„Was ist das? Das schmeckt ja unverschämt lecker?“ Madam Rote Rübe griff zu und griff nochmals zu, der Inhalt des Brotkörbchens verringerte sich zusehends. Darin lag Kräuterfladenbrot in Form von Fingerfood, serviert von dem italienischen Maestro in der Pizzeria als Schmankerl, als Appetithappen gegen den größten Hunger. Sie leckte sich jeden einzelnen Finger, es war um sie geschehen.
Heiß, würzig, in seiner Schlichtheit unübertroffen, wow, jeder Bissen ein Genuss. Feine Kräuteraromen in Olivenöl mit Knoblauch vermischt, luden auf dem Kräuterbrot zu einem Gaumentango ein. Dies schrie nach Wiederholung. Und zwar sofort. Du siehst, was daraus geworden ist: Ein italienisches Kräuterfladenbrot mit dem Vollkornteig „stets parat“, dazu ein Gang durch den Kräutergarten. Folgende Kräuter landeten im Körbchen: Rosmarin, Thymian, wilder Oregano, Bohnenkraut und Salbei.
Italienisches Kräuterfladenbrot, hier gehört eine kräftige Schippe Knoblauch dazu.
Fladenbrot ohne Knoblauch fühlt sich so an, als wenn ein Segelschiff ohne Wind über das Meer dahinfliegen möchte.
Riechst du den Duft der wilden Kräuter am Wegesrand? Steck mal dein Näschen ins Körbchen und inhaliere eine dicke Prise davon. Spürst du es schon? Es versetzt dich in eine italienische Hügellandschaft, durchzogen von steinigen Wegen, an denen zartlila Blüten von Rosmarinsträucher und dichten Thymianpolstern in verschwenderischer Fülle stehen, die ihre balsamischen Düfte wabern lassen. Die Sonne steht im Zenit, die Schweißtropfen fließen langsam die Stirn hinunter und intensive Düfte hüllen dich ein und benebeln deine Sinne.
Wieder im heimischen Gefilde variiere dir nach Geschmack und Vorliebe deine italienische Kräutermischung. Denk daran, jetzt ist es an der Zeit, sie für den Wintervorrat zu trocknen, damit du auch im Winter von ihnen profitieren kannst.
Ebenso schlicht ist das Rezept für den Teig: Vollkornmehl, sehr wenig Hefe, Wasser, Salz, ein Löffelchen Honig – das reicht für einen extrem aromatischen Boden.
Das Geheimnis: wie immer eine kalte Teigführung. „Je länger, je lieber“. Das ist perfekt für den Geschmack und für die Bekömmlichkeit.
Noch ein Trick:
Nimm deine bloßen Hände, nutze deine Handballen: knete, falte, knete, falte.
Weitere Rezepte, die sommerliche Laune bringen:
- Apfel-Vollkorntarte „Normande“ mit Calvados
- Belegtes Kräuterfladenbrot im Quadrat
- Farfalle mediterran – Nudelsalat fürs Grüne
- Französische Brombeer-Vollkorntarte mit Zitronenthymian-Blättchen und Walnüssen
- Gefüllte Weinblätter mit Zitrone und Knoblauch-Gurken-Dip
- Griechische Zucchini-Bratlinge mit Oliven aus dem Backofen zu Tomatendip
- Griechischer Gurkensalat mit Schafskäse und Oliven
- Griechischer Möhrensalat mit Joghurt und Knoblauch
- Grüne Zucchini-Olivencreme mit Basilikum
Du willst mehr über das Grundrezept wissen? Dann schau hier herein: Spargel-Erdbeer-Fladen mit Rucola.
Zutaten
Grundrezept Vollkorn-Hefeteig "stets parat"
für Pizza, Flammkuchen, Fladen oder Brötchen
50 g Roggenvollkornmehl
350 g Weizen- od. Dinkelvollkornmehl
4 g Hefe
1 gut gehäufter TL Salz
1 TL Honig
275 ml lauwarmes Wasser
150 g Teig vom Grundrezept "stets parat"
1,5 EL Olivenöl
2 EL kleingewiegte Kräutermischung aus Rosmarin, Oregano, Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Salbei
1 große Knoblauchzehe
So geht es
Zunächst schütten wir die beiden Vollkornmehlsorten in eine Schüssel, drücken eine mittige Mulde und zerbröseln die Hefe hinein. Diese mit einem Teil Wasser auflösen und mit etwas Mehl und dem Honig zu einem Vorteig verrühren. Mit Mehl bestäuben und ca. 15 Minuten gehen lassen.
