften oben vorsichtig zusammendrücken, die rechte Hälfte über die linke Hälfte heben, danach wird die linke Hälfte über die rechte gelegt. Wiederholen, bis ein einfacher Zopf mit zwei Strängen geflochten ist, darauf achten, dass die Füllung stets nach oben gerichtet ist. Die unteren Enden auch wieder vorsichtig zusammendrücken, eventuell die Enden unter dem Zopf verbergen. Die Zöpfe behutsam in die Backformen heben und locker mit Frischhaltefolie bedecken.
Circa 3 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen, dann für 12-16 Stunden in den Kühlschrank stellen. Herausnehmen, etwa 2-3 Stunden temperieren lassen, schließlich sollte sich das Volumen der Zöpfe in etwa vom Volumen verdoppelt haben.
Den Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Babkas in den Backformen ohne Frischhaltefolie in den mittleren Bereich hineinschieben und 20 Minuten backen. Die Temperatur auf 170°C herunterregeln und weitere 15-25 Minuten goldbraun backen. Gegen Ende der Backzeit eventuell mit Alufolie abdecken, damit sie nicht zu dunkel werden.
Die heißen Kuchen auf ein Kuchengitter setzen, sofort mit Gelee abstreichen und mittig mit gehackten Mandeln bestreuen.
Abkühlen lassen, in Scheiben schneiden und genießen!
Babkas werden am besten im Frischhaltebehälter bei Raumtemperatur aufbewahrt. Sie lassen sich jedoch auch hervorragend einfrieren, deshalb lohnt es sich, gleich 2 Stück zu backen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Wenn es jemals so etwas wie Vorfreude gibt, dann manifestiert sie sich an dieser Schokoladen-Vollkorn-Babka. Kaum abgekühlt, genießen unsere Geschmacksknospen schon frühlich diese klebrige köstliche Leckerei.
Lass sie dir gut schmecken
4 Kommentare
Was für ein tolles Rezept, ich liebe Babka, auch wenn ich es viel zu selten mache…aber mit Schokoalde sind sie natürlich unschlagbar und dazu noch ein paar Pistazien, herrlich!
Liebe Grüße
Patricia
Vielen Dank, liebe Patricia,
wie schön, dass dich diese Babka so sehr anspricht. Wie wahr, schokoladig ist sie ein Traum.
Liebe Grüße
Sigrid
Das liest sich wirklich lecker. Besonders weil Schokolade drin ist :))
Im Moment muss man halt nur gucken ob man Mehl bekommt was in Frage kommt.
LG heidi
Vielen Dank, liebe Heidi,
in der Hinsicht muss ich meistens nichts befürchten, da ich immer nur Getreide kaufe, das ich selber mahle. ich drücke Dir die Daumen, dass Du Mehl nach Deinen Vorstellungen findest.
Liebe Grüße
Sigrid