Hällakakor – das traditionelle Brot aus dem hohen Norden Skandinaviens

Ein Tag in der Backstube mit Hällakakor.

by Madam Rote Rübe
Madam Rote Rübe - Hällakakor - das traditionelle Brot aus dem hohen Norden Skandinaviens

Früher dachte ich, Knäcke ist steinhart, an ihm bricht man sich die Zähne aus. Aber dieses schwedische Brot namens Hällakakor ähnelt eher einem weichen, dünnen Fladen. Noch warm von der Ofenhitze direkt aus dem Holzbackofen strichen unsere schwedischen Freunde großzügig salzige Butter darauf. Fasziniert schaute ich damals auf die creme-gelbe Butter nieder. Sie schmolz langsam, sammelte sich in kleinen Pfützen, lief über und suchte ihren Weg nach unten über unsere Finger hinweg. Schnell bissen wir ein großes Stück weiches Fladenbrot ab und schleckten unsere buttergetränkten Finger ab.

Es war fantastisch!!!

Madam Rote Rübe - Hällakakor - das traditionelle Brot aus dem hohen Norden Skandinaviens

Norrländska hällakakor

Norrland heißt nördliches Land und hälla heißt flacher Stein – auf flachem Stein gebackene Fladen aus dem Norden. Und dort fand ich die Hällakakor, hoch im Norden von Skandinavien, die ursprünglich als dünner Fladen in einer Pfanne oder auf einem glühenden flachen Stein auf einem offenen Feuer gebacken wurden. Sie enthalten Fett und Sirup und dürfen nur kurz gebacken werden, damit sie weich bleiben. Wer mag, kann den Teig mit Anis und Fenchel würzen.

Unbedingt lauwarm essen

Seit nunmehr zwanzig Jahren backen wir dieses fantastische Brot in unserer Familie. Und jedes Mal bin ich wieder begeistert über unsere typischen Holz-Teigroller, die ich mir aus Schweden mitbrachte und die dieses urige Muster ergeben. Den größeren Roller findest du unter dem Namen Randkavel Lång Smala Spårl und den kleineren unter Kruskavel im Internet. In der Knäckebäckerei wird häufig der Kuskavel genommen.

Das Originalrezept adaptierten wir zu einer etwas gesünderen Version, anstelle mit Sirup bereiten wir den Teig nun mit Honig und Vollkornmehl zu. Und für den Trieb kommt Hefe und Hirschhornsalz hinein.

Luftblasen und brauner Rand sind erwünscht

Da ich letztes Jahr einen großen Steinbackofen geschenkt bekam, lade ich zum Backtag eine Freundin ein, denn am besten geht es zu zweit. Der eine Bäckermeister rollt den Teig an einem lang ausgezogenen Tisch zu genau gleichgroßen Kugeln und bearbeitet sie mit der schwedischen Teigrolle zu wunderbaren Lochmuster-Fladen. Der andere Meister schiebt sie hurtig in den Ofen, behält sie ununterbrochen im Auge und holt sie ebenso flott heraus.

Nur wenige Sekunden dauert es, bis das Brot fertig gebacken ist. Luftblasen und der braune Rand sind das Signal zum Herausziehen. Und dann geht es weiter, Kugeln rollen, Fladen ausrollen, backen und so weiter……., volle Konzentration, bis die Hällakakor sich vor uns auftürmen.

Wie frisch gebacken

Insgesamt verarbeiten wir ca. 14 Kilo Teig zu den weichen Fladenbroten. Es ist ein Tag in der Backstube und macht riesig Spaß. Im Laufe des Vormittags wird der Ofen erhitzt, damit wir nach ca. drei Stunden beginnen können. Und am Nachmittag ist jede von uns mindestens für ein Vierteljahr mit Hällakakor versorgt. Unsere Männer stoßen dann später hinzu und der schwedische Abend beginnt.

Meine Fladenbrote friere ich stets päckchenweise ein. Wenn es mir danach gelüstet, taue ich sie nicht langsam auf, sondern lege sie sofort aus dem Froster heraus auf unseren Flachtoaster. So vorbereitet, schmecken sie wie frisch gebacken aus dem Ofen.