Salz und die restliche Flüssigkeit zugeben, nun die Zutaten mindestens 15 Minuten zu einem weichen Teig verkneten. Zugedeckt 1 Stunde bei Zimmertemperatur stehen lassen, um den Gärvorgang zu aktivieren. Dann, am besten in einer Schüssel mit Deckel oder falls nicht vorhanden, mit Frischhaltefolie abgedeckt, in den Kühlschrank stellen und über Nacht dort stehen lassen. Am nächsten Morgen ist er bereit verarbeitet zu werden. Bis zu einer Woche kann der Teig im Kühlschrank verbleiben.
Nach Bedarf die gewünschte Teigmenge abnehmen, formen und warm stellen, dabei sollte der Teig sein Volumen verdoppeln. Nun nach Rezept weiter vorgehen.
Für ein rundes Pizzabrot den Teig zu einer runden Teigplatte ausrollen.
Die Kräuter mit der kleingewürfelten Knoblauchzehe und dem Olivenöl vermischen und auf der Teigplatte gleichmäßig verteilen.
Diese auf ein gefettetes Blech oder auf Backpapier legen und abgedeckt ca. 1 Stunde bei Zimmertemperatur gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 200°C Ober-/Unterhitze im mittleren Bereich ca. 10 Minuten backen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Fertig! Hmmmm. Wie das duftet! Klingt das nicht nach einem perfekten Odeuvre? Bereit? Dann los. Oder soll ich dir schon mal einige Happen rüberschieben?
Liebe Grüße aus der italienischen Küche in der Westpfalz, deine
22 Kommentare
Das Fladenbrot sieht wirklich unverschämt lecker aus und ist genau das richtige für einen entspannten Abend mit Freunden und einem Glas Wein.
Liebe Grüße
Liebe Nicole,
vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Da gebe ich Dir gerne recht, an so einem Abend schmeckt es ganz besonders gut.
Liebe Grüße Sigrid
4 oder 40g? Druckfehler?
Hallo Elisabeth,
oh nein, das ist kein Druckfehler. Wir benötigen nur 4 g Hefe, weil der Teig über Nacht noch im Kühlschrank reifen kann.
Liebe Grüße
Sigrid
Mh! Das klingt doch schon wieder alles unverschämt gut, liebe Madam Rübe 😉
Da würde ich jetzt auch glatt ein Stückchen mitnehmen, wenns genehm ist 🙂
Ganz liebe Grüße
Elsa
Liebe Elsa,
oooh, Du magst Fladenbrot? Wie wunderbar, Du bekommst auf alle Fälle mindestens zwei Stückchen davon. Wie wär´s? Frisch gebacken, essen wir sie doch am besten gleich zusammen.
Mit den wärmsten Sommergrüßen Sigrid
Knoblauch, Kräuter und Vollkornteig mit langer Führung, wie verführerisch! *.* Hach, wie gern hätte ich davon jetzt ein Stück, das schreit nach einem Picknick…
Liebe Grüße
Carla
Liebe Carla,
soooo einfach, wie dieses Kräuterbrot geht, das hast Du ruckzuck fertig und dann geht es ab auf die Wiese zum Schlemmen, Entspannen, Sonne tanken, ach, mir fiel noch ganz viel ein.
Ganz liebe Grüße Sigrid
Wenn ich das so lese dann läuft mir das Wasser im Munde und ich wünsche mir, ich hätte auch so ein Kräuterfladenbrot…egal ob als Fingerfood oder ein ganzes nur für mich…der Geschmack muss herrlich sein…
LG, Diana
Vielen lieben Dank, Diana, und dabei ein schlichtes Rezept und sooo gut. Ich glaube, ich backe morgen wieder eins, manche Rezepte sollten nie in die Versenkung gehen.
Liebe Grüße Sigrid
daaaaaaaaaaamn! sieht das gut aus!
Lach….. Vielen Dank, liebe Vanessa. Absolut empfehlenswert.
Liebe Grüße Sigrid
Der Teig ist der Hammer, leider ist in meinem Kühlschrank immer zu wenig Platz, sonst würde ich gleich die 3-4 fache Menge machen. Die im Rezept angegebene Menge ist bei uns leider nie parat, weil immer zu schnell weg. Kräuterbrot gab es gestern und gibt es heute nochmal, diesmal mit etwas mehr Geduld beim gehen. Und wahrscheinlich werde ich mit etwas höherer Temp. backen, weil mein Fladen leider nicht so schön braun geworden ist, wie auf deinem Foto trotz doppelt so langer Backzeit. Geschmack war aber super.
