Schwer beeindruckt schaue ich auf Sechspfünder-Roggenvollkornbrot in einer Auslage. Landbrote fast so groß wie Wagenräder – kräftige dunkle Roggenbrote mit Natursauerteig – selbstgemacht. Wie „anno dazumal“.
Ich lasse mir erklären: „Heute muss alles immer schnell, schnell gehen. 4 Pfund Laibe oder gar 6 Pfund Laibe sind sehr selten geworden. Dabei gibt die gewaltige Teigmenge dem Brot den ursprünglichen Geschmack, das einmalige Aroma, besondere Saftigkeit und eine lange Frische. Es sind halt Originale!“
Ich schlendere weiter. Quer durch das Brotregal! Bauernmarkt in der Westpfalz ist ein gut besuchtes Ereignis, und wenn er in den kleinen verwinkelten Straßen des auserkorenen Dorfes stattfindet, stehen Aussteller an Aussteller vom Biobauern über den Weinhändler, Seifenmacher und Ziegenkäsehersteller bis zu den Brotbäckern Seite an Seite. Aus der ganzen Region strömen die Besucher her.
Schnell bildet sich eine Schlange beim Brotbäcker, er demonstriert seine uralte Handwerkskunst am Holzbackofen. Viele Schaulustige tragen später ein knuspriges Stück Brot stolz über den Markt. Brot aus dem Holzbackofen. Brot gefertigt mit frischen und naturbelassenen Rohstoffen, ohne Backmischungen und Zusatzstoffe. Das riecht und schmeckt einfach unglaublich gut. Unverwechselbar!
Das Sechspfünder-Roggenvollkornbrot ist schon eine besondere Nummer
Zu Hause angekommen, stöbere ich im Internet nach Brotlaiben, die Riesen satt machen würden und lasse mich vom Fünfpfünder-Roggenbrot vom Brotdoc inspirieren.
Kurz darauf läuft die Getreidemühle, Hansi Rübe flüchtet vor dem Lärm aus der Küche, warm fließt der frisch gemahlene Roggen und Weizen in die große Schüssel.
Als ich am nächsten Tag den Backofen öffne, strömt mir der verführerischen Duft nach frisch gebackenem Getreide und allerlei Gewürzen entgegen, kurz darauf steht der Gatte mit leuchtenden Augen und schnuppernder Nase in der Küche und meint: „Ooooh, köstlich. Aber diese Massen, wer soll das essen?“ Kein Problem, nach einigen Stunden teile ich das ausgekühlte Brot in vier Stücke, freue mich über den Vorrat und über die aromatische Schnitte, in die ich gerade hineinbeiße.
Lass dich auch gerne von folgenden Roggenbrot-Rezepten inspirieren:
- All-in-one Vollkorn-Topfbrot „Phönix aus der Asche“
- Pumpernickel mit Sonnenblumenkerne (Rezension)
- Rauriser Roggenbollkorn-Glanzbrot nach Plötzblog
- Roggenknäcke mit Kümmel
- Roggenvollkorn-Bierbrot aus dem Holzbackrahmen, ballaststoffreich
- Roggenvollkornbrot, reines – aus dem Holzbackrahmen
- Roggenvollkornbrot, reines – mit 3-Stufen-Sauerteig
- Roggenvollkornbrot, saftiges – mit eigenem Sauerteig
- Roggenvollkorn-Schwarzbrot mit Sonnenblumenkernen u. Sauerteig
- Rustikales Wagenrad – reines Roggenvollkornbort mit Zweistufen-Sauer
- „Schwarze Seele“ – ein Roggenschrotbrot mit Biss
- Vierpfünder-Roggenvollkornbrot mit Kerne-Mix
- Walnuss-Apfel-Vollkornbrot mit Roggen, Weizen u. Sauerteig
- Zwiebel-Knäckebrot mit Roggenvollkorn und Sauerteig-Starter
Zutaten
Sauerteig:
600 g Roggenvollkornmehl
600 g Wasser, 45-50°C
40 g Anstellgut (aktiver Sauerteig)
Hauptteig:
Sauerteig
200 g Weizenvollkornmehl
1000 g Roggenvollkornmehl
650 g Wasser, 40°C
36 g Salz
25 g Hefe
50 g Honig
3 TL Brotgewürz
2 TL Fenchel, ganz
So geht es
Die Zutaten für den Sauerteig miteinander verrühren, abdecken und im geschlossenen Backofen bei eingeschalteter Lampe 12 Stunden gehen lassen. Die Temperatur im Ofen sollte bei etwa 28°C liegen. Der Sauerteig ist fertig, wenn er sich vom Volumen mehr als verdoppelt hat, von Bläschen durchsetzt ist und sich fluffig anfühlt, wenn mit dem Finger draufgedrückt wird.
Für den Hauptteig alle Zutaten in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und langsam und gründlich 10 Minuten durchmischen. Den abgedeckten Teig ca. 45 - 60 Minuten reifen lassen.