In Schweden war es allerdings früher üblich, dass die Bewohner die Hällakakor auf dem Dachboden hingen und trockneten. Es war der Wintervorrat zum Überleben. Gute Zähne zum Knabbern sollte man allerdings besitzen.

Madam Rote Rübe - Hällakakor - schwedisches Knäcke

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Madam Rote Rübe - Hällakakor - schwedisches Knäcke
Madam Rote Rübe - Hällakakor - das traditionelle Brot aus dem hohen Norden Skandinaviens

Hällakakor - schwedisches Fladenbrot

Zutaten für: 14 Stück
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

700 g Weizenvollkornmehl
125 g Roggenvollkornmehl
2 g Hirschhornsalz in Wasser auflösen
12 g Hefe
16 g Meersalz
50 g Honig
40 g Butter
90 g Schlagsahne
380 g Wasser

So geht es

Alle Zutaten in die Schüssel einer Knetteigmaschine geben und 15 Minuten gründlich verkneten. Bei Zimmerwärme 6 Stunden gehen lassen und zwischendurch 2-4 x zusammenschlagen.

80 g schwere Portionen abstechen und zu runden Kugeln formen. Leicht bemehlen und kurz gehen lassen. Dann mit dem Rillen-Teigroller zu runden Teigfladen ausrollen und mit dem kleinen Teigroller die Löcher einstanzen.

Backofen auf allerhöchste Temperatur vorheizen und am besten die Teigfladen direkt auf die heißen Bleche oder Steine geben und zu goldgelben weichen Fladen ausbacken.

Tipp:
Ich backe normalerweise die 10fache Menge im Steinbackofen bei 270°C Oberhitze und 180°C Unterhitze und erhalte aus dieser Menge bei 80 g schweren Teigkugeln ca. 140-150 Stück Hällakakor.

Hallo, wie gefällt dir dieses Rezept? Hinterlasse mir gerne einen kleinen Kommentar. Solch eine Rückmeldung ist immer interessant für andere Leser und äußerst motivierend für mich. Ich freue mich darauf, hab vielen Dank.

Knäckebrot selber backen macht riesig Spaß und lohnt sich immer. Ein kleiner Vorrat und schon kann es mit dem Knuspern losgehen.

Liebe Grüße aus der Brotbackstube

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15 Kommentare

Heidi 10. Januar 2019 - 11:21

Ich habe auch immer angenommen das Knäckebrot hart ist. Das das so sein muss.
Kann man das überhaupt frisch kaufen …also wenn es weich ist ?
Da kommt dann doch eh nur selber machen in frage . Oder ?
LG heidi

Antworten
Madam Rote Rübe 11. Januar 2019 - 8:06

Liebe Heidi,
früher, erzählten mir die Schweden, haben sie die Fladen auf dem Dachboden gehangen zum Trocknen – das war dann der Wintervorrat. Sie selbst packen es heute in die Kühltruhe, weil sie es nicht so hart mögen. Ich weiß nicht, ob es verkäuflich ist – als alte Familientradition backte es man üblicherweise in ihrer Region. Ich denke auch, hier kommt nur das Selbermachen in Frage.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Turbohausfrau 10. Januar 2019 - 12:03

Knäckebrot liebe ich, habe ich aber noch nie selber gebacken. Ich glaube, ich schmachte einfach weiter deine Knusperfladen an.

Die Nudelhölzer sind toll!

Antworten
Madam Rote Rübe 11. Januar 2019 - 8:01

Vielen Dank, liebe Susi. Oh ja, diese Nudelhölzer finde ich auch ganz klasse und sie sind mit so schönen Erinnerungen verbunden.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Patces Patisserie 13. Januar 2019 - 8:56

Das Rezept klingt super toll und die Fladen sehen hervorragend aus! Besonders die Zugabe von Honig, Sahne und Hirschhornsalz finde ich sehr interessant – sollte mir mal ein gerilltes Nudelholz in die Hände fallen, werde ich das Rezept sich er ausprobieren 🙂

Liebe Grüße
Patricia

Antworten
Madam Rote Rübe 13. Januar 2019 - 11:07

Liebe Patricia,
vielen Dank. Oh ja, diese Nudelhölzer gibt es wirklich nicht oft, also greife unbedingt zu, falls du eins entdecken solltest. Damit macht es erst richtig Spaß alles auszurollen.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Charlotte Bex 13. Januar 2019 - 16:16