Liebe Harriet,
vielen Dank für Deine netten Worte. Du hast recht, für eine größere Familie ist der Teig ruckzuck weg, aber für uns zwei Personen reicht er dicke. Ach ja, die Backofen backen sehr verschieden, übrigens, so dunkel muss der Fladen ja auch nicht sein wie bei mir.
Wünsche Dir und Deiner Familie eine genussvolle Runde mit dem nächsten Fladenbrot.
Liebe Grüße Sigrid
Liebe Sigrid,
heute nun habe ich schon zum 2.Mal deine Fladenbrote gemacht und dank des "stets parat" Teiges, ist das ja keine große Sache ;-). Also diese Brote sind die besten Brote zum Salat, oder zum grillen……..der Geschmack ist einfach nur ein Festival auf der Zunge. Danke für dieses tolle Rezept!Der kleine Madam Rote Rübe Fan wandert jetzt immer mit der Schere in der Hand im Garten umher und erntet Kräuter für das leckere Brot. 🙂
Liebe Grüße
Manuela mit dem kleinen Fan
Liebe Manuela, lieber kleiner Fan,
ich sehe es direkt vor meinem geistigen Auge, wie Du, der kleine Fan, sorgfältig die Kräuter erntest und das Fladenbrot dann doppelt köstlich schmeckt. Toll, wie Du Deiner Mama hilfst, ich bin hin und weg. Vielen herzlichen Dank für Eure Rückmeldung, ich freue mich sooo sehr darüber.
Einen sonnigen Gruß an Euch beide,
Sigrid
Ach liebe Sigrid,
das sieht so toll aus! Ich muss unbedingt am Wochenende eine große Portion "stets parat"-Teig ansetzen. Kräuter für den Belag haben wir ja genug auf dem Balkon.
Liebe Grüße, Eva
Oh ja, liebe Eva, das ist das reinste Vergnügen, mit der Schere durch die selbstgezogenen Kräuter zu gehen und diese dann kross gebacken auf dem Fladen zu essen. Einfach nur köstlich. Mein Teig wartet auch wieder im Kühlschrank auf seine Stunde.
Liebe Grüße Sigrid
Liebe Sigrid
Nach einer Woche Genusses des Teiges "stets parat" musste ich einfach zur Feder, na ja Tastatur, greifen um Dir ein ganz liebes Dankeschön für das Rezept zu schreiben.
Im Sommer könnte ich mich von Tomaten-,Gemüse-Fladen oder Pizza ernähren – und jetzt kann ich es!!!
Es ist einfach nur grandios – es gibt fast jeden Mittag einen "stets parat" Fladen belegt oder zur Rolle gerollt mit dem was grad so im Kühlschrank oder der Küche rumliegt und aufs verputzen wartet.
Tomaten, Auberginen, Zucchettis, Knoblauch, Paprikas, gaaaanz viel frische Kräutern und Käse.
Immer anders und nie langweilig – schnell gemacht und mit einem frischen Salat – perfekt!
Ganz liebe Grüsse
Rahel
Liebe Rahel,
so kann der Morgen beginnen, ich freue mich, vielen herzlichen Dank für Deine wunderbare Rückmeldung. Köstlich klingt das alles, kein Wunder, mit solch sommerlichen Belägen. Mir geht es ähnlich, manchmal denke ich, ich kann doch nicht nur Rezepte posten mit dem "stets parat" Teig, jedoch: Er ist total praktisch und zudem, er schmeckt einfach gut.
Ich wünsche Dir weiterhin viele kreative Mahlzeiten mit dem "stets parat" und noch einen langen Sommer dafür.
Viele liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
zuerst einmal: einen gaaaanz tollen Blog hast Du da! Ist derzeit mein absoluter Favorit 🙂
Da ich nun auch glückliche "Züchterin" eines Lievito Madre bin, hat sich mir die Frage aufgedrängt, ob man den wohl auch sinnvol in den "stets parat"-Teig einbauen könnte. DAS würde mir so RICHTIG gut gefallen 🙂 Glaubst Du, das macht Sinn, damit zu experimentieren?
Liebe Grüße, Sandra
Oh, liebe Sandra, vielen lieben Dank für Dein großes Lob. Mit Deinen Worten sprichst mir aus der Seele. Habe selbst schon daran gedacht, eine kleine Menge Lievito Madre zum Teig hinzuzufügen. Warum auch nicht? Die Triebfähigkeit wird gestärkt und wir dürfen ein noch fluffigeres Brot genießen. Jetzt bin ich natürlich neugierig, vielleicht magst Du mich auf dem Laufenden halten, was Deine Experimenten anbetrifft. Das wäre schön!!!
Liebe Grüße
Sigrid