Auf einer reichlich bemehlten Arbeitsfläche den Teig flach drücken, von allen Seiten nach innen einschlagen und eine Kugel formen. Mit Schluss nach oben in einen gut bemehlten großen Gärkorb legen und abgedeckt 80-90 Minuten reifen lassen.
Backofen mit dem Backblech auf 250°C vorheizen, vorsichtig das heiße Backblech herausnehmen und das Brot mittig draufstürzen. Mit einem scharfen Messer viele kleine Einschnitte auf der Oberfläche setzen.
Mit leichten Schwaden in den Ofen auf der 2. Schiene von unten einschieben. Nach 10 Minuten auf 210°C reduzieren und für weitere 70-80 Minuten backen. Für eine schöne Kruste in den letzten 5 Minuten die Backofentür mit Hilfe eines Holzkochlöffels einen kleinen Spalt offen halten.
Das Brot am besten erst am nächsten Tag anschneiden.
Tipps:
- Falls du dieses bekömmliche Brot nachbacken willst, empfehle ich, da mein Backofen etwas größer als handelsüblich ist, beginne mit 2/3 der Rezeptmenge - das ist einfacher zu händeln.
- Da ich einen Gärkorb in dieser Größe nicht besitze, nahm ich eine große Schüssel, die ich mit einem Halbleinentuch auskleidete und reichlich bemehlte. Bitte nicht an Mehl sparen.
Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.
Ich hoffe, dir gefällt mein Herzensbrot. Hier schmeckst du jeden Bissen! Ein delikates Roggenvollkornbrot, in dem nur das drin ist, was hineingehört, liebevoll wie früher gefertigt. Ich finde das einfach beruhigend.
Liebe Grüße aus der Brotbackstube
10 Kommentare
Wow, was für ein Prachtkerl! Das Brot sieht wirklich herrlich aus – handgebacken wie es am leckersten ist. Fehlt nur der Holzbackofen für zu Hause 😉
Liebe Grüße,
Patricia
Liebe Patricia,
das mit dem Holzbackofen wäre natürlich die Krönung, allein der Geschmack der Asche. Vielen Dank für dein tolles Lob.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
da hast Du ja einen Wonneproppen produziertt! Hmmm, ich kann den Duft direkt riechen 🤗 L.e.c.k.e.r! Falls ihr nicht alles schafft, kannst Du mir gerne einen Viertellaib schicken 😋
Liebe Grüsse Britta
Liebe Britta,
da musste ich doch laut lachen, als ich "Wonneproppen" las, das ist wirklich der richtige Begriff. Oh, wie schade, wir haben schon alles verputzt, aber ich denke beim nächsten Mal an Dich. Hab vielen Dank für Deine lieben Worte.
Herzlichst Sigrid
Liebe Sigrid,
dsa Brot duftet bis zu mir, da würde ich jetzt gern eine Scheieb zum Frühstück haben :O)
Ein tolles Rezept, das Brot sieht wunderbar aus, einfach nur Lecker!
Ich wünsche Dir einen schönen Wochenteiler!
♥ Allerliebste Grüße,Claudia ♥
P.S. Sag mal, würdest Du mir viellecht Deine Adresse schreiben? Ich würde Dir gern eine Karte schicken ;O)
Liebe Claudia,
wie immer hast Du ein liebes Wort für meine Kreationen übrig, hab vielen Dank. Oh, da freue ich mich, ich werde Dir schreiben.
Auch Dir wünsche ich eine wunderschöne Woche, vor allem in Deinem herrlichen Garten und liebe Grüße
Sigrid
Einfach herrlich!!! Dieses Brot hätte ich gern! Es riecht und schmeckt bestimmt lecker 🙂 Ich weiß allerdings nicht, ob ich so ein schönes Brot backen könnte.
Ganz liebe Grüße
Yuliana
Liebe Yuliana,
vielen Dank für dein Lob. Mit ein bißchen Übung bekommst du garantiert solch ein Brot hin, ich würde nur nicht als Anfänger gleich mit dem schweren Gewicht beginnen.
Mit lieben Grüßen
Sigrid
Meine Liebe Sigrid, was hast Du da für einen Pfundskerl gebacken!!!! ich bin sprachlos und gierig…wie immer bei Dir…-lach-
Du bist für mich die unangefochtene Brot Kaiserin!!!!! Unglaublich, Du kommst nachhause und backst so ein perfektes Brot einfach nach….puhhhh, Kompliment!!!!!
Ich wünsche Dir und Deinem lieben Mann, ein wunderschönes Wochenende.
Alles Liebe….Deine( wie immer nach dem Besuch Deiner Seite)….hungrige…Charlotte
Liebe Charlotte,
ich muss schmunzeln, denn ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Du als begeisterte Back- und Koch-Zauberkünstlerin stets bei mir so hungrig wirst. Nun, ich nehme es als großes Kompliment an, vielen herzlichen Dank.
Auch Euch beiden ein sonniges und kulinarisches Wochende, lasst es Euch gut gehen.
Ganz liebe Grüße
Sigrid