Hallo meine Liebe Brotkaiserin……was für ein wunderbares Knäckebrot…..ich könnte egal in welcher Variante Knäckebrot den ganzen Tag knabbern!!!!! Vor allen Dingen Deine…..und so tolle Nudelhölzer, bei Dir lohnen sich solche Utensilien wirklich, denn ich kenne keine nicht Professionelle Bäckerin, die so viele verschiedene Brotsorten und Co, in Ihrem Sortiment hat wie Du!!!!!
Und fast hätte ich mich auf den Weg zu Dir gemacht, als ich gelesen habe, das Du einen ganzen Tag lang Knäckebrot backst….wie herrlich ist das…..gibt es eine schönere Beschäftigung als solche „einfachen“ Lebensmittel mit den eignen Händen herzustellen…????….und dann noch zusammen mit einer Freundin……ich komme!!!!!!!!!!!!!!!!!! aber erst muss ich mich freischaufeln….-lach-
Alles Liebe……Charlotte

Antworten
Madam Rote Rübe 13. Januar 2019 - 18:17

Liebe Charlotte,
gerade wenn Du Dich freischaufeln musst, wäre solch ein Knäckevorrat ganz besonders vorteilhaft. Ja, komm vorbei und ich zeige es Dir ganz genau, damit Du immer gut vorsorgen kannst.
Hab vielen lieben Dank für die netten Worte – viel zu viel der Ehre – aber ganz ehrlich – Brotbacken macht riesig viel Spaß.
Hab noch einen guten Restsonntag,
mit einem ganz herzlichen Gruß
Sigrid

Antworten
Yuliana 15. Januar 2019 - 23:00

Hallöchen, liebe Sigrid!
Du hast einen großen Steinbackofen geschenkt bekommen?! Wow! Im Steinbackofen werden Brote natürlich ganz anders, viel aromatischer 🙂
Fladenbrot ist auch was Schönes 🙂 Ich bin eigentlich kein Fan von Knäckerbrot, deswegen wäre die schwedische weiche Knäckerbrot-Variante etwas für mich. Ich mag es einfach, wenn Brot schön weich und saftig ist!
Sei lieb gegrüßt
Yuliana

Antworten
Madam Rote Rübe 16. Januar 2019 - 7:59

Liebe Yuliana,
oh ja, die Brote daraus sind schon besonders. Meine Mutter übergab ihn mir, weil sie selbst kaum noch damit backte. Und jetzt darf ich ihn genießen…. hmmm.
Wenn du nur weiches Brot magst, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass das Hällakakor eine Möglichkeit wäre, sich der Knäckebrotverwandschaft anzunähern.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Sandra 21. Januar 2019 - 9:11

Liebe Sigrid, ich werde heute Abend dein tolles Rezept ausprobieren. Eine Frage stellt sich mir, wie lange bleiben die Fladen frisch? 2-3 Tage?
Liebe Grüße,
Sandra

Antworten
Madam Rote Rübe 21. Januar 2019 - 10:08

Liebe Sandra,
ich esse sie auch noch nach einer Woche und klar, dann sind sie nicht mehr ganz so locker, aber mir schmeckts. Wenn du sie richtig frisch haben möchtest, dann friere sie lieber ein und backe sie kurz auf.
Liebe Grüße
Sigrid

Antworten
Anni 30. Juli 2023 - 14:38

Liebe Sigrid,
dein Rezept klingt ganz toll und ich hoffe das ich damit die Kindheitserinnerungen meines Mannes treffe der mir bis heute von einem runden weichen Brot erzählt das im Urlaub immer gegessen und geliebt hat!
Nimmst du frische Hefe oder Trockenhefe für dein Brot?

Viele Grüße
Anni

Antworten
Madam Rote Rübe 31. Juli 2023 - 8:20

Liebe Anni,
ich nehme immer nur frische Hefe, die treibt mit Vollkornmehl am besten. Oooh, da bin ich gespannt, ob dieses weiche Knäcke passen wird, ich drücke euch ganz fest die Daumen.
Mit besten Grüßen
Sigrid